Hund beißt in die Leine – so gewöhnen Sie es ihm ab

Wenn der Hund beim Gassigehen in die Leine beißt, ist das nicht nur nervig sondern auch gefährlich. Hier finden Sie die besten Tipps, wie Sie Ihrem Hund das unerwünschte Verhalten abgewöhnen. 

Brauner Labrador beißt in die Hundeleine
Mit diesen Tipps hört Ihr Hund auf, in die Leine zu beißen. © Shutterstock/Alexander_Evgenyevich

Wenn der Hund ständig in die Leine beißt, wird der Spaziergang schnell anstrengend und nervtötend. Außerdem können dabei leicht Gefahrensituationen entstehen. Hund und Halter sind durch das Beißen in die Leine abgelenkt. Sie achten weniger auf den Straßenverkehr, auf Fahrradfahrer und andere Hindernisse.

Als Halter ist man zunehmend genervter, wenn man die Leine ständig aus dem Hundemaul zerren muss. Hat der Hund erst einmal verstanden, dass er die Leine auch durchbeißen und so seine Freiheit genießen kann, wird es erst recht gefährlich. 

Um dem Hund abzugewöhnen, in die Leine zu beißen, muss man erst einmal die Ursache erforschen. Das Leinenbeißen hängt übrigens nicht unbedingt mit Problemen bei der Leinenführigkeit im Allgemeinen zusammen oder mit einer Leinenaggression. Es kann sich aber zu beidem entwickeln. In schlimmen Fällen wird dann ein intensives Training mit einem Experten notwendig oder gar, wo unumgänglich, der Einsatz von Erziehungshelfern, wie dem Halti für Hunde. Deswegen sollte das Training mit der Leine bereits im Welpenalter beginnen. So ist klar, dass der Hund nicht an der Leine ziehen darf. 

Hund beißt in die Leine und zieht daran
Leinenbeißen strapaziert die Nerven beim Spaziergang.© Stock.adobe.com/Hanna

Hund beißt in die Leine: Ursache herausfinden

Um das Problem zu lösen, muss man zuerst der Ursache auf den Grund gehen. Beißt der Hund schon immer gerne in die Leine oder hat er plötzlich damit angefangen?

Eine Möglichkeit, warum der Hund in die Leine beißt, ist, dass er im Welpenalter nicht gelernt hat, was er darf und was nicht. Die Leine zum Spielen und Zerren sollte auch schon für einen Welpen tabu sein. 

Auch ist es wichtig, dass junge Hunde schon ein Abbruchsignal wie „Aus“ oder „Nein“ erlernen. Lassen sie vom Objekt der Begierde ab, müssen sie sofort überschwänglich dafür belohnt werden. So stärkt man das positive Verhalten.

Das Beißen in die Leine sollte von Beginn an unterbunden werden. Denn was beim Welpen noch süß ist, ist spätestens beim ausgewachsenen Hund nervig und gefährlich.

Viele Hunde, die in die Leine beißen, wollen einfach nur die Aufmerksamkeit Ihres Besitzers erhalten – und durch das unerwünschte Verhalten gelingt ihnen das. Viele Hundehalter reagieren in dieser Situation nämlich falsch und bestärken Ihren Hund beim Beißen in die Leine, indem sie dem Verhalten ihre ganze Aufmerksamkeit widmen. 

Welpe auf grüner Wiese beißt in Leine
Schon Welpen sollten lernen, dass sie nicht in die Leine beißen dürfen. © Stock.adobe.com/majtas

6 Tipps, wie der Hund aufhört in die Leine zu beißen

Diese Tipps können helfen, damit der Hund möglichst schnell davon ablässt, in die Leine zu beißen. Wie überall in der Hundeerziehung ist auch hier Konsequenz und Belohnung von positivem Verhalten besonders wichtig. 

1. Leine fallen lassen

Ignorieren Sie das Beißen in die Leine und versuchen Sie nicht, die Leine aus dem Hundemaul zu ziehen. Besser lassen Sie die Leine einfach fallen, wenn der Hund hineinbeißt. Treten Sie mit dem Fuß auf die Leine, damit der Hund nicht weglaufen kann.

Setzen Sie Ihren Spaziergang erst fort, wenn der Hund die Leine wieder losgelassen hat. 

2. Erlerntes Abbruchsignal anwenden

Jeder Hund sollte schon im Welpenalter ein Abbruchsignal erlernen. Das kann zum Beispiel „Aus“ oder „Nein“ sein. Der Hund sollte gelernt haben auf dieses Signal hin von dem abzulassen, was er gerade tut – im besten Fall auch vom Beißen in die Leine. 

Wiederholen und trainieren Sie das Abbruchsignal auch zu Hause mit anderen Gegenständen, damit es beim Spaziergang zuverlässig funktioniert. 

Labrador liegt, vor ihm liegt sein Ball
Das Abbruchsignal kann man gut mit dem Lieblingsspielzeug üben. © Stock.adobe.com/Halfpoint

3. Ablenkung

Anstatt sich auf das nervige Beißen in die Leine zu konzentrieren, sollten Sie lieber versuchen, den Hund abzulenken.

Dies gelingt zum Beispiel durch häufige Richtungs- und Tempowechsel. Dadurch muss der Hund sich mehr konzentrieren und verliert das Interesse an der Leine. Auch konzentriertes „Bei Fuß“ gehen und leichte Übungen wie „Sitz“ helfen dabei, dass der Hund die Leine vergisst. Belohnen Sie den Hund unbedingt für sein positives Verhalten. 

4. Kaumaterial 

Hunde, die gerne auf der Leine herumkauen, betrachten diese häufig als Kauspielzeug. Hier kann es helfen, dem Hund anderes Kaumaterial zur Verfügung zu stellen, auf dem er wirklich herumkauen darf. Viele Hunde tragen dieses auch während des Spaziergangs gerne mit sich herum. 

Dagegen ist nichts einzuwenden, jedoch sollten Sie Ihrem Hund das Kau- oder Tragespielzeug erst geben, wenn er nicht in die Leine beißt. Sonst verknüpft er fälschlicherweise das Beißen in die Leine mit der Herausgabe des Spielzeugs. 

Jack Russel Terrier läuft neben Mensch und trägt Spielzeug im Maul
Ein Spielzeug zum Herumtragen kann das Leinenbeißen beenden. © Stock.adobe.com/alexei_tm

5. Auslastung

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund genug ausgelastet ist. Ist er gelangweilt und unterfordert, sucht er sich schnell eine Ersatzbeschäftigung wie das Beißen in die Leine.

Neue und abwechslungsreiche Gassirunden bieten dem Hund neue Anreize. 

Achten Sie jedoch auch darauf, dass der Hund nicht überfordert ist. Viele Hunde beißen auch zum Stressabbau in die Leine. 

6. Übersprunghandlung erkennen

Beißt der Hund in Trainingssituationen in die Leine, kann das eine Übersprunghandlung sein. Er fühlt sich von den ihm gestellten Aufgaben überfordert und beißt in die Leine – einfach weil er sonst nicht weiß, was er tun soll. Andere klassische Übersprunghandlungen von Hunden sind: 

  • Bellen
  • Kratzen oder lecken
  • Unkontrolliertes Toben
  • Schütteln 
  • Gähnen

In diesem Fall sollten Sie das Training mit einer leichten Übung, die der Hund problemlos beherrscht, beenden und ihn dafür loben. 

Hund hört nicht auf, in die Leine zu beißen – was tun?

Wenn der Hund trotzdem nicht aufhört, in die Leine zu beißen, das Verhalten schlimmer wird oder er anfängt zu knurren und leinenaggressiv wird, sollten Sie einen Profi um Rat bitten. Trainer in der Hundeschule können das Verhalten des Hundes professionell beurteilen und mit Tipps und Übungen weiterhelfen. 

Hund in der Hundeschule läuft an der Leine
In einer Hundeschule übt man unter Aufsicht. © Stock.adobe.com/TeamDaf

Hund beißt in die Leine: Das sollten Sie nicht tun 

Wenn Ihr Hund in die Leine beißt, sollten Sie auf folgende falsche Korrekturmethoden unbedingt verzichten. Dadurch ist das Problem nicht gelöst und die Bindung zu Ihrem Hund wird dauerhaft geschädigt. 

1. Bestrafung

Das unerwünschte Verhalten darf niemals mit Grobheit bestraft werden. Der Hund beißt nicht in die Leine, um Sie zu ärgern. Gehen Sie der Ursache auf den Grund und suchen Sie professionelle Hilfe. 

2. Leine aus Kettengliedern nutzen

Eine durchbeißsichere Leine aus Kettengliedern ist keine Dauerlösung gegen das Beißen in die Leine. Es löst weder das Problem noch die Ursache. 

3. Leine mit scharfen Soßen einschmieren

Immer wieder wird Hundehaltern geraten, die Leine einfach mit scharfen oder säurehaltigen Soßen einzuschmieren, um dem Hund so das Beißen in die Leine zu vermiesen. Auch das sollten Sie auf keinen Fall tun. 

Beißt Ihr Hund beim Gassigehen ständig in die Leine oder bringt es gar fertig, diese durchzubeißen, ist das nicht nur nervig sondern auch gefährlich. Nehmen Sie dieses Fehlverhalten aber von Anfang an ernst und sind konsequent darin, Ihren Hund vom Beißen in die Leine abzulenken, wird er das Verhalten schon bald ablegen und Sie können die gemeinsamen Spaziergänge an der Leine wieder genießen. 

"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT_04_150_dpi.jpg