Hunde-Erziehung: Diese Methoden sind total veraltet

Noch immer nutzen Menschen veraltete Methoden, um ihre Hunde zu erziehen. Warum diese Methoden gefährlich sein können und welche Alternativen die moderne Hundeerziehung bietet, erfahren Sie hier.

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Veraltete Methoden können gefährlich sein.© stock.adobe.com/Kzenon

Einige veraltete Erziehungsmethoden werden nach wie vor angewandt, obwohl sie oft mit Gewalt zu tun haben und nach aktuellen Kenntnissen längst überholt sind. Lesen Sie hier, was diesen Umgang mit Hunden so gefährlich macht und welche sinnvollen Alternativen die moderne Hundeerziehung bietet.

Dem Hund zeigen, wer der Boss ist

Einige sind immer noch davon überzeugt, dass jeder Hund seinen Besitzer dominieren möchte. Als Halter habe man demnach die Aufgabe, dem Hund ständig zu zeigen, dass man den Ton angibt. Um als angebliches „Alphatier“ hervorzugehen, wenden manche Hundebesitzer sogar Gewalt. Dabei muss einem bewusst sein, dass ein Hund Schläge nicht vergisst.

So geht’s richtig: Ein moderner Hundehalter weiß, dass ein Hund nicht zwanghaft erniedrigt werden muss. Der Hund zählt heute glücklicherweise in den meisten Fällen als wahres Familienmitglied. Deswegen tendiert die moderne Hundeerziehung auch dazu, sich von der Kommandosprache und Begriffen wie „Alpha“ zu entfernen. Der Hund soll nicht nur einfach blind Befehle befolgen, sondern es soll ein harmonisches Miteinander entstehen.

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Der Hund zählt oft als Familienmitglied.© stock.adobe.com/LIGHTFIELD STUDIOS

Stachelhalsbänder sind verboten

Stachelhalsbänder sollen angeblich bei der Hundeerziehung helfen und sind noch immer im Handel erhältlich. In Österreich und in der Schweiz sind Stachelhalsbänder verboten. In Deutschland verstößt man gegen § 3 des Deutschen Tierschutzgesetzes, wenn man solche Halsbänder verwendet.

Im § 3 des Deutschen Tierschutzgesetzes heißt es: Es ist verboten, […]

1b. an einem Tier im Training […] Maßnahmen, die mit erheblichen Schmerzen, Leiden oder Schäden verbunden sind […] anzuwenden.

2. ein Tier auszubilden oder zu trainieren, sofern damit erheblicheSchmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind[.]

Darunter fallen auch Stachelhalsbänder: Der Hund zieht an der Leine und die nach innen gerichteten Krallen des Stachelhalsbandes fügen ihm dann Schmerzen zu. Damit soll erreicht werden, dass der Hund lernt, nicht an der Leine zu ziehen.

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Ein Stachelhalsband hat nach innen gerichtete Krallen.© stock.adobe.com/fserega

So geht’s richtig: Ein moderner Hundehalter weiß jedoch, dass ein gezieltes, konsequentes und gefühlvolles Training wesentlich sinnvoller ist, um dem Hund das Ziehen an der Leine abzugewöhnen. Dem Hund bleiben so unnötige Schmerzen erspart.

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Den Hund auf den Rücken drehen

Die sogenannte „Alpharolle“ ist genauso veraltet, wie ihr Name. Heute werden in der Hundeerziehung Begriffe wie „Alpha“ bewusst vermieden. Lange galt es als erzieherisch sinnvoll, den Hund bei Fehlverhalten – häufig auch gewaltsam – auf den Rücken zu drehen.

Oft wird diese veraltete Erziehungsmethode dadurch begründet, dass Hunde ihre Artgenossen ebenfalls auf den Rücken drehen würden, wenn die etwas falsch machen. Diese Annahme stimmt jedoch nicht wirklich. Drehen Sie Ihren Hund auf den Rücken, verwirren Sie ihn. Wahrscheinlich tun Sie ihm damit sogar weh und schaden der Mensch-Hund-Beziehung maßgeblich.

So geht’s richtig: Anstatt den Hund mithilfe von Gewalt zu maßregeln, sollten Sie Abbruchsignale für Ihren Hund verwenden. Geben Sie ihm beispielsweise immer mit demselben Zischlaut zu verstehen, dass er gerade etwas falsch gemacht hat. Belohnen Sie ihn dagegen, wenn er etwas richtig gemacht hat. So können Sie auch die Bindung zu Ihrem Hund stärken.

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Belohnen Sie richtiges Verhalten.© stock.adobe.com/lubero

Hundenase in Kot drücken

Viele glaubten, dadurch dem Hund schnell und effektiv beizubringen, stubenrein zu werden. Die Hundeschnauze in den Hundekot zu drücken, hat aber höchstens einen Effekt: Manche Hunde verknüpfen diese Bestrafung damit, dass sie gar kein Häufchen machen dürfen.

Das hat zur Folge, dass der Hund möglicherweise nur noch versteckt und in der Abwesenheit des Besitzers sein Geschäft verrichtet. Mit dieser veralteten Methode erreicht man also nichts Sinnvolles und schadet der Mensch-Hund-Beziehung enorm.

So geht’s richtig: Im Idealfall beginnt man schon im Welpenalter damit, den Hund an die Stubenreinheit zu gewöhnen. Mit einem zielgerichteten und durchplanten Training gelingt das ganz ohne Gewalt.

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Stubenreinheit erfordert Training.© stock.adobe.com/Pixel-Shot

Den Hund am Nackenfell schütteln

Tatsächlich hebt das Muttertier manchmal die noch sehr jungen Welpen am Nackenfell hoch, um sie herumzutragen. Deswegen war es lange Zeit verbreitet, den erwachsenen Hund ebenfalls am Nackenfell zu packen und sogar zu schütteln, damit er für unerwünschtes Verhalten bestraft wird.

Das Muttertier trägt die Welpen behutsam – zum Schütteln kommt es hier nicht. Ein Hund schüttelt nur seine Beute, die er damit töten will. Erzieherisch wird das Nackenschütteln von Hunden überhaupt nicht genutzt. Sie tun Ihrem Hund mit dieser Methode nur unnötig weh.

So geht’s richtig: Hunde, die bestraft werden, lernen weniger effektiv. Ist die Strafe mit Schmerzen verbunden, ist sie sogar verboten. Sinnvoller ist es, erwünschtes Verhalten zu belohnen, also mit positiver Verstärkung zu arbeiten. Um dem Hund Grenzen zu setzen, können Sie ein Abbruchsignal, wie einen Zischlaut verwenden, um ihm zu zeigen, dass er etwas falsch gemacht hat.

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Gehen Sie behutsam mit Ihrem Hund um.© stock.adobe.com/Sonja

Schnauzengriff beim Hund

Auch den Hund an der Schnauze zu packen, um ihn so zu bestrafen, wurde lange als sinnvolle Erziehungsmethode angesehen. Gerechtfertigt wurde es damit, dass auch das Muttertier den Welpen auf diese Weise maßregelt. Das stimmt in gewisser Weise tatsächlich.

Die Hündin ist dabei allerdings wahnsinnig schnell und gleichzeitig verletzt sie ihren Welpen dabei nicht. Wir Menschen wären dafür viel zu langsam und haben oft auch nicht das nötige Feingefühl dafür.

So geht’s richtig: Zeigen Sie Ihrem Hund zielgerichtet Grenzen auf, ohne ihn dabei zu verletzten, ihm Schmerzen zu zufügen oder zu irritieren. Nur mit deutlichen Signalen, wie einem Abbruchsignal wie beispielsweise einem Zischlaut oder einem bestimmten Pfiff, schaffen Sie klare Verhältnisse für Ihren Hund. Denken Sie immer daran, erwünschtes Verhalten zu belohnen.

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Setzen Sie klare Signale statt Gewalt ein.© stock.adobe.com/sap

Manche veralteten Erziehungsmethoden haben viel mit Gewalt zu tun. Sie schaden nicht nur dem Tier, sondern auch der Mensch-Hund-Beziehung. Nur wenn Ihr Hund Ihnen vertrauen kann, ist die Basis für ein friedliches Miteinander geschaffen.

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