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Türkische Straßenhunde in Gefahr: Regierung plant Massentötung

In der Türkei gehören Straßenhunde zum Alltag, doch die Regierung plant drastische Maßnahmen zur Eindämmung der Population. Während Präsident Erdogan auf Unterstützung aus der Bevölkerung setzt, formiert sich starker Widerstand von Tierschützern und besorgten Bürgern.

Ein großer Straßenhund in der Türkei
Der türkische Präsident möchte durch Massentötungen die Population der Straßenhunde eindämmen.© stock.adobe.com/Dmitriy

Umstrittene Regierungspläne zur Tötung von Straßenhunden

Die türkische Regierung hat einen umstrittenen Plan zur Tötung von Straßenhunden vorgelegt. Präsident Recep Tayyip Erdogan argumentiert, dass die zunehmende Tollwutgefahr und die wachsende Zahl von Hundebissen drastische Maßnahmen erfordern. Seine Frau soll Berichten zufolge versucht haben, ihren Mann zu einer milderen Vorgehensweise zu bewegen, bisher jedoch ohne Erfolg.

Die Empörung in der Bevölkerung ist groß. Bei Protesten in Istanbul und anderen Städten rufen Tierschützer dazu auf, die geplanten Maßnahmen zu stoppen. „Hört nicht auf, sondern werdet aktiv, um die blutigen, lebensfeindlichen Pläne zu verhindern, wonach Tiere getötet werden sollen“, fordert ein Sprecher auf einer Kundgebung in Istanbul.

Straßenhunde
Noch wurde das Gesetz nicht verabschiedet, aber der Plan sorgt schon jetzt für Aufruhen. © stock.adobe.com/soumen

Sterilisation versus Tötung

Die Regierung argumentiert, dass frühere Versuche, die Hunde durch Sterilisation zu kontrollieren, gescheitert seien. Präsident Erdogan betont, dass es in anderen Ländern gezeigt habe, dass Sterilisation allein nicht ausreiche, um die Zahl der streunenden Hunde spürbar zu verringern. Die neue Strategie sieht vor, die Hunde zunächst in Tierheime zu bringen und sie dann zur Adoption freizugeben. Dies soll laut Erdogan verhindern, dass die Hunde getötet werden müssen.

Doch viele Tierärzte und Tierschutzorganisationen wie Haytap widersprechen vehement. Sie argumentieren, dass eine groß angelegte Sterilisationskampagne nicht nur effektiver, sondern auch kostengünstiger sei. Der Verbandspräsident von Haytap, Kemal Senpolat, weist darauf hin, dass eine professionelle Durchführung der Euthanasie wesentlich teurer sei als eine Sterilisation. Zudem befürchten Tierschützer, dass die Umsetzung der Tötungsmaßnahmen grausam und inhuman erfolgen könnte.

Straßenhundwelpen in der Türkei.
Tierschützer sind alarmiert und fordern eine großangelegte Sterilisationskampagne.© stock.adobe.com/Andrea Izzotti

Gesellschaftlich gespaltene Meinungen

Die türkische Gesellschaft ist in dieser Frage tief gespalten. Während einige Bürger die Maßnahmen der Regierung unterstützen und die Gefahr durch streunende Hunde betonen, sehen andere in den Plänen eine unnötige Grausamkeit. „Straßenhunde sind unkontrollierbare Tiere – das ist nicht gesund. Das weiß doch jeder“, meint ein besorgter Bürger, der von Angriffen auf ältere Menschen und Kinder berichtet. Gleichzeitig gibt es viele Menschen, die eine humane Lösung fordern und den Hunden ihre Existenz nicht nehmen wollen. „Die sollen sie in Ruhe lassen“, sagt eine Frau und schlägt vor, die Tiere gegen Tollwut zu impfen und wieder freizulassen.

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Über die Autorin

Sophie-Claire Wieneke

Content Managerin

Seit 2023 ist Sophie-Claire Wieneke für Ein Herz für Tiere in den Bereichen Social Media und Content in der Online-Redaktion als Content Managerin tätig. Während ihres Studiums in Medien- und Kommunikationswissenschaft & Journalismus hat sie erste journalistische Erfahrungen in der Wortmann Schuh-Holding KG gesammelt und das Tamaris-Kundenmagazin verantwortet. Es folgte ein Praktikum in der Printredaktion des Sèparèe-Magazins. Heute verbindet Sophie ihre Liebe zu Tieren mit der Leidenschaft zum Schreiben und ist Expertin für Gesundheits-, Erziehungs- und Verhaltensthemen rund um Hund und Katze.


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