Chemische Kommunikation: Verhalten von Hunden besser verstehen und steuern
Hunde kommunizieren auf einzigartige Weise durch chemische Signale, die wir Menschen kaum wahrnehmen können. Ihr ausgeprägter Geruchssinn ermöglicht es ihnen, Informationen über Artgenossen und ihre Umwelt auszutauschen, was ihr Sozialverhalten prägt.
Es gibt einen Bereich der Kommunikation, in der Hunde ihren ausgezeichneten Riecher nutzen, aus dem wir praktisch ausgeschlossen sind. In diesem Bereich des Austauschs von Informationen sind wir Menschen gehandicapt, verglichen mit dem Makrosmaten Hund. Wir können unsere Hunde zwar beobachten, werden jedoch annähernd nichts von dem erfahren, was sie hier an Informationen verteilen und „lesen“. Es ist eine verborgene Welt, zu der wir als Mikrosmaten („Wenigriecher“) keinen Zugang haben.
Im Vergleich zum Hund sind wir als Wesen, die sich hauptsächlich optisch orientieren, sozusagen geruchsblind! Harn und auch Kotmarkierungen werden vom Hund nicht rein zufällig abgesetzt, gerade Rüdenbesitzer können ein Lied davon singen, dass ihr Liebling gezielt bestimmte, oft erhöhte oder sonst markante Stellen aufsucht, nur um dort das Bein zu heben und wenige Tropfen Urin abzusetzen. Das tut er nicht, weil er sich dringend erleichtern muss, sondern weil er eine Duftbotschaft hinterlässt. Vorher wird natürlich ausgiebig geschnüffelt und festgestellt, wer ebenfalls diesen Punkt passiert hat. Wir können nur mutmaßen, welche Informationen hier genau ausgetauscht werden.
Riechschmecken: Wie Hunde chemische Signale durch ihren Geruchssinn entschlüsseln
Werden genauere Informationen benötigt, wird auch das Jacobsonsche Organ (auch Vomeronasalorgan genannt) eingesetzt, es kommt zum Gebrauch der Zunge und zu schmatzenden Geräuschen, während der Rüde die chemischen Signale (Pheromone) der Hündin durch „Riechschmecken“ prüft. Wir Menschen empfinden dieses Verhalten oft als eklig und gehen schnell weiter. Für den Hund dürfte das so sein, als würde man uns eine Zeitschrift wegnehmen, obwohl wir gerade einen spannenden Artikel lesen.
Zusätzlich nutzen Hunde auch weitere Sekrete, um zu markieren. Hautdrüsen im Bereich des Gesichtes, aber auch Drüsen in der Perineal- und Analregion. Beschnüffeln sich Hunde gegenseitig im Rahmen des Kontaktverhaltens, werden hier ebenfalls Informationen ausgetauscht.
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Hunde erkennen menschliche Stimmungen durch Gerüche: Wie Hunde die Emotionen ihrer Besitzer wahrnehmen
Nicht nur in der innerartlichen Kommunikation spielen chemische Botschaften eine Rolle. Auch wir Menschen sind für Hunde aufgrund ihrer guten Nase ein offenes Buch, was unsere Stimmungslage angeht. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Hunde Angstschweiß, Glück und Stress beim Menschen geruchlich identifizieren können. Kein Wunder also, dass Hunde so fein auf die Gefühlslage ihrer Menschen reagieren. Wir können ihnen nichts vormachen.