Absturz mit Folgen: Wenn Balkon und Fenster für Katzen zu Todesfallen werden

Ein offenes Fenster und ein unachtsamer Moment: Mehr braucht es oft nicht, damit eine Katze vom Fensterbrett stürzt. Die Folgen sind fatal – wir geben Tipps, damit es erst gar nicht so weit kommt.

Wenn Balkon und Fenster für Katzen zu Todesfallen werden
© Grusho Anna/Shutterstock

Katzen sind wahre Kletter- und Balancierkünstler. Dennoch sind sie nicht vor Unfällen sicher. Immer wieder kommt es zu Abstürzen von Fenster und Balkon sowie zu Unfällen, wenn Katzen beim Versuch, die Wohnung durch das Kippfenster zu verlassen, in diesem stecken bleiben. Durch einfache Sicherheitsmaßnahmen können und sollten diese Gefahrenquellen effektiv abgesichert werden.

Denn auch wenn noch nie etwas passiert ist: Ein Moment der Unachtsamkeit, ein flatternder Vogel oder ein schwirrendes Insekt genügen, und die Katze verliert das Gleichgewicht und stürzt nach unten oder bleibt im Kippfenster stecken.

„Aber Katzen landen doch immer auf den Pfoten!“

Eine landläufige Annahme ist es, dass Katzen immer auf den Pfoten landen und sich auch bei einem Sturz aus der Höhe nicht verletzen. Das stimmt nur zum Teil. Katzen besitzen einen Stellreflex, der es ihnen ermöglicht, sich beim Sturz so zu drehen, dass sie wieder auf den Pfoten landen.

Dazu drehen sie ihren Körper um die eigene Achse, wobei zuerst der vordere Teil der Katze und dann der Hinterleib gedreht wird. Mit dem Schwanz wird gegengesteuert, um die Position zu stabilisieren, und die Pfoten schließlich von der Katze weggestreckt, um den Luftwiderstand zu erhöhen. Das Fell fungiert hier mehr oder weniger als eine Art Fallschirm.

Allerdings entwickelt sich dieser Reflex zum einen erst nach der fünften Lebenswoche und zum anderen muss die Fallhöhe mindestens drei Meter betragen, damit die Samtpfote genügend Zeit hat, um sich zu drehen und auf den Pfoten zu landen.

Entsprechend besteht bei Fallhöhen zwischen zwei und drei Metern (und ggf. darunter) ein hohes Risiko für schwere Verletzungen.

Zudem spielt auch die Beschaffenheit des Untergrunds eine Rolle. Bei größeren Höhen als drei Meter nimmt das Verletzungsrisiko zwar nicht proportional zu, aber die Geschwindigkeit kann durch den „Fell-Fallschirm“ nur begrenzt abgebremst werden, was auch hier (schwere) Verletzungen wahrscheinlich macht.

Stellreflex bei Katzen
Unter drei Metern Fallhöhe bleibt der Katze kaum Zeit für den Stellreflex© Vikafoto33/Shutterstock

Sturzfolgen zeigen sich vielfältig

Ein Sturz kann für die Katze mehr oder weniger glimpflich verlaufen. Im besten Fall bleibt es bei einem ordentlichen Schreck und leichten Verletzungen.

Im weniger schönen Fall erleidet das Tier schwerwiegende oder sogar tödliche Verletzungen.

Häufig kommt es bei einem Sturz zu

  • Knochenbrüchen
  • Lungenblutungen
  • und allgemein inneren Verletzungen.

Dazu kommt, dass sich Traumata nicht nur auf die sichtbaren Verletzungen beschränken, sondern durch Schock, freigesetzte Gewebe- und Entzündungsmediatoren sowie Schmerzen auch indirekte Auswirkungen auf den Organismus haben und ohne rechtzeitige Behandlung zu lebensbedrohlichen Folgeschäden führen können.

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Unterschätzte Gefahr: Kippfenster-Syndrom

Versuchen Katzen, durch ein gekipptes Fenster zu gelangen, kann es passieren, dass sie abrutschen und sich im Fenster einklemmen. Das Kippfenster wird für die Katze zur Falle.

Bleibt die Katze dabei nur mit einer Gliedmaße hängen, kann sie sich im besten Fall unverletzt befreien. Aber auch hier kann es zu dauerhaften Verletzungen von Nerven, massiven Durchblutungsstörungen oder Knochenbrüchen kommen, die im schlimmsten Fall die Amputation des Beines zur Folge haben.

Klemmt sie mit dem Hals, braucht sie großes Glück, um rechtzeitig gefunden zu werden. 

Häufiger kommt es vor, dass die Katze mit der Körpermitte im Kippfenster klemmt. Hier kann es zu Rippenbrüchen und Verletzungen der Wirbelsäule bis hin zur Querschnittslähmung kommen. Dazu kommen oft innere Verletzungen, die tödlich enden können. 

Eine mögliche Komplikation ist außerdem das sogenannte „Reperfusionssyndrom“, auch Kippfenstersyndrom genannt. Durch das Klemmen im Fenster werden Gefäße abgeklemmt und die im Gewebe entstehenden Giftstoffe können nicht abtransportiert werden. Zudem kann es dadurch, dass das Blut nicht mehr zirkulieren kann, zur Bildung von Blutgerinnseln kommen. 

Wird die Katze befreit und kann das Blut wieder im Körper zirkulieren, werden diese Giftstoffe und etwaige Blutgerinnsel in den restlichen Körper geschwemmt und können dort für schwerwiegende und mitunter tödliche Probleme sorgen. 

Katze im Kippfenster eingeklemmt
Ungesicherte Kippfenster werden für die Katze zur Falle© newsony/Shutterstock

Im Schockzustand zählt jede Sekunde!

Verletzungen zeigen sich oft nicht direkt und unter Schock kann es ebenso sein, dass die Katze erst einmal nicht offenkundig zeigt, wie schwer sie eigentlich verletzt ist. Es ist daher nach einem Sturz (oder dem Verdacht darauf) sowie einem Kippfensterunfall wichtig, das Tier auf jeden Fall zeitnah in der Tierarztpraxis oder -klinik vorzustellen.

Sichern Sie das Tier möglichst ruhig, schonend und stressfrei und denken Sie auch an Ihre eigene Sicherheit. Es empfiehlt sich, zur Sicherung der Katze dicke Handschuhe zu tragen, um Bissverletzungen vorzubeugen."

Bringen Sie Ihre Katze nach einem Sturz oder Kippfensterunfall unbedingt zum Tierarzt!

Balkonsicherung mit Katzennetz – so geht’s

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Fenster und Balkone zu sichern, um die eigenen Katzen zu schützen.

Die Balkonsicherung erfolgt in der Regel mit einem Katzennetz. Befestigt wird dieses entweder mit Dübeln, Haken und Befestigungsleinen oder ohne Bohren mithilfe von Spannseilen, Klemmen und Teleskopstangen. So können Sie auch offene Balkone katzensicher gestalten.

Wichtig ist, dass die Maschen eng genug sind (Weite: 2–4 cm) und das Netz stabil (drahtverstärkt) sowie UV- und wetterbeständig ist.

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Kippfenster katzensicher machen

Für Kippfenster gibt es verschiedene Sicherungsmöglichkeiten. Neben speziellen Schutzgittern kann der Spalt durch Fensterfeststeller verkleinert werden. Eine andere Variante sind Klötze aus Holz oder Kunststoff, die in den Spalt eingesetzt werden.

Katzensicherung am Kippfenster: Kippfenster-Schutzgitter von TIXIE

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Fenstersicherung mit Fliegennetzt reicht oft nicht

Fenster können ebenfalls mit einem Katzennetz oder mit einem speziellen Fensterschutzgitter versehen werden. Diese können maßgeschneidert mit passendem Gitterrahmen zusammengestellt werden. Speziell für Dachfenster sind auch Raffrollo-Lösungen erhältlich. Reine Fliegenschutznetze sind als Sicherung nicht ausreichend.

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Für mehr Katzensicherheit am Fenster und auf dem Balkon

  • Balkon und Fenster müssen lückenlos abgesichert und der Balkon auch nach oben hin gesichert sein! Manche Katzen sind wahre Ausbruchskünstler.
  • Prüfen Sie den Schutz regelmäßig auf Stabilität und Sicherheit. Das Netz oder Gitter muss auch dann halten, wenn die Katze ins Netz oder Gitter springt.
  • Halten Sie Rücksprache mit Ihrem Vermieter, bevor Sie eine Schutzlösung anbringen.

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