Warum Zahnpflege für Katzen so wichtig ist

Eine regelmäßige Zahnpflege bei Katzen ist genauso wichtig wie beim Menschen. Denn tatsächlich kann ein ungepflegtes Gebiss auch bei der Katze schlimme Folgen haben. Erfahren Sie hier, warum die Zahnpflege bei Katzen so wichtig ist, wie sie funktioniert und was geschieht, wenn sich Zahnstein und Zahnfleischtaschen gebildet haben.

Zähneputzen bei Katzen: Gewöhnungsbedürftig, aber notwendig!
Zähneputzen bei Katzen: Gewöhnungsbedürftig, aber notwendig!© FurryFritz-stock.adobe.com

Nach jeder Mahlzeit bleiben Nahrungsbestandteile zwischen und an den Zähnen der Katze haften. Diese Rückstände sind ein gefundenes Fressen für Bakterien. Sie zersetzen die Futterreste und ernähren sich von den frei werdenden Nährstoffen. Die Folge ist neben der Entstehung von unangenehmen Mundgeruch auch die Bildung von Säuren und Zahnbelägen: 

  • Die Säuren greifen in erster Linie das Zahnfleisch an. Das empfindliche Zahnfleisch reagiert mit einer Entzündung. Es schwillt an und bekommt eine raue Oberfläche. Wird die Entzündung nicht gestoppt, löst sich das Zahnfleisch mit der Zeit vom Zahn. Zwischen Zahn und Zahnfleisch bildet sich eine Tasche. Diese Zahnfleischtaschen sind eine ideale Brutstätte für weitere Bakterien – ein Teufelskreis beginnt, der schließlich bis zum Ausfall der Zähne führen kann.
  • Am Zahn selbst bilden Bakterien und Nahrungsreste schmierige Beläge. Mineralstoffe aus dem Speichel verbinden sich mit den Belägen, und es entsteht Zahnstein. Diese harten gelblichen bis braunen Auflagerungen verschlimmern die Entzündung des Zahnfleisches, insbesondere, wenn sich bereits Zahnfleischtaschen entwickelt haben.

Rund 70 Prozent aller über drei Jahre alten Katzen leiden unter Zahnstein. Katzen sind besonders anfällig für diese unästhetischen "Versteinerungen”, weil sie verhältnismäßig wenig trinken und ihr Speichel viele Mineralstoffe enthält.

Die Folgen von Zahnstein und Zahnfleischentzündungen bei Katzen

Zahnstein und Zahnfleischentzündungen können zu schlimmen gesundheitlichen Folgen für Katzen führen:

  • Katzen mit Zahnstein und Entzündungen im Maul leiden unter Schmerzen.
  • Bei akuten Prozessen speicheln Katzen stark und verweigern die Nahrungsaufnahme.
  • Der Zahnstein und die Zahnfleischtaschen sind konstante Bakterienherde, aus denen fortwährend Krankheitskeime über die Blutbahn in alle Organe des Körpers geschwemmt werden können. Sie gefährden insbesondere die Gesundheit von Herz und Nieren.
  • Die Zähne der Katze können ausfallen.

So funktioniert das Zähneputzen bei Katzen

Damit Zahnstein und Zahnfleischtaschen bei Katzen gar nicht erst entstehen, ist eine regelmäßige Zahnpflege durch Zähneputzen notwendig. Katzen müssen jedoch an das Zähnepuzten gewöhnt werden. Das gelingt am leichtesten bei jungen Katzen. Dabei geht man behutsam Schritt für Schritt vor:

  • Nutzen Sie es, wenn ihre Katze entspannt mit ihnen schmust. Ganz nebenbei berühren Sie beim Streicheln ihre Lippen.
  • Bei der nächsten Kuschelstunde ziehen Sie spielerisch und zärtlich mal die eine, mal die andere Lippe hoch und massieren mit einem Finger sanft das Zahnfleisch. Beobachten Sie dabei Ihre Katze ganz genau – beim leisesten Anzeichen von Protest hören Sie auf und streicheln Sie stattdessen an ihrer Lieblingsstelle.
  • Nach ein paar Mal genießen die meisten Katzen sogar die Zahnfleischmassage. Dann können sie einen Schritt weiter gehen und ein wenig Katzenzahnpasta auf Ihren Finger streichen. Beim Tierarzt gibt es Pasten mit Fleischgeschmack. Geht auch das gut, können Sie es mit einem weichen Bürstchen versuchen. Dafür gibt es auch spezielle Bürsten extra für Katzen.
Gebiss einer Katze wird kontrolliert
Werfen Sie regelmäßig einen Blick auf die Zähne Ihrer Katze.© sirikornt-stock.adobe.com

Wenn die Katze das Zähneputzen verweigert

Wenn Sie Ihre Katze nicht schon im jungen Alter an das Zähneputzen gewöhnt haben oder Sie Ihre Katze erst zu sich genommen haben, als sie schon älter war, werden Sie ihr das Zähneputzen wahrscheinlich nicht mehr angewöhnen können. Es gibt jedoch Alternativen:

In diesen Fällen helfen beispielsweise zahnreinigende Futtermittel oder Leckerlis, die Zähne einigermaßen zu reinigen. Es gibt beim Tierarzt auch Zahnpasten für Tiere, die entweder direkt auf das Zahnfleisch oder ins Futter gegeben werden. Diese Pasten enthalten Putzkörperchen, die die Zähne quasi schon beim Fressen reinigen.

Zahnstein und Zahnfleischtaschen bei Katzen behandeln

Haben sich erst einmal Zahnstein und Zahnfleischtaschen gebildet, hilft weder das Zähneputzen noch das beste Futter. Der Tierarzt muss die Zähne mit Ultraschall reinigen und eventuell die Zahnfleischtaschen entfernen. Meistens muss er die Katze dazu in Narkose legen, um mit Ultraschall gründliche alle Ablagerungen zu beseitigen. Das ist aber immer noch ungefährlicher als die möglichen Folgen ohne diesen Eingriff.

Im Anschluss sollten Sie die Zähne Ihrer Katze regelmäßig pflegen, um die erneute Bildung von Zahnstein und Zahnfleischtaschen vorzubeugen. Beim jährlichen Tierarzt-Check können Sie kontrollieren lassen, ob Ihre Pflegemaßnahmen wirksam sind.​

Diese Katzen leiden vermehrt unter Zahnstein

Die Bildung von Zahnstein hängt von unterschiedlichen Faktoren ab, weshalb einige Katzen vermehrt unter Zahnstein leiden als andere:

  • Katzen, die sich von Mäusen ernähren, leiden selten unter Zahnsteinbildung – allerdings unter diversen anderen Gesundheitsrisiken.
  • Katzen, die viel Milch trinken, setzen deutlich mehr Zahnstein an als solche, die ihren Durst mit Wasser löschen. Wer ausschließlich Feuchtfutter zu sich nimmt, riskiert eher Plaque als Katzen, die Trockenfutter knabbern oder andere Kauartikel mit den Zähnen bearbeiten.
  • Auch die Rasse und Erbanlagen spielen bei der Disposition zu viel oder wenig Zahnstein eine Rolle: Bei extrem schmalköpfigen Orientalen, auch bei Abessiniern und Somalis stehen die Zähne oft sehr eng oder nicht korrekt, das fördert Nahrungsreste in den Zwischenräumen und damit Bakterienbildung und – Zahnfleischentzündung. Die flachköpfigen Perser haben manchmal Probleme bei der Nahrungsaufnahme und/ oder Fehlbildungen bzw. fehlende Zähne. Auch hier sind Mundhöhlenprobleme vorprogrammiert. Schließlich erben Katzenkinder von ihren Eltern die Anlage zu frühem Zahnausfall.

Trotz diesen Faktoren ist die regelmäßige Zahnpflege für alle Katzen wichtig!

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