Was Freigänger so alles erbeuten und wo die Risiken liegen – auch für die heimische Fauna
So süß und niedlich sie auch sein mögen, so sind unsere Katzen doch nichtsdestotrotz eines: kleine Raubtiere, die ihr Futter jagen. Doch das kann mit Gefahren für die Katze selbst und für die heimische Tierwelt verbunden sein. Wir geben Tipps, die sowohl Katzen als auch Maus, Vogel & Co. schützen.
Katzen jagen allein und erbeuten daher in der Regel kleine Beutetiere, die sie im Alleingang überwältigen können. Dabei sind sie grundsätzlich Generalisten. Eine 2022 durchgeführte Studie kam weltweit auf 2084 unterschiedliche Spezies, die zur Beute von Hauskatzen wurden.
Hauptsächlich werden kleine Säugetiere wie Mäuse gefangen (rund 70 Prozent), etwa 10 Prozent entfallen auf Vögel. Aber auch Fische, Amphibien, Reptilien oder Insekten können zur Beute der effizienten Jäger werden. Manche Katzen wagen sich auch an größere Tiere und erlegen zum Beispiel Hühner oder Kaninchen.
Warum jede Gelegenheit zur Jagd genutzt wird
Eine Katze, die nicht vom Menschen versorgt wird, muss pro Tag etwa zehn bis zwanzig Beutetiere erlegen, um ihren Bedarf zu decken. Während eine Streunerkatze etwa 12 Stunden am Tag für die Jagd aufwenden muss, gehen Katzen in menschlicher Obhut durchschnittlich etwa drei Stunden am Tag jagdlichen Aktivitäten nach.
Häufig kommt es vor, dass frei laufende Katzen in menschlicher Obhut Beutetiere zwar fangen und erlegen, aber nicht verzehren. Das liegt daran, dass Katzen einen ausgeprägten Jagdinstinkt besitzen und ihre Motivation, Beute zu jagen, nur teilweise durch Hunger motiviert ist. Die Katze ist als Einzeljäger allein dafür verantwortlich, dass genug Beute erlegt wird. Wartet sie, bis sie Hunger hat, riskiert sie zu verhungern, da nur etwa jeder dritte Jagdversuch der Katze von Erfolg gekrönt ist und auch nicht immer Beute zur Verfügung steht.
Entsprechend sind Katzen Opportunisten und nutzen jede Gelegenheit, ein Beutetier zu fangen, unabhängig davon, ob sie gerade Hunger empfinden oder nicht.
Problem: Wildernde Freigänger
Freigänger stellen eine Gefahr für die einheimische Tierwelt dar und können auch für Probleme sorgen, sollte die Katze im Gartenteich fischen gehen oder Jagd auf die Kaninchen oder Hühner des Nachbarn machen.
Einheimische Vögel lassen sich durch katzensichere Vogelhäuser und eine möglichst naturnahe Gartengestaltung unterstützen. Beim Gartenteich können Schutznetze, Pflanzen als Barriere, Tiefwasserzonen und eine katzensichere Umzäunung helfen.
Generell gilt: Umso artgerechter die Katze ernährt wird, umso höher ist die Chance, dass sie weniger jagt. Hilfreich sind hier:
- ein schmackhaftes Katzenfutter mit hohem Fleischanteil,
- mehrere kleine Mahlzeiten am Tag, die im Idealfall im Rahmen von Activity Feeding gereicht werden,
- regelmäßige Jagdspiele für die geistige und körperliche Auslastung, um den Tieren ein alternatives Ventil für ihr Jagdverhalten zu geben.
Daneben sollten Freigänger auf jeden Fall kastriert sein. Gesicherter Freigang stellt den besten Schutz für die einheimische Tierwelt und die Katze selbst dar.
Wenn die Katze fremdfrisst
Bei Freigängern kommt es häufiger vor, dass sie sich eine Nahrungsquelle außerhalb des eigenen Zuhauses auftun und dort gefüttert werden oder ungefragt die Näpfe leeren. Das ist insbesondere dann ein Problem, wenn die Katze ohnehin schon etwas zu viel auf den Rippen hat oder spezielles Futter benötigt.
Kommunikation ist hier wichtig. Wenn nicht bekannt ist, wo die Katze fremdgefüttert wird, kann ein Papierhalsband mit einer entsprechenden Information helfen. Grundsätzlich gilt: Nimmt eine Katze ohne offensichtlichen Grund plötzlich zu oder ab, sollte dies tierärztlich abgeklärt werden.
Sonderfall: Spitzmaus
Spitzmäuse werden von Katzen im Normalfall nicht gefressen, obwohl sie grundsätzlich ins Beuteschema der Katze passen. Das liegt daran, dass die Tiere ein stark riechendes Sekret produzieren, das für Katzen unangenehm schmeckt. Gejagt und gefangen werden sie häufig trotzdem.
Die Wasser- und die Waldspitzmaus besitzen zudem Giftdrüsen. Der Biss ist für die Katze nicht lebensbedrohlich. Allerdings können Tiere unterschiedlich auf einen Biss reagieren. Daher sollte im Zweifelsfall ein Tierarzt konsultiert werden. Die Hausspitzmaus ist nicht giftig.