Nachwuchs im Hamsterheim
Eines der faszinierendsten Erlebnisse bei der Hamster-Haltung ist mit Sicherheit die Geburt und die damit verbundene Aufzucht der kleinen Nagerbabys.
Von Natur aus reagieren Hamster eher gereizt auf Artgenossen, ganz gleich ob es sich dabei um gleichgeschlechtliche Konkurrenten handelt oder nicht. Wer sich dazu entschließt, die kleinen Nager zu züchten, sollte also nicht nur über ausreichend Platz, sondern auch Fachkenntnisse verfügen. Außerdem sollte schon im Vorhinein die Frage geklärt werden, wo die kleinen Hamster-Kinder hinkommen, wenn sie groß genug sind, Abschied von ihrer Mutter zu nehmen. Hin und wieder passiert es aber auch, dass man ein schwangeres Weibchen vom Züchter oder aus der Zoofachhandlung bekommen hat. Das zuvor eher kräftig wirkende Weibchen, das mit einem unglaublich guten Appetit frisst, entpuppt sich eines Tages als eine trächtige Hamster-Dame. Manchmal bekommt man es erst dann mit, wenn ein leises Piepen und Fiepen aus dem Schlafhäuschen zu hören ist. Kein Grund zur Aufregung, denn die Aufzucht der kleinen, anfangs noch rosafarbenen Babys ist gar nicht so schwer.
Geschlechtsreife und Paarung
Mit vier bis sieben Wochen sind Hamster in der Regel geschlechtsreif. Das Weibchen ist dann alle vier bis fünf Tage für etwa zehn Stunden in Fortpflanzungsstimmung. In freier Wildbahn laufen die Männchen von März bis November immer von Bau zu Bau und prüfen, welches Hamster-Weibchen gerade paarungsbereit ist. Die Hochzeit, egal ob in der Wildnis oder im Hamster-Käfig, läuft nicht sehr romantisch ab. Der Bräutigam verfolgt zuerst seine Braut, um anschließend ihre Schwanzregion zu beschnuppern. Denn so merkt er, ob das Weibchen schon so weit ist. Der Paarungsakt kann bei den kleinen Nagern die ganze Nacht dauern.
Direkt nach der Paarung verjagt das Hamster-Weibchen das Männchen aus ihrem Revier. Spätestens dann sollten Sie das Männchen wieder aus dem Käfig entfernen, denn die Angriffe der Hamster-Dame können so heftig sein, dass ihr "Partner" lebensgefährlich verletzt werden kann. Bei den kurzschwänzigen Zwerghamstern werden die Männchen nach der Paarung allerdings geduldet. Die Roborowski und die Dsungarischen Zwerghamster beteiligen sich in einigen Fällen sogar an der Aufzucht des Nachwuchses.
Nestbau und Geburt
Da man den Paarungsakt meistens gar nicht zu sehen bekommt, kann man sich erst dann sicher sein, dass das Weibchen trächtig ist, wenn sich das Bäuchlein langsam rundet, vermehrt Vorräte gesammelt werden und das Schlafhäuschen weiter ausgebaut wird. Für weiches und flauschiges Nistmaterial wird Ihnen Ihr Hamsterweibchen sehr dankbar sein. Geben Sie einfach ein paar unparfümierte Papiertaschentücher in den Käfig. Jetzt bekommen Sie Ihre Hamster-Dame nur noch selten zu sehen - oft nur dann, wenn sie sich wieder Futtervorräte holt. Heben Sie die werdende Mama während ihrer Trächtigkeitsphase nicht mehr heraus.
Nach einer Tragzeit von zweieinhalb bis drei Wochen kommen je nach Hamster-Art zwischen vier und zehn Junge zur Welt. Die noch nackten und blinden Hamster-Babys werden in den ersten Tagen von ihrer Mutter gesäugt, gewärmt und geputzt. Daher wird sie in dieser Zeit nut selten das Nest verlassen. Wenn Sie genau hinhören, können Sie vielleicht ein leises Fiepen aus dem Schlafhäuschen hören. Nachdem die Hamster-Dame geworfen hat, sollten Sie den Käfig vorerst nicht komplett reinigen. Entfernen Sie lediglich verunreinigte Streu in der Toilettenecke und säubern Sie die Futternäpfe und die Trinkflasche.
Ernährung der Hamster-Mutter
Während der Trächtigkeit und auch nach der Geburt benötigt das Hamster-Weibchen besonders viel Eiweiß. Geben Sie ihr deshalb täglich etwas Joghurt, Magerquark, Hüttenkäse oder auch Insekten, z.B. Mehlwürmer. Auch Hundekuchen werden zu dieser Zeit gerne genommen. Saftfutter gibt der werdenden oder jungen Mutter viel Energie. Reichen Sie ihr deshalb hin und wieder eine Weintraube oder etwas Zuckermais. Insgesamt frisst die Hamsterd-Dme jetzt viel mehr als sonst. Sorgen Sie auch dafür, dass sie täglich frisches Wasser in ihrer Trinkflasche hat.
Entwicklung der Jungtiere
Einen halben Tag nach der Geburt sollten Sie kurz das Nest kontrollieren. Dies ist jedoch nur möglich, wenn Sie ein Schlafhäuschen mit abnehmbarem Dach haben. Locken Sie dazu die Hamster-Muttermit einem Leckerbissen aus dem Nest. Fassen Sie aber nie mit der Hand ins Nest, auch dann nicht, wenn das Hamsterweibchen Ihren Geruch kennt! Falls eines der Babys tot sein sollte, müssen Sie es entfernen. Gehen Sie dabei aber besonders vorsichtig vor, denn wenn die Hamster-Mutter ihre Kleinen in Gefahr glaubt, kann es sogar passieren, dass sie diese auffrisst. Dabei handelt es sich nicht um eine Verhaltensstörung, sondern um einen natürlichen Schutzmechanismus.
Nach etwa fünf Tagen beginnt das Fell der Hamster-Babys zu wachsen, und die Kleinen fangen langsam an, das Futter der Hamster-Mama anzuknabbern. Manchmal kann es passieren, dass ein Kleines aus dem Nest heraustapst und sich verirrt. Dann eilt aber gleich die Mutter heran und trägt das Baby wieder ins Nest zurück. Erst nach etwa zwei Wochen öffnen sich die Augen. Und auch die Färbung ist erst zu diesem Zeitpunkt richtig ausgeprägt. Mit 17 Tagen unternehmen die Jungtiere ihre ersten Ausflüge und Spiele außerhalb des Nests. Mit drei Wochen erreichen sie ihre völlige Selbstständigkeit. Nach vier bis sechs Wochen können die jungen Nager in ein neues Zuhause einziehen. In jedem Fall sollten sie zu dieser Zeit nach Geschlecht getrennt und in separate Käfige gesetzt werden. Besonders frühreife Jungtiere könnten bereits geschlechtsreif sein.
Geschlechtsbestimmung
Bei gerade flügge gewordenen Hamstern lässt sich das Geschlecht recht einfach bestimmen. Nehmen Sie dazu jedes der Kleinen in die Hand und drehen es auf den Rücken. Dann schauen Sie sich die Entfernung zwischen den beiden Geschlechtsöffnungen an. Wenn diese weit auseinanderliegen, dann handelt es sich um ein Männchen. Liegen sie jedoch sehr nahe beieinander, dann halten Sie ein Weibchen in der Hand. (Ewelina Zmyslowska)
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