Frühjahr ohne Regen: Wie Trockenheit Tieren und Böden zu schaffen macht
Der Mai ist da – aber von typischem Aprilwetter mit Regen und frischer Luft war vielerorts kaum etwas zu spüren. Stattdessen: Trockenheit, hohe Temperaturen und Staub. Was für uns oft nur lästig wirkt, ist für viele Tiere und Bodenlebewesen eine ernsthafte Bedrohung.
Was harmlos klingt, hat dramatische Folgen für Tiere, Böden und das gesamte ökologische Gleichgewicht.
Schwalben ohne Lehm, Insekten ohne Kinderstube
Normalerweise nutzen Schwalben im Frühjahr feuchten Lehm, um ihre kunstvollen Nester unter Dachvorsprüngen oder Felsvorsprüngen zu bauen. Doch wo kein Regen fällt, gibt es auch kaum geeignetes Material – der Nestbau wird zur Herausforderung. Und nicht nur das: Schwalben fressen fliegende Insekten wie Mücken, Fliegen und Schmetterlinge – deren Nachwuchs entwickelt sich im feuchten Boden. Doch dieser ist aktuell vielerorts knochentrocken.
Besonders betroffen ist laut Dürremonitor die oberste Bodenschicht bis etwa 30 Zentimeter Tiefe – genau jener Bereich, in dem sich normalerweise eine Vielzahl an Insektenlarven entwickelt. Doch Trockenheit stört dieses sensible Ökosystem massiv.
Kleine Helfer in Not: Springschwänze und Engerlinge
Zu den wichtigsten Bodenbewohnern zählen winzige Insekten wie Springschwänze. Sie zersetzen abgestorbene Pflanzenreste und tragen entscheidend zur Humusbildung bei – einer der Grundpfeiler für fruchtbare Erde. Wenn der Boden zu trocken ist, sterben viele dieser Mikroorganismen oder können sich nicht weiterentwickeln. Dadurch verlangsamt sich die Bildung neuer Nährstoffe, und die Böden verarmen.
Auch Engerlinge, die Larven des Maikäfers, sind betroffen. Sie brauchen lockeren, feuchten Boden – doch dieser wird zunehmend zu einem harten, unbewohnbaren Untergrund. Die Folge: Weniger Insekten – und damit auch weniger Nahrung für Vögel, Fledermäuse und andere Tiere.
Ökologischer Dominoeffekt: Vom Regenwurm bis zum Vogel
Die Auswirkungen gehen weit über Insekten hinaus. Regenwürmer, die normalerweise den Boden auflockern und organisches Material in tiefere Schichten transportieren, ziehen sich bei Trockenheit zurück oder fallen in einen Schutzmodus. Dadurch wird der Boden fester, weniger durchlüftet und speichert weniger Kohlenstoff.
Für Vögel wie Drosseln, die auf Regenwürmer als Nahrung angewiesen sind, wird die Futtersuche schwieriger. Auch der natürliche Kreislauf aus Zersetzung, Nährstoffverteilung und Bodenatmung wird gestört – ein echter Dominoeffekt in der Natur.
Biodiversität als Schlüssel zur Anpassung
Fachleute betonen: Neben gezieltem Klimaschutz ist auch der Schutz der biologischen Vielfalt entscheidend, um Ökosysteme widerstandsfähiger zu machen. Im Weltvogelpark Walsrode zum Beispiel wird in Zusammenarbeit mit dem Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide gezielt Lehm bereitgestellt, damit Schwalben erfolgreich brüten können.
Doch Biodiversität bedeutet mehr als Artenvielfalt – auch die genetische Vielfalt innerhalb von Tierarten ist wichtig. Denn nur wenn Individuen unterschiedliche Erbanlagen mitbringen, gibt es unter ihnen solche, die mit extremen Bedingungen wie Trockenheit besser zurechtkommen. Diese Tiere sind entscheidend, um das ökologische Gleichgewicht langfristig zu erhalten.
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