Die Heilmethoden der Tiere: Wie sie sich selbst verarzten

Tiere sind wahre Meister der Selbstheilung. Wenn sie sich verletzt haben oder krank sind, greifen viele von ihnen auf natürliche Heilmittel zurück, die sie in ihrer Umgebung finden.

Orang Utan mit Wunde im Gesicht
© picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Dabei haben Tiere erstaunliche Techniken entwickelt, um sich zu verarzten – und das oft auf eine Weise, die uns Menschen staunen lässt. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf einige dieser faszinierenden Selbstheilungsstrategien.

„Dr. Rakus“ – der selbstheilende Orang-Utan

Ein besonders beeindruckendes Beispiel für tierische Selbstheilung liefert Rakus, ein Orang-Utan aus Sumatra. Als er sich eine Wunde unter dem Auge zuzog, die in der feuchten Dschungelumgebung von Insekten und Bakterien bedroht war, griff er zu einem ungewöhnlichen Heilmittel: Er bedeckte die Wunde mit einer Paste aus zerkauten Lianenblättern. Diese Blätter sind nicht nur desinfizierend, sondern enthalten auch fiebersenkende Stoffe. Innerhalb weniger Tage heilte die Wunde ab. Rakus wusste also genau, was zu tun war. 

Heilmittel aus der Natur

Neben dem Orang-Utan gibt es viele andere Tiere, die sich aus der Naturapotheke bedienen. Hunde und Katzen etwa fressen Gras, wenn ihr Magen Beschwerden macht. Auch die Honigbienen bieten uns ein bekanntes Beispiel für die Heilkraft der Natur. Ihr Propolis, ein harzartiges Sekret, das die Bienen zur Desinfektion ihrer Waben verwenden, wird seit Jahrtausenden in der menschlichen Medizin als natürliches Antibiotikum genutzt.

Bienenwabe von Honigbienen
© shutterstock.com/19b_production

Die „Hasenapotheke“

Auch Hasen haben ihre eigene „Apotheke“. Sie fressen Kräuter wie Kamille und Wilde Möhre, die entzündungshemmende Eigenschaften besitzen. Diese Pflanzen helfen nicht nur dabei, ihren Darm gesund zu halten, sondern unterstützen auch die Zahnpflege – eine doppelte Wirkung, die den Hasen zugutekommt.

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Ameisensäure und andere tierische Heilmittel

Vögel wie Stare setzen auf eine besondere Methode der Parasitenbekämpfung: Sie besuchen Nester von Waldameisen und lassen sich mit Ameisensäure besprühen, die Milben und Läuse vertreibt. Dies zeigt, dass auch Tiere ihren Körper aktiv vor schädlichen Mikroorganismen schützen.

Vogel Star
© shutterstock.com/Robert Adami

Der Schutz vor Malaria: Ein Beispiel aus Kolkata

Ein weiteres bemerkenswertes Beispiel kommt aus der Stadt Kolkata, wo Spatzen bei einer Malariaepidemie begannen, ihre Nester mit Blättern des Krishnachura-Baums zu polstern. Diese Blätter enthalten Chinin, das in der Volksmedizin zur Behandlung von Tropenfieber eingesetzt wird. Durch dieses Verhalten retteten die Spatzen ihre Küken vor der Krankheit.

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Spatz auf einem Ast
© shutterstock.com/Xalanx

Durchfall-Heilung auf Sansibar

In Sansibar haben Stummelaffen eine weitere clevere Selbstheilungsmethode entwickelt: Sie fressen Holzkohle aus Waldbränden, um Durchfall zu behandeln. Diese Aktivkohle hat die Fähigkeit, Giftstoffe aus dem Körper zu entfernen und hilft den Affen so, sich vor den schädlichen Auswirkungen von Durchfall zu schützen.

Stummelaffe
© stock.adobe.com/Yakov

Naturapotheke für Igel und andere Tiere

Igel wiederum setzen auf die Heilkraft von Minze und Zitronengras. Sie kauen die Blätter und verwenden ihren Speichel, um Parasiten aus ihrem Stachelkleid zu vertreiben. Dieser Instinkt hilft ihnen, gesund zu bleiben und sich vor einer Parasitenbelastung zu schützen.

Fazit: Die Heilkraft der Natur

Viele dieser Heilmittel, die Tiere in freier Wildbahn anwenden, haben sich als ebenso wirksam erwiesen wie die Medikamente, die Menschen in Apotheken kaufen können. Die Heilmethoden der Tiere sind nicht nur beeindruckend, sondern eröffnen auch spannende Perspektiven für die Forschung. 

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