Versuchs mal mit Gemütlichkeit: Die Arbeitsmoral von Tieren

Von Tieren können wir eine Menge lernen – aber wenn es um Fleiß und Arbeitseinsatz geht, sind sie wohl eher keine Vorbilder. In der Natur spielt Freizeit eine große Rolle, wie ein Blick auf das Verhalten verschiedener Arten zeigt.

Versuchs mal mit Gemütlichkeit Die Arbeitsmoral von Tieren
© stock.adobe.com/miroslavmisiura

Viele Tierarten verbringen einen Großteil ihres Tages in Ruhe, schlafen oder dösen. Doch gerade diese Mußezeit verrät viel über die Anpassungsfähigkeit und Intelligenz von Tieren – und zeigt, dass auch weniger Einsatz zum Erfolg führen kann.

Sind Bienen wirklich soooo fleißig?

Die sprichwörtliche Bienenfleißigkeit ist eher ein Mythos. Zwar ist der Alltag im Bienenstaat perfekt organisiert, doch die einzelnen Aufgaben sind klar verteilt und oft weniger hektisch als gedacht. Sobald eine Arbeiterin das betreute Stadium als Made und Puppe durchlaufen hat, beginnt ein strikter Zeitplan:

  • Tag 1–3: Zellen reinigen
  • Tag 4–10: Brutpflege, Königin umsorgen und Pollen einstampfen
  • Tag 11–18: Wabenbau und Wachsproduktion
  • Tag 19–21: Wachdienst am Flugloch und erste Flugübungen

Erst ab dem 22. Lebenstag wird sie zur „Flugbiene“, die Nektar sammelt. Viel Struktur – aber nicht unbedingt rund um die Uhr harte Arbeit.

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Ameisen machen 200 Nickerchen am Tag

Auch Ameisen, die in der Masse stets aktiv wirken, sind einzeln betrachtet wahre Faulenzer. Bis zu 200 Nickerchen am Tag gönnen sie sich – ein beeindruckendes Ruhepensum für die kleinen Insekten.

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Bären: Gemütlichkeit als Lebensmotto

Nicht umsonst singt Balou im „Dschungelbuch“ vom süßen Nichtstun. Bären legen es gern gemütlich an: Sie dösen, baden in Natur-Spas oder warten am Fluss, bis die Lachse ihnen direkt ins Maul springen. Manche Bären haben gelernt, clever an Nahrung zu kommen – wie ein Exemplar in Österreich, das nachts Forellenzuchtbecken entleerte, um sich die zappelnden Fische bequem zu holen.

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Schlafkünstler: Siebenschläfer und Murmeltiere

Siebenschläfer und Murmeltiere sind wahre Meister des Schlafs. Mit bis zu sieben Monaten Winterruhe und nur kurzen Aktivitätsphasen im Sommer bleiben sie unangefochtene Dauerschlaf-Weltmeister.

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Faultiere – die Könige der Faulheit

Faultiere schlafen täglich bis zu 15 Stunden. Die restliche Zeit verbringen sie mit Blätterfressen, Kratzen oder dem gemütlichen Abstieg zum Boden, um ihr Geschäft zu erledigen – ein Prozess, der inklusive Rückweg eine Stunde dauern kann.

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Menschenaffen: Noch weniger Einsatz

Noch entspannter leben Gorillas, Schimpansen und Orang-Utans. Sie verbringen rund sieben Stunden mit Nahrungssuche und -aufnahme, den Rest des Tages widmen sie sich Dösen, Schlafen, Kuscheln und gegenseitiger Fellpflege.

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Tiere sind einfach entsetzlich faul – so das Resümee des Biologen Adrian Forsythe. Kein Tier arbeitet so viel wie der Mensch: Selbst die „fleißigen“ Arten bestreiten ihr Leben oft in einem Bruchteil der menschlichen Arbeitszeit.

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