Adopt – don’t shop: Tierschutz im Fokus

Tausende Tiere warten in den Tierheimen Deutschlands auf ein neues Zuhause. Sie alle hoffen auf eine zweite Chance, ein liebevolles Leben in einer Familie. Reichen Sie den Samtpfoten und Fellnasen doch einfach die Hand.

Adopt – don’t shop: Tierschutz im Fokus
© stock.adobe.com/Pixel-Shot

Jährlich werden rund 350.000 Tiere in deutschen Tierheimen abgegeben. Die Situation in vielen Einrichtungen ist aufgrund der Überlastung dramatisch. Tierheime kämpfen mit Platzmangel und finanziellen Engpässen, was immer wieder zu Aufnahmestopps führt. Besonders Hunde und Katzen warten oft lange auf ein neues Zuhause. Trotz des vollen Einsatzes der Tierheimmitarbeiter bleibt die Lage angespannt und die Kapazitäten sind stark überlastet.

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Adopt – don’t shop

Ob Hund, Katze oder Kaninchen – Tiere aus dem Tierheim sind nicht nur gut versorgt, sondern verdienen ein eigenes Zuhause, in dem sie bedingungslos geliebt werden. Jährlich finden über 240.000 Tiere ein neues Heim, was einen wichtigen Beitrag zur Entlastung der überlasteten Tierheime leistet. „Adoptieren statt produzieren“ ist die Devise, denn durch Adoption wird nicht nur einem Tier geholfen, sondern auch die Zahl der Tiere in Not reduziert.

„Wir freuen uns immer, wenn Menschen einem Tier aus unseren Heimen ein neues Zuhause geben“, sagt Christine Streicher vom Tierschutzverein Berlin. Aktuell warten dort 1200 Tiere, darunter rund 300 Hunde, auf ihre Chance.

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Die Entscheidung für ein Tier sollte gut überlegt sein

Die Entscheidung, ein Haustier zu adoptieren, erfordert Verantwortung. Tiere haben unterschiedliche Bedürfnisse, die ein Leben lang erfüllt werden müssen – bei Hunden und Katzen oft bis zu 15 Jahre. Neben den täglichen Pflegeaufgaben sollten potenzielle Tierhalter auch die Tierarzt- und Futterkosten bedenken. Zudem sollte man sicherstellen, dass das Tier auch während Urlaubszeiten gut untergebracht ist und eventuelle Allergien berücksichtigt werden. Wer sich für ein Tier aus dem Tierschutz entscheidet, bereichert nicht nur das Leben des Tieres, sondern auch das eigene.

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Woher sollte man ein Tier adoptieren? Die richtige Adresse

Wer ein Haustier adoptieren möchte, sollte genau überlegen, woher es kommt. Ein Kauf über Online-Plattformen oder Spontankäufe auf der Straße sind problematisch – oft weiß man nichts über die Herkunft oder Gesundheit der Tiere. Zudem fördert man damit den illegalen Tierhandel und die Vermehrstationen, die das Leid der Tiere verstärken. Auch Tiere aus Zoohandlungen oder Baumärkten sind keine gute Wahl, da sie häufig aus Zuchtanlagen stammen, in denen sie leiden mussten.

Die beste Wahl ist ein Tierheim, von dem rund 1400 in Deutschland existieren. Hier warten viele Tiere, von Hunden und Katzen bis hin zu Vögeln und Exoten, auf ein neues Zuhause. „Ein Besuch im Tierheim lohnt sich immer“, sagt Eva Rönspieß vom Tierschutzverein Berlin. Tiere aus dem Tierschutz sind oft geimpft, kastriert und gesund. Die Schutzgebühr variiert je nach Tierart und Gesundheitszustand.

Wie finde ich das richtige Tierheim?  

Achte auf eine transparente, gut gepflegte Webseite und eine Qualitätssicherung durch den Deutschen Tierschutzbund. Ein gutes Tierheim erkennt man an den Gegebenheiten vor Ort: gesunde Tiere, sachkundiges Personal und umfassende Informationen zu den Tieren. Mehr Infos und Tierheime finden: www.tierschutzbund.de/tierheim-finde

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Die Vorteile von Tieren aus dem Tierschutz

Tiere aus dem Tierschutz haben oft eine Vorgeschichte, die nicht immer einfach war. Doch viele von ihnen sind bestens erzogen und suchen ein neues Zuhause. „Nicht nur ausgesetzte Tiere warten bei uns“, erklärt Christine Streicher vom Tierschutzverein Berlin. Besonders gut erzogene Hunde, die aus schwierigen Situationen abgegeben wurden, sind oft wahre Geschenke für neue Besitzer. Auch ältere Tiere sind häufig ruhiger und pflegeleichter.

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Welches Tier passt zu mir?

In den meisten Tierheimen gibt es unangekündigte Nachkontrollen, um sicherzustellen, dass das Tier gut untergebracht ist. „Es geht immer ums Tierwohl, nicht um Kontrolle“, erklärt Christine Streicher vom Tierschutzverein Berlin. Diese Kontrollen sind wichtig, um zu prüfen, ob das Tier so lebt, wie es versprochen wurde.

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Die schwer Vermittelbaren

In den Tierheimen gibt es auch schwer vermittelbare Tiere, wie Hunde, die aufgrund schwieriger Verhältnisse oder mangelnder Erziehung schwer zu sozialisieren sind. „Diese Hunde können nichts für ihr Verhalten“, erklärt Christine Streicher. Besonders für solche Tiere wird ein erfahrenes Zuhause gesucht. Übrigens: Spannende Informationen und wertvolle Tipps rund um die Welt der Tiere erhalten Sie auch in unserem Ein Herz für Tiere Magazin. Kennen Sie schon unser risikoloses Testabo? Gleich hier bestellen und 50 % sparen!

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Der Ablauf einer Hundeadoption

Zu Beginn einer Hundeadoption gibt es ein Gespräch über die Lebensumstände und Erwartungen an das Tier. Wenn die Vorstellungen passen, kann die Vermittlung schnell erfolgen. Danach lernen Hund und Familie sich bei Spaziergängen kennen. Bei einem guten Gefühl folgt eine Probewoche im neuen Zuhause. Wenn alles gut läuft, wird der Hund vermittelt; bei Problemen bietet das Tierheim Unterstützung, und das Tier kann zurückgegeben werden. „Unser Ziel ist es, eine reibungslose Adoption zu ermöglichen“, sagt Christine Streicher.

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Tiere aus dem Ausland

Wer ein Tier aus einer Schutzstation oder einem Tierheim aus dem Ausland mit nach Deutschland bringt, sollte dringend beachten:

  • Das Tier darf nicht jünger als 15 Wochen alt sein. 
  • Es muss einen EU-Heimtierausweis haben und mit einem Mikrochip 
    gekennzeichnet sein.
  • Eine gültige mindestens 21 Tage alte Tollwutimpfung ist Pflicht.
  • Ohne Tollwutimpfung macht man sich strafbar.
  • Ungeimpfte Tiere müssen dann entweder auf Kosten des Halters zurückgeflogen oder für drei Monate in Quarantäne gehalten werden. Kostenpunkt: rund 1800 Euro. 

Vorsicht: Bestimmte Hunderassen dürfen aufgrund des Hundeverbringungs- und einfuhrbeschränkungsgesetzes überhaupt nicht nach Deutschland eingeführt werden. Das betrifft Hunde der Rassen Pitbull Terrier, American Staffordshire Terrier, Staffordshire Terrier, Bullterrier und deren Kreuzungen untereinander. 

Wichtig zu wissen: Hunde aus dem Ausland können bestimmte Krankheiten in sich tragen, unter anderem Mittelmeerkrankheiten wie die Leishmaniose durch Stiche der Sandmücke, Babesiose durch die Auwaldzecke, Ehrlichiose durch die braune Hundezecke, Hepazoonose oder Herzwurmerkrankung. Die Behandlung kann kompliziert und teuer werden. Bei einigen Erkrankungen wie beim Herzwurmbefall ist eine Behandlung kompliziert, und es kann zu Komplikationen führen.

Infos zu Einreiseregelungen mit Hunden gibt es unter: www.bmel.de/DE/themen/tiere/haus-und-zootiere/heimtiere-einreiseregelung.html

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Probleme meistern

Zu Beginn können Schwierigkeiten auftreten, doch neue „Adoptiveltern“ sollten nicht aufgeben. Tierheime und Tierschutzorganisationen bieten Unterstützung, und Hundeschulen oder Trainer helfen bei Problemen. „Ein Tier ist ein Lebewesen, kein Spielzeug“, betont Thomas Schröder vom Deutschen Tierschutzbund. Eine verantwortungsbewusste Entscheidung ist entscheidend, um das Wohl des Tieres zu gewährleisten. Der Kauf eines Tieres sollte niemals impulsiv oder aus dem Internet erfolgen – auch Qualzuchtmerkmale müssen berücksichtigt werden.

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Fazit

Keine Frage – jedes Tier leidet unter der Situation im Tierheim. Und sie alle sollten möglichst schnell vermittelt werden. Schließlich verdienen die kleinen Wesen eine zweite Chance. Im Gegenzug geben sie ihrer neuen Familie auch unglaublich viel zurück. Wer sich traut, diesen Schritt ins Tierheim zu gehen und eine Fellnase oder Samtpfote zu adoptieren, wird mit unendlichem Vertrauen und bedingungsloser Liebe belohnt.

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