Obedience Training mit dem Hund: Übungen und Tipps
Obedience Training ist ein Hundesport, der sich um Gehorsamkeit dreht. Doch nicht auf Drill kommt es an, wie der Begriff selbst vermuten lässt, sondern auf eine gute Hund-Mensch-Beziehung.
Auch bei Obedience wird "Gehorsam" ausschließlich über die Futter- oder die Beutemotivation oder mit dem Clicker aufgebaut. Dabei sind Einfühlungsvermögen, Geduld und gutes Wissen über das Wesen Hund gefragt. In Deutschland wird Obedience offiziell seit 1. Januar 2001 als FCI-Hundesportart angeboten.
Erfahren Sie hier alles rund um das Obedience-Training und den Wettkampf.
- Obedience-Training: Worauf kommt es an?
- Für welche Hunde ist Obedience geeignet?
- Nasenarbeit beim Obedience
- Voraussetzungen für Hund und Halter
- So starten Sie mit dem Obedience-Training
- Obedience-Kommandos
- Der Ablauf beim Obedience-Wettkampf
- Obedience: So wird der Hund bewertet
Obedience-Training: Worauf kommt es an?
Beim Obedience-Training kommt es darauf an, dass der Hund alle Übungen mit Freude, aber auch schnell und korrekt ausführt. Das Besondere an Obedience: Man spürt den Hund durch die nahe Zusammenarbeit. Die Motivation gibt dem Hund das "Wollen", für Sie zu arbeiten.
Wichtig ist, dass die Übungen die Mensch-Hund-Beziehung vertiefen, der Hund hat "ein Lächeln" um die Schnauze. Drill ist fehl am Platz – stattdessen ist Präzision gefragt! Und das ist die Herausforderung für Hund und Halter. Gefragt sind Fantasie bei der Ausbildung, das richtige Motivieren des Hundes, seine ganze Aufmerksamkeit, damit er auf Distanz die Anweisungen sofort ausführen kann. Er soll praktisch immer durch eine unsichtbare Leine mit dem Hundeführer verbunden sein.
Für welche Hunde ist Obedience geeignet?
Obedience ist für jeden Hund geeignet. Die Höhe der Hürde, die es zu überwinden gilt, wird auf die Schulterhöhe des jeweiligen Hundes eingestellt. Auch die Apportierhölzer werden der Größe des Hundes angepasst. Jeder Hund soll bei den Übungen außerdem die Grundgeschwindigkeit seiner Rasse zeigen.
Es geht also nicht um herausragende Schnelligkeit. Daher ist Obedience auch für Hunde geeignet, die nicht ganz so fit oder schon älter sind. Alle Übungen können auf spielerische Art aufgebaut werden. So kann man Obedience auch zuhause (vor dem Spiegel) trainieren. Es ist immer reine Teamarbeit, bei der auch ganz kleine und ältere Hunde eine Chance haben.
Nasenarbeit beim Obedience
Die einzige Nasenarbeit beim Obedience ist die sogenannte Eigenidentifikation: Der Hund sucht unter den am Boden liegenden Hölzern das aus, das der Hundeführer vorher in der Hand hatte. Je nach Klasse liegen bis max. sechs Hölzer in einem Kreis oder auf einer Linie, fünf neutrale und das mit dem Geruch des Hundeführers. Der Hund hat das gefundene Holz sauber und schnell zu apportieren.
Welche Voraussetzungen müssen Hund und Halter für Obedience erfüllen?
Wer mit seinem Hund Obedience Training machen will, muss selber in guter Verfassung sein: Gefragt sind eine gute Kondition, gute Balance und ein gutes Körpergefühl. Der Hundeführer soll seinen Hund "lesen" können, er soll emotional, psychisch und physisch fit sein, denn alles beginnt im Kopf des Hundeführers, nicht beim Hund. Wenn alles stimmt, will der Hund für uns arbeiten.
Obedience-Prüfung: Voraussetzungen für Halter bei Obedience
Offizielle Obedience-Prüfungen und -Wettkämpfe werden von Vereinen und Organisationen durchgeführt. Dabei gibt es offene Obedience-Wettbewerbe und sogenannte Qualifikations-Obedience-Wettbewerbe.
- offener Wettbewerb: Jeder kann teilnehmen, der Mitglied in einem durch den VDH anerkannten Verband oder Mitgliedsverein ist.
- Qualifikations-Wettbewerb: Nur Teams mit Hunden der Obedience Klasse 3 können teilnehmen (Gewinner sollen an Weltmeisterschaften teilnehmen).
Obedience-Prüfung: Voraussetzungen für Hunde bei Obedience
Die Größe und die Rasse des Hundes spielt bei Obedience keine Rolle. Allerdings sollte der Hund
- eindeutig identifiziertbar (Chip, Tätowierung) sein
- ausreichenden Impfschutz haben
- gesund sein
Ausgeschlossen sind vom Obedience-Wettkampf Hunde, die
- blind sind
- eine ansteckende Krankheit oder Infektion haben
- Parasiten (Würmer, Krätze) haben
- aggressiv sind
- getaped, genäht oder verbunden sind
Läufige Hündinnen dürfen am Obedience-Wettbewerb teilnehmen. Allerdings starten sie meist als Letzte.
Obedience-Training: Tipps für einen gelungenen Start
Mit dem Obedience-Training können Sie schon im Welpenalter beginnen, wenn Sie keine Erwartungshaltung an den Welpen stellen. Andernfalls verliert der Welpe die Freude, mit Ihnen zu trainieren. Alles können Sie ihm auf spielerische Art vermitteln. Da in der Regel der Hundeführer zu wenig interessant für den Hund ist, brauchen Sie ein Hilfsmittel, ein Stück Fleisch oder einen Ball zum Beispiel. Einfach etwas, was der Hund unbedingt haben will.
Parallel zu den Hilfsmitteln muss der Hundeführer lernen, mit dem Hund zu spielen, mit oder ohne Gegenstand. Ziel ist ja, dass der Hundeführer die höchste Motivation für den Hund ist. Lehren Sie den Hund von Anfang an korrektes "Sitzen bei Fuß", wird er nie eine schräge Grundstellung einnehmen. Er wird nur die Perfektion kennen, somit müssen Sie ihn nie korrigieren. Trainieren Sie jeden Tag nur 5–10 Minuten. Denn ein Hund in höchster Spannung und Konzentration kann höchstens 10 Minuten richtig aufnehmen.
Schritt für Schritt führen Sie den Hund schließlich zur perfekten Übung. Die jeweiligen Übungen müssen Sie zuerst zerlegen und dann beim ersten Schritt beginnen. Überspringen Sie einzelne Schritte, fällt die ganze Übung früher oder später auseinander. Gehen Sie erst einen Schritt weiter, wenn Sie sicher sind, dass der Hund alles verstanden hat. All diese kleinen Schritte setzte Sie am Schluss wie ein "Puzzle" zusammen. Arbeiten Sie locker und konsequent.
Obedience mit Hund: Dieses Zubehör brauchen Sie
Wollen Sie Ihren Hund in Obedience trainieren, sollten Sie gleich ähnliche Verhältnisse schaffen, wie sie auch beim Wettkampf gegeben sind. Diese Gegenstände sollten Sie für das Obedience-Trianing verwenden:
- Halsband
- Hürde
- Apportiergegenstände
- Stoppuhr
- Kalk, Sägemehl, Stoffbänder (Seitenlinien begrenzen wie bei Obedience-Prüfung)
- Pylonen und Markierungen (markieren des Start- und Endpunktes)
Halsbänder für Obedience
Hundegeschirre sind bei Obedience verboten. Zugelassen sind nur gewöhnliche Halsbänder. Schlicht und einfach ist beispielsweise das weiche Lederhalsband von Knuffelwuff*.