Hund lächelt: Das bedeutet es wirklich
Zeigt der Hund seine Zähne und wirkt er dabei entspannt und fröhlich, könnte man meinen, dass er aus Freude lächelt. Doch zeigt er damit wirklich, dass er glücklich ist? Die Wissenschaft klärt auf.
Wenn der Hund die Zähne zeigt, bedeutet das meist nichts Gutes. Doch viele Halter haben ihren Hund schon einmal dabei beobachtet, wie er die Lefzen zurückzieht, die Eckzähne zeigt und dabei fröhlich und völlig entspannt wirkt.
Da stellt sich die Frage: Können unsere Hunde aus Freude lächeln? Welche Antwort die Wissenschaft auf diese Frage hat und wie Sie Ihrem Hund beibringen können, auf Kommando zu lächeln, erfahren Sie hier.
Was bedeutet es, wenn Hunde grinsen?
Einige Hunde lächeln wirklich aus Freude. Dieses Verhalten haben sie sich von uns abgeschaut. Die Verhaltensforscherin Dorit Feddersen-Petersen bestätigt das. Sie hat über 20 Jahre das Verhalten von Hunden und Wölfen an der Kieler Universität erforscht.
Feddersen-Petersen ist davon überzeugt, dass Hunde uns genau beobachten und sich sehr gut anpassen können. Sie haben erkannt, dass es zwischen Menschen etwas Gutes ist, sich die Zähne zu zeigen. Hunde verstehen, dass es zwischen Zweibeinern nichts mit Drohen (wie es zwischen zwei Hunden üblich ist) zu tun hat.
Wenn ein Hund lächelt, zieht er die Lefzen immer wieder kurzfristig zurück und zeigt so mehrmals kurz hintereinander seine Zähne. Seine Körperhaltung ist dabei entspannt. Hunde lächeln, wenn sie ihre Menschen begrüßen oder mit ihnen spielen wollen.
Diese Hunde grinsen am häufigsten
Die Verhaltensforscherin Dorit Feddersen-Petersen hat erkannt, dass manche Hunderassen öfter freudig ihre Zähne zeigen als andere. Hunderassen, die besonders oft grinsen, sind der Dalmatiner, der Pudel oder Windhunde.
So sieht das typische Dalmatiner-Lächeln aus:
Das Lächeln eines Hundes niemals verwechseln!
Hunde können zwar aus Freude ihre Zähne zeigen. Doch man sollte das Lächeln eines Hundes niemals mit dem Spielgesicht oder dem Zähnefletschen verwechseln.
Das Spielgesicht vom Hund ist kein Lächeln
Das Lächeln von Hunden erinnert stark an das sogenannte Spielgesicht, das auch Wölfe zeigen. Die Verhaltensforscherin Dorit Feddersen-Petersen betont aber, dass beide Verhaltensweisen nichts miteinander zu tun haben. Das Spielgesicht sieht so aus:
- Der Hund hat die Augen weit aufgerissen.
- Die Augen sind oft etwas verdreht.
- Der Hund zeigt alle Zähne.
- Das Maul ist weit aufgerissen.
Zähnefletschen und Lächeln unterscheiden
Ob ein Hund aus Freude oder Aggression seine Zähne zeigt, müssen Sie klar unterscheiden können. Lächelt ein Hund freudig, erkennen Sie das an diesen Körpersignalen:
- entspannte Körperhaltung
- Mundwinkel verändern sich
- Rute wedelt freudig
Zeigt Ihr Hund seine Zähne und will er damit drohen, erkennen Sie das an diesen Körpersignalen:
- angespannte Körperhaltung
- Hund fixiert sein Gegenüber
- tiefes, dunkles Knurren
Dem Hund das Lächeln beibringen
Sie können Ihrem Hund beibringen, auf Kommando zu lächeln. Dazu brauchen Sie wie bei jedem Trick nur etwas Geduld und müssen mit positiven Verstärkern arbeiten. Am besten eignet sich dazu ein Clicker, damit Sie ihn genau im richtigen Moment belohnen können. Auf diesen drei Wegen können Sie Ihrem Hund das Lächeln beibringen.
1. Mit Kitzeln den Hund zum Lächeln bringen
Für diese Übung brauchen Sie:
- einen feinen Pinsel
- einen Clicker
- Belohnung (z. B. Leckerlis)
- Der Hund soll vor Ihnen „Sitz“ machen.
- Berühren Sie ganz langsam und sanft von oben mit dem Pinsel die Lefzen Ihres Hundes.
- Durch den Reiz wird er automatisch die Lefzen nach hinten ziehen. Sobald er das tut, setzen Sie den Clicker ein.
- Geben Sie Ihrem Hund seine Belohnung.
So sieht die Übung aus:
Wiederholen Sie das mehrere Male, sodass Ihr Hund versteht, dass er die Lefzen hochziehen muss. Nun setzen Sie ein Signalwort wie „Grins“ oder „Smile“ ein, sobald Ihr Hund die Lefzen zurückzieht und üben Sie solange, bis er das Signalwort mit dem Verhalten verknüpft hat.
2. Mit Keksen dem Hund das Lächeln beibringen
Um dem Hund so das Lächeln beizubringen, brauchen Sie:
- Hundekekse
- Clicker
- Der Hund soll vor Ihnen "Sitz" machen.
- Halten Sie ihm einen Hundekeks so hin, dass nur mit den vordersten Zähnen herankommt.
- Er wird automatisch die Lefzen nach oben ziehen.
- Belohnen Sie dieses Verhalten, in dem Sie ihm den Keks überlassen, sobald er seine Zähne zeigt. Loben Sie ihn ausgiebig.
Wiederholen Sie diese Übung mehrmals, bis Ihr Hund verinnerlicht hat, dass er seine Lefzen hochziehen muss. Setzen Sie außerdem ein Signalwort wie „Grins“ oder „Smile“ ein.
3. Der Hund lächelt von selbst
Einige Hunde zeigen von allein bereitwillig ihre Zähne. Sollte Ihr Hund das Verhalten zeigen, belohnen Sie das mit dem Clicker. Setzen Sie zudem ein Signalwort ein, damit Ihr Hund lernt, diesen Trick auf Kommando auszuführen.
Woran erkenne ich, dass mein Hund glücklich ist?
Das Lächeln setzen Hunde hauptsächlich ein, um Menschen zum Spielen aufzufordern oder um sie zu begrüßen. Es bedeutet nicht, dass der Hund glücklich ist. Dass es Ihrem Hund gut geht, erkennen Sie an anderen Signalen, wie
- weit geöffnete Pupillen
- überdrehtes Verhalten
- Rute pendelt oder wedelt
- Bedürfnis nach Nähe zu seinem Menschen
- drängen nach Aufmerksamkeit (z. B. durch Pfote geben)
Das Lächeln haben manche Hunde von uns Menschen abgeschaut, doch nicht jeder von ihnen tut es. Denn Hunde zeigen ihre natürlichen Waffen (die Zähne) meist, um ihr Gegenüber einzuschüchtern und nicht, um Freude zu zeigen. Sie müssen immer die gesamte Situation betrachten, wenn Sie erkennen möchten, warum Ihr Hund wirklich die Lefzen nach hinten zieht und seine Zähne zeigt.