Bullterrier-Angriff auf Mädchen: Liegt das Problem an der Hunderasse?
In Klötze, Sachsen-Anhalt, wurde ein neunjähriges Mädchen von zwei Bullterrier-Mischlingen angegriffen. Der Vorfall entfacht erneut eine Diskussion über die Stigmatisierung bestimmter Hunderassen und wirft Fragen zur Beißstatistik auf.
In Klötze, einer kleinen Stadt in Sachsen-Anhalt, ereignete sich ein schwerer Vorfall, als die neunjährige Ylvie von zwei Staffordshire-Bullterrier-Mischlingen attackiert wurde. Der Angriff geschah, als Ylvie den Schulbus verließ. Die Hunde bissen sie ins Gesicht, bis aufmerksame Nachbarn einschritten und die Tiere abwehrten. Ylvie erlitt schwere Kopfverletzungen und wurde umgehend im Krankenhaus behandelt.
Gegen die Halterin der Hunde, Meike M., wird derzeit wegen fahrlässiger Körperverletzung polizeilich ermittelt. Zudem überprüft das Ordnungsamt, ob die Hunde an ihre Besitzerin zurückgegeben werden können. Ylvie und ihre Mutter überlegen, ihren Wohnort zu wechseln, sollte das Ordnungsamt zugunsten der Rückgabe entscheiden.
Vorurteile gegenüber Hunderassen - sind sie gerechtfertigt?
Die Beißattacke wirft die Frage auf, ob Vorurteile gegenüber bestimmten Hunderassen gerechtfertigt sind. In Deutschland sind Staffordshire-Bullterrier in einigen Bundesländern als sogenannte Listenhunde klassifiziert, was bedeutet, dass ihre Haltung strengen Auflagen unterliegt.
Doch statistische Erhebungen zu Hundebissen sind oft nicht eindeutig. Häufig führen Faktoren wie die Häufigkeit der Rasseregistrierung und die Melderate von Vorfällen zu Verzerrungen in der Statistik.
Nach aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand lässt die Rasse allein kaum Rückschlüsse auf das Aggressionspotenzial eines Hundes zu. Vielmehr sind die Zuchtauswahl, Sozialisation, Erziehung, die Haltung und der Umgang mit dem Hund entscheidend.
Beißunfälle vermeiden: Das sind die Forderungen
Bevor es zu einem Beißvorfall kommt, sendet der Hund viele Warnsignale, die von Menschen oft übersehen, missverstanden oder einfach ignoriert werden. Tierschützer fordern daher einen verpflichtenden theoretischen Sachkundenachweis für angehende Hundebesitzer, um Beißvorfälle zu vermeiden. Dies soll für alle Hunderassen gleichermaßen gelten.
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