Dem Hund das Bellen abgewöhnen: 8 Tricks, wie es wirklich klappt
Bellen gehört zum normalen Verhalten eines Hundes – solange es nicht langanhaltend wird und störendende Ausmaße annimmt. Wir zeigen Ihnen acht Tricks, wie Sie Ihrem Hund das Bellen abgewöhnen können.
Neben körpersprachlichen Gesten ist das Bellen eines der wichtigsten Kommunikationsformen unserer Hunde. Es ist also ganz normal, dass Hunde bellen, und Sie werden Ihrem Hund das Bellen auch nicht vollkommen abgewöhnen können. Was aber definitiv möglich ist: Das Bellen des Hundes unter Kontrolle zu bekommen, denn übermäßiges Bellen kann in vielen Situationen laut und störend sein. Hier bekommen Sie hilfreiche Tipps, wie Sie Ihrem Hund Schritt für Schritt das Bellen abgewöhnen können.
Hintergründe und viele umsetzbare Lösungsansätze, wie Sie Ihrem Hund das Bellen abgewöhnen können, finden Sie in einem ausführlichen Artikel in Martin Rütter - Das Magazin.
Wichtig ist, dass Sie herausfinden, ob der Hund aus Langeweile und Frust bellt, weil er etwa längere Zeit alleine in der Wohnung bleiben muss, oder aus territorialer Motivation, weil er es als seine Aufgabe ansieht, die Wohnung zu beschützen. Lasten Sie Ihren Hund aus, bevor er alleine in der Wohnung bleibt. Reagiert er sofort auf Besucher und Geräusche, trainieren Sie ein wirksames Abbruchsignal und weisen Sie ihm einen Liegeplatz in der Wohnung zu, an dem er keinen Überblick hat, und sich nicht verantwortlich für die Sicherheit der Wohnung fühlt.
Finden Sie zunächst den Grund heraus, warum Ihr Hund bei jedem Geräusch bellt. Ist er ängstlich, oder will er sein Territorium verteidigen? Am wichtigsten ist, dass Sie in jeder Situation selbst ruhig bleiben. Bauen Sie Schritt für Schritt ein Abbruchsignal für Ihren Hund auf. Bellt Ihr Hund akut und das Abbruchsignal funktioniert noch nicht, versuchen Sie es mit Ablenkung, zum Beispiel einem Spiel oder Leckerli.
Inhaltsübersicht:
Warum bellen Hunde?
Bellen gehört zum natürlichen Verhaltensrepertoire unserer Hunde, genauso wie seine Körpersprache. Bei manchen Rassen ist das Bellen stärker ausgeprägt, und es ist schwieriger, diesen Hunden das Bellen abzugewöhnen. Rassen mit einer besonderen territorialen Motivation wie etwa dem Hovawarth, Schäferhunden, Kleinspitzen oder andere Hof-, Wach- oder Schutzhundrassen, werden seit Jahrhunderten dazu gezüchtet, Haus und Hof zu bewachen – sie bringen also eine starke genetische Disposition für das Bellen mit und betrachten es als ihre Aufgabe, Haus, Garten und ihre Menschen zu bewachen.
Aber auch viele Jagdhundrassen sind darauf gezüchtet, häufig zu bellen oder Laut zu geben, wie etwa der Dackel, der als Solitärjäger eingesetzt wurde, aber auch Stöberhunde wurden darauf getrimmt, Laut zu geben. Vor allem bei den Hunden, die in einem hohen Erregungszustand bellen, kann gezieltes Impulskontrolltraining helfen.
Bellt Ihr Hund jedoch auffallend häufig und übermäßig, hat das oft etwas mit seinem Sozialpartner – also uns Menschen – zu tun. Denn unbewusst können wir mit unserem Verhalten und unseren Reaktionen das störende Bellverhalten unserer Hunde fördern. Wertvolle Tipps rund um Ihren Hund erhalten Sie übrigens auch in unserem Ein Herz für Tiere Magazin. Kennen Sie schon unser risikoloses Testabo? Gleich hier bestellen und 50 % sparen!
Die Arten des Bellens
Um Ihrem Hund das Bellen abzugewöhnen, sollten Sie zunächst feststellen, welche Art von Bellen Ihr Hund zeigt, und was die Ursachen dafür sind. Generell gilt: Je tiefer die Tonlage, desto stärker möchte der Hund das Gegenüber auf Abstand halten. Wohingegen hohen Tonlagen häufig eine Annäherung suggerieren sollen. Je stärker und schneller der Hund das Bellen wiederholt, desto höher ist auch sein Erregungszustand des Hundes. Folgende Arten des Bellens gibt es:
- Warnwuffen: Häufig meldet der Hund damit Eindringlinge in sein Territorium früh an. Das Maul des Hundes bleibt dabei geschlossen, seine Backen blasen sich auf und er lässt nur ein oder mehrere kurze Wuffs los.
- Warnendes Bellen: Wir das Warnwuffen vom Menschen ignoriert, steigert der Hund es zu einem Bellen, dem sogenannten Warnbellen. Oft läuft der Hund dabei auch auf das Ärgernis oder den Reiz zu.
- Forderndes und freudiges Bellen: Meist ist das ein fröhliches Bellen in einer hohen Tonlage. Der Hund lässt es verlauten, wenn er sich freut oder jemanden auffordern möchte – etwa dass Sie ihm ein Leckerli geben sollen oder Sie oder befreundete Artgenossen mit ihm spielen sollen.
- Ängstliches oder korrigierendes Bellen: Leidet der Hund unter akutem Stress, wenn er etwa allein gelassen wird oder mit Menschen oder Artgenossen konfrontiert wird, die ihm nicht geheuer sind, äußert er das häufig durch verängstigtes oder korrigierendes Bellen. Meist ist das ein kurzer, scharfer Belllaut, womit er sein Gegenüber dazu bringen möchte, das unerwünschte Verhalten zu stoppen.
- Beschützendes Bellen: Dieses Bellen wird häufig begleitet von Zähnefletschen und Knurren und zeigt, dass der Hund einen Menschen, Artgenossen oder Gegenstand beschützen möchte.
- Gelangweiltes Bellen: Ist Ihr Hund unterfordert, gelangweilt oder frustriert, kann auch das zu Bellen führen. Das Bellen lenkt ihn ab und ist selbstbelohnend, da er dabei Endorphine ausschüttet.
Was kann man gegen Bellen tun – acht Tipps
Damit Sie Ihrem Hund das Bellen abgewöhnen können, sind klare Regeln und Strukturen wichtig. Trifft Ihr Hund bereits im Haus oder auch im Garten viele eigene Entscheidungen, trägt er in seinen Augen die territoriale Verantwortung, die er lautstark kundtut – er bellt viel und häufig. Das setzt sich dies auch auf Spaziergängen fort.
Versuchen Sie, grundsätzlich in allen Situationen die Ruhe zu bewahren, und erwarten Sie nicht, dass Ihr Hund von heute auf morgen mit dem Bellen aufhört. Wie jedes Training braucht es Zeit und Geduld, bis Sie Ihrem Hund das Bellen abgewöhnt haben.
- Lassen Sie territorial veranlagte Hunde nicht alleine im Garten
Ist Ihr Hund territorial veranlagt, lassen Sie ihn nicht alleine im Garten – sie suggerieren ihm damit sonst, dass es seine Aufgabe ist, auf den Garten (und auch Sie) aufzupassen. Ihr Hund darf also nicht ohne Sie in den Garten. Sie betreten den Außenbereich als erstes, schauen sich einmal kurz um und „sichern“ so in den Augen Ihres Hundes den Garten. Erst danach folgt Ihr Hund. Weisen Sie Ihrem Hund außerdem einen festen, nach Möglichkeit unstrategischen Liegeplatz zu, an dem er keinen guten Überblick über den Garten und den Zaum hat. - Nicht lautstark schimpfen oder schreien
Bellt Ihr Hund laut und aufgebracht, bleiben Sie ruhig und versuchen ihn nicht mit Anschreien oder lautstarkem Beruhigen vom Bellen abzuhalten. Ihr Hund wird sich durch Ihr lautes und aufgeregtes Verhalten bestätigt fühlen und meinen, dass auch Sie eine Gefahr sehen. Dadurch bekräftigen Sie ihn in seinem Verhalten unbewusst und er wird in Zukunft bei Gefahr noch stärker und lauter bellen. - Feste Liegeplätze in der Wohnung zuweisen
Tendiert Ihr Hund dazu, in der Wohnung ständig aufzupassen und häufig zu bellen, weisen Sie ihm feste Liegestellen zu, möglichst entfernt von Türen oder Plätzen, an denen er einen guten Überblick hat. Wenig eignet sich zum Beispiel ein Liegeplatz im Flur, da der Hund damit ständige Kontrolle darüber hat, wer ein und aus geht und das auch mit Bellen verlauten lässt. Bellt der Hund häufig in der Wohnung, spielt auch die Uhrzeit eine Rolle, denn es ist gesetzlich festgelegt, wie viel und wie lange Hunde bellen dürfen. - Besuch zuerst selbst begrüßen
Begrüßen Sie Besuch immer als erstes selbst und erlauben Sie erst anschließend, und nur, wenn Ihr Hund ruhig und entspannt ist, dass auch er den Besuch begrüßt. Damit checken Sie in den Augen Ihres Hundes die Neuankömmlinge und prüfen, ob sie eine Gefahr darstellen und nehmen ihm die Aufgabe ab, es selbst laut bellend zu tun. Stürmt Ihr Hund auf den Besuch zu, schicken Sie ihn sofort auf seinen Liegeplatz zurück. - Reagieren Sie nicht sofort
Mit kurzen Lauten und hoher Tonlage fordern Hunde ihre Artgenossen oder auch den Menschen auf, um zu spielen oder etwa den Ball zu werfen, wenn Sie ihn bereits in der Hand halten. Gehen Sie sofort auf sein Bellen ein und werfen den Ball, bestätigen Sie sein Bellverhalten. Schenken Sie Ihrem Hund nicht sofort Aufmerksamkeit und werfen Sie das Spielzeug nicht, solange Ihr Hund bellt. Erst wenn er ruhig ist und wartet, geht das Spiel weiter. - Zeigen Sie ihm, dass es kein Problem gibt
Fühlt sich ein Hund bedrängt, ist er ängstlich oder ist ihm etwas unangenehm, teilt er das mit einem kurzen, scharfen Belllaut mit. Meist orientiert er sich dann in Richtung der Gefahr. Sie können Ihrem Hund in dieser Situation helfen, indem Sie das ängstigende Objekt inspizieren, vielleicht sogar anfassen und Ihrem Hund damit zeigen, dass es ungefährlich ist. - Bellen ist in Ordnung – bis das Abbruchsignal des Menschen kommt
Lassen Sie Ihren Hund ruhig ein oder zwei Mal Bellen. Hört er nicht eigenständig auf, loben Sie ihn kurz für seine Aufmerksamkeit und geben ihm dann aber direkt ein klares Signal, dass er aufhören soll – wie etwa ein „es reicht“ oder ein „Stopp“. Hört er zu Bellen auf, bieten Sie ihm sofort ein Leckerli an. Wenn Sie die Zeitspanne von Abbruchsignal und Leckerligabe nach und nach von wenigen Sekunden auf größere Zeitspannen steigern, können Sie auf diese Weise erfolgreich das Abbruchsignal gegen das Bellen festigen. - Ablenken und Auspowern
Versuchen Sie Ihren Hund abzulenken, wenn er ins Bellen verfällt. Zum Beispiel, indem Sie mit ihn zum Spiel mit Ihnen und seinem Lieblingsspielzeug auffordern. Bellt Ihr Hund, wenn er alleine ist, stellen Sie sicher, dass sie vor dem Alleinebleiben einen ausgiebigen Spaziergang mit ihm machen und ihn richtig auspowern. Dadurch wird er müde und neigt weniger dazu, in Ihrer Abwesenheit langanhaltend zu Bellen.