So anhänglich sind Katzen wirklich

Katzen gelten als unabhängige und eigenwillige Tiere, die das tun, was sie wollen und ihre Menschen vor allem als eins sehen: Dosenöffner. Doch eine Studie hat gezeigt, dass Katzen tatsächlich anhänglicher und bindungsfähiger sind, als oft gedacht wird!

rote Katze kuschelt mit Kind
Auch Katzen können eine Bindung zu ihren Menschen aufbauen.© Stock.adobe.com/S.Kobold

„Hunde haben Besitzer, Katzen haben Personal“ – ein Sprichwort, das ein großes Vorurteil gegenüber Katzen ausdrückt: Während Hunde eine enge Bindung zu ihren Menschen aufbauen und sie bedingungslos lieben, sind Katzen distanziert und brauchen den Menschen nur als Futterlieferant. Dieses Vorurteil haben Forscher der Oregon State University jedoch widerlegt.

Studie: Wie anhänglich sind Katzen wirklich?

In der Studie untersuchten die Forscher mit dem sogenannten Secure Base Test die Bindung von Katzen zu ihren Besitzern. Dieser Test wurde auch schon zur Erforschung der Bindungssicherheit von Menschenaffen oder Hunden verwendet.

Während der Studie verbrachten die Katzen zuerst zwei Minuten mit ihren Besitzern in einem fremden Raum. Anschließend verließ der Besitzer den Raum für zwei Minuten und kehrte dann für zwei weitere Minuten zurück.

Je nachdem, wie sich die Katzen nach der Rückkehr ihrer Besitzer verhielten, wurden sie in verschiedene Gruppen eingeteilt:

  • Katzen mit sicherer Bindung beruhigten sich, waren weniger gestresst (hörten z.B. auf zu miauen), suchten den Kontakt zum Menschen und erkundeten neugierig den Raum.
  • Katzen mit unsicherer Bindung blieben auch nach der Rückkehr des Menschen gestresst und suchten aber gleichzeitig ganz exzessiv die Nähe des Menschen (ambivalente Bindung), sie waren vollkommen desinteressiert an der Rückkehr des Besitzers (vermeidende Bindung) oder sie waren hin- und hergerissen zwischen Kontaktsuche und -vermeidung zum Menschen (unorganisierte Bindung).

Von 70 jungen Katzen zwischen drei und acht Monaten wurden 64,3 Prozentals sicher gebunden eingestuft, 35,7 Prozent als unsicher gebunden. Von den 38 Katzen, die älter waren als ein Jahr, galten 65,8 Prozent als sicher und 34,2 Prozent als unsicher gebunden.

Interessant: Diese Werte ähneln denen von Kindern (65% sicher, 35% unsicher) und Hunden (58% sicher, 42% unsicher). Der Bindungsstil von Katzen ist den Forschern zufolge somit relativ stabil. Die Ansicht, Katzen bauen keine Bindung zu ihren Besitzern auf, ist also ein Vorurteil.

grau getigerte Katze kuschelt sich an blonde Frau
Nehmen Sie sich Zeit, um die Bindung zu Ihrer Katze zu stärken. © Stock.adobe.com/momuehue

Bindung zur Katze aufbauen

Wie sehr sich Ihre Katze an Sie bindet, ist auch von Ihnen abhängig. Klar, jede Katze hat einen anderen Charakter: Manche sind von Natur aus anhänglicher als andere. Doch Sie können auch ganz bewusst dafür sorgen, dass sich die Bindung zu Ihrer Katze stärkt. Hier einige Möglichkeiten:

  • Nehmen Sie sich täglich ausgiebig Zeit für Ihre Katze, um zu spielen und zu schmusen.
  • Lassen Sie sich immer wieder neue Herausforderungen für die Katze einfallen, z.B. durch Futterspiele oder bauen Sie ihr eine Höhle aus Decken oder Kartons.
  • Geben Sie der Katze klare Regeln.
  • Verzichten Sie vollständig darauf, Ihre Katze anzuschreien, Gewalt geht selbstverständlich ebenfalls gar nicht!
  • Respektieren Sie es, wenn die Katze ihre Ruhe haben will und stören Sie sie nicht, wenn sie schläft.
  • Nehmen Sie die Mimik und Körpersprache der Katze wahr und ernst.
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