Vogellexikon

Grünfink

Dem Grünfink begegnet man selbst in städtischen Zentren. Gut erkennbar am gelb-grünen Federkleid lässt er sich rund ums Jahr beobachten. Erfahren Sie im Steckbrief Details zu Aussehen, Gesang, Nahrung, Nestbau und Aufzucht der Jungvögel. Zahlreiche Bilder helfen Ihnen, den Grünfink bei der Vogelbeobachtung zu erkennen.

Grünfink Steckbrief
Der Grünfink, auch Grünling genannt, trägt ein gelb-grünes Federkleid.© shutterstock
Typische Merkmale

Körperlänge: 14 - 16 cm
Gewicht: ca. 32 g
Lebenserwartung: bis 5 Jahre
Verbreitung: Europa, nördliches Afrika, südwestliches Asien
Lebensraum: Waldränder, Landschaften mit dichten Hecken, Felder, Äcker, Gärten
Artbestand: nicht gefährdet

Systematik

Klasse: Vögel
Ordnung: Singvögel
Familie: Finken
Gattung: Grünfinken
Art: Grünfink / Grünling (Chloris chloris)

Dem Grünfink begegnet man selbst in städtischen Zentren. Gut erkennbar am grünen Federkleid lässt der Grünfink sich rund ums Jahr beobachten.

Grünfink: Merkmale und Aussehen

Der Grünfink (Carduelis chloris), auch Grünling genannt, verdankt seinen Namen dem gelb-grünen Federkleid. Die Federn des Grünfink-Männchens sind deutlich farbenprächtiger als die Federn des Grünfink-Weibchens. Die Unterseite des Männchens ist grünlich, die Oberseite graugrün. An den Seiten zeigt sich ein gelbes Flügelband und auch an der Schwanzbasis kommt etwas Gelb zum Vorschein.

Das Weibchen des Grünfinks ist nur an den Flügeln und am unteren Rumpf grünlich und gelb. Eine bräunliche Färbung überzieht den Rest des Körpers.

Der Grünfink ist leicht mit verwandten Arten wie dem Erlenzeisig oder dem Zitronengirlitz zu verwechseln. Körper, Kopf und Schnabel sind jedoch kräftiger und auch in seiner Gesamtgröße von 14 bis 16 cm und einem Gewicht von 23-34 Gramm überragt er die beiden Vögel.

Zitronengirlitz und Erlenzeisig
Mit dem Grünfink leicht zu verwechseln: Zitronengirlitz (links) und Erlenzeisig (rechts). © shutterstock

Stimme und Gesang des Grünfinks

Der Grünfink ist ein Singvogel. Seine Stimme ertönt von Januar bis Herbst. Kurz vor oder sogar erst nach Sonnenaufgang beginnt der Grünfink mit seinem Gesang.

Zum Singen bevorzugt der Grünfink vor allem hoch liegende Orte: Dichte Büsche und Bäume in Waldgebieten, Parks und Gärten, in bewohntem Gebiet auch Masten und Antennen. Der Grünfink singt selbst im Flug.

Der Gesang des Grünfinks ähnelt dem eines Kanarienvogels. Ein kurzes, kräftiges "jüpp" wird meist in Form eines anhaltenden Trillerns in schnellen Serien wiederholt. Im Flug lässt der Grünfink ein hart klingendes "gigigi" hören. Ein Lauttyp, der die Stimme des Grünfinks unverwechselbar macht, ist sein langgezogenes und geräuschvolles Krächzen, das in etwa wie "schuäääo" oder "dschrüüüüjuh" klingt.

Verbreitung und Lebensraum des Grünfinks

Zum Verbreitungsgebiet des Grünfinks gehört ganz Europa, der Norden Afrikas und Südwestasien. Auch in einigen Ländern Südamerikas, in Neuseeland und Australien gilt der Grünfink als eingebürgert.

Zum Lebensraum des Grünfinks gehören lichte Waldgebiete, offenes Land, das an Wald grenzt, aber auch Büsche und Bäume an Feldern und Ufern. Aufgrund seiner hohen Anpassungsfähigkeit hat der Grünfink seinen Lebensraum in menschliche Besiedlungsgebiete ausgeweitet. Er lebt in Dörfern und (Groß-)Städten und ist in Gärten, Parkanlagen und Friedhöfen anzutreffen, sofern er genug Bäume oder begrünte Hausfassaden vorfindet.

Zugverhalten des Grünfinks

Der Grünfink ist kein Zugvogel. Der Großteil der Grünfinken sind Standvögel, die kein Zugverhalten zeigen. Lediglich die Grünfink-Populationen aus dem Norden ziehen im Winter in wärmere Regionen West- und Südeuropas, weshalb der Grünfink zum Zugtyp Teilzieher zugeordnet wird.

 Das Nest wird aus Halmen, Wurzeln, Zweigen und verschiedensten Pflanzenfasern gebaut und mit feinen Wurzeln, Fasern und Moos ausgepolstert. Das Weibchen baut alleine, wird dabei aber vom Männchen begleitet und bewacht.

Grünfink-Weibchen beim Nestbau
Mit weichem Material wie Federn und Moos polstert das Grünfink-Weibchen das Nest aus. © Shutterstock

Brutverhalten des Grünfinks

Das Grünfink-Weibchen brütet von April bis Juli. In diesem Zeitraum kann es bis zu drei Bruten kommen. Pro Brut legt das Weibchen 5-6 weißliche Eier mit dunkelbraunen Flecken und Punkten, die es 13 bis 14 Tage lang brütet. In dieser Zeit wird das Weibchen vom Männchen mit Nahrung versorgt.

Eier des Grünfinks im Nest
Die Eier des Grünfinks sind mit braunen Flecken und Punkten überzogen.© shutterstock

Nestbau beim Grünfink

Nachdem ersten Lebensjahr ist der Grünfink geschlechtsreif. Zwischen Februar und Juli  begibt er sich auf die Balz. Hat sich das Grünfinken-Paar gefunden wird mit dem Nestbau begonnen. Das Grünfink-Männchen beteiligt sich ganz aktiv bei der Wahl des Nistplatzes. Die endgültige Entscheidung darüber, wo das Nest gebaut wird, trifft jedoch das Grünfink-Weibchen. Gebaut wird vor allem an höher gelegenen und dichtbewachsenen Orten, um das Nest vor Räubern zu schützen.

Bevorzugte Plätze für den Nestbau sind:

  • Laub- und Obstbäume
  • Schling- und Kletterpflanzen
  • dichte Hecken und Sträucher
  • in Siedlungsgebieten auch Balkone, Fenstersimse, begrünte Hausfassaden

Grünfink: Aufzucht der Jungvögel

Die Jungen der Grünfinken sind Nesthocker. Die Jungvögel werden von beiden Elternteilen gefüttert. Die Nahrung der Jungvögel besteht überwiegend aus vorgeweichten Sämereien. In kleinen Mengen werden auch Blattläuse und Schmetterlingslarven verfüttert. Nach 16-18 Tagen verlassen die Jungen das Nest.

Die meisten Grünfinken-Paare führen eine monogame Saisonehe. Haben die Jungvögel das Nest verlassen, gehen Männchen und Weibchen wieder eigene Wege.

Nicht selten finden Spaziergänger während der Brutzeit hilflose Jungvögel außerhalb des Nestes. Wir haben Tipps für Sie, wie Sie solchen Jungvögeln helfen können.

Nahrung des Grünfinks

Die Nahrung des Grünfinks besteht fast ausschließlich aus pflanzlicher Kost. Der Grünfink ernährt sich überwiegend von Beeren, Knospen und Samen. Er bevorzugt vor allem ölhaltige Sämereien wie z.B. Raps. Mit seinem kräftigen Schnabel ist er dazu in der Lage Schoten, Kapseln und Kerne zu öffnen. In kleinen Mengen zählen auch Blattläuse und Schmetterlingslarven zur Nahrung des Grünfinks. Vor allem bei der Aufzucht der Jungen werden sie verfüttert.

Im Herbst und Winter schließt sich der Grünfink beim Nahrungserwerb mit Artgenossen zusammen, oftmals vergesellschaftet er sich auch mit anderen Vögeln wie Drosseln, Feldlerchen oder Staren. Nahrung findet er auf Stoppelfeldern und Ödlandflächen. Bevorzugtes Futter in der kühlen Jahreszeit sind ölhaltige Samen und Früchte.

Grünfink Futter Samen aus Hagebutte
Ölhaltige Samen und Früchte dienen im Winter und Herbst als Nahrung für den Grünfink. © shutterstock

Im Winter ist der Grünfink ein oft gesehener Gast am Futterhaus. Dort ist er der beherrschende Vogel und verjagt andere Singvögel, die sich an derselben Futterstelle bedienen. Neben Körnern können Sie ihm auch Fettfutter und Meisenknödel anbieten. Erst nach einer deutlichen Temperaturänderung sollten betroffene Futterhäuser wieder in Betrieb genommen werden. Ratsam ist es auch, auf Silos umzustellen. Ist ein Grünfink infiziert, ist er nicht mehr zu retten. Die Krankheit verläuft in allen Fällen tödlich. Für Menschen und Haustiere wie Hund und Katze besteht nach Einschätzungen von Veterinären keine Gefahr einer Infektion.

Der Bestand der Grünfinken nimmt leicht ab. Eine zusätzliche Gefährdung des Grünfink-Bestands durch die Trichomonaden-Infektion geht laut LBV aber nicht aus.

Unterstützung der Grünfinken

Damit es Grünfinken und andere Wildvögel leichter haben Nahrung zu finden, können Sie Ihnen Futter anbieten. Hier finden Sie das beliebteste Futter für Wildvögel: 

Grünfinkensterben im Jahr 2009 

Im Sommer 2009 sind in Deutschland nach Schätzungen von NABU 70.000 bis 80.000 Grünfinken gestorben. Die Ursache für das Grünfinkensterben: eine Infektion mit dem einzelligen Erreger "Trichomonas gallinae". Seit 2009 sind jedes Jahr in den Sommermonaten Infektionen zu vermelden.

Der Erreger wird über den direkten Kontakt der Tiere untereinander übertragen. Große Ansteckungsgefahr geht aber auch von Wasserquellen an Futterhäusern aus. Sollten Sie kranke oder tote Grünfinken an Futterhäusern finden, sollten Sie diese sofort schließen und gründlich reinigen.

Erkrankte Grünfinken erkennen Sie an folgenden Merkmalen:

  • Schaumiger Speichel
  • Übermäßiger Durst
  • Furchtloses Verhalten

Grünfink: Weitere Tipps & Infos zu Wildvögeln

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