Sind Tiere mondsüchtig? Die Wirkung der Planeten auf die Tierwelt

Der Himmelskörper ist nicht nur für Ebbe und Flut zuständig – es scheint, dass er auch auf die Psyche wirkt. Bei Mensch und Tier.

Heulender Wolf bei Vollmond
Zu Vollmond heulen Wölfe nicht den Mond an. In hellen Nächten rufen sie ihr Rudel zur Jagd © stock.adobe.com/Thinnapat

Beißende Hunde, kratzende Katzen und ausschlagende Pferde schicken bei Vollmond mehr Menschen ins Krankenhaus als an anderen Tagen. Das belegen Daten von Krankengeschichten einer englischen Klinik.

Der Mond beeinflusst bekanntlich nicht nur die Gezeiten der Meere. Exotische Lebewesen, wie manche Fische, Meereswürmer der Südsee und einige Kalmare, paaren sich ausschließlich bei Vollmondphasen. Auch Dichter und Musiker, Verliebte und Romantiker fühlen sich vom Mond angezogen und inspiriert. Doch Liebeslust, Poesie und romantische Gefühle weckt der Himmelskörper offenbar nicht bei allen Erdenbürgern. Ganz im Gegenteil.

Riskante Nächte

Drogendelikte, Alkoholexzesse, Straftaten und Verkehrsunfälle treten an Vollmondtagen gehäuft auf, berichtet das renommierte Ärztejournal „British Medical Journal“.

In einer großen Studie über zwei Jahre wurden alle Unfallopfer, die im Krankenhaus Bradford Royal Infirmary eingeliefert wurden, den 24 Mondphasen des Zeitraums zugeordnet. Eigentlich ging es in der Studie ja um Menschen – doch ganz nebenbei zeigte sich, dass auch die Tierwelt anfällig ist für die rein physikalisch nicht weiter erklärbaren Einflüsse des Erdtrabanten auf das Nervenkostüm. Denn viele der Patienten mussten deshalb in Behandlung, weil sie von Vierbeinern gebissen oder gekratzt wurden.

Hochbetrieb in der Notaufnahme

Auch Tiere können allem Anschein nach – wenn nicht mondsüchtig, so doch aggressiv – reagieren.

Bei den im Untersuchungszeitraum registrierten 1541 Verletzungen durch Hundebisse stellte sich eine markante Häufung an den Tagen vor Vollmond heraus, mit Spitzenwerten am Vollmondtermin selbst.

Ein ähnliches Bild ergab sich bei den 56 Katzen-, 13 Pferde- und elf Bissen von Kleinnagern. An Vollmondtagen könnte also erhöhte Vorsicht im Umgang mit Tieren nicht schaden.

Sind Tiere mondsüchtig? Katzenbisse häufiger
© stock.adobe.com/Northern life

Beißt es oder tritt es?

Fragte einst der Bauer, wenn er ein Pferd kaufte. Schließlich ist es wichtig zu wissen, ob so ein Tier zuverlässig ist und nicht plötzlich tritt oder beißt, wenn man ihm den Rücken zuwendet. Im Licht der neuen Erkenntnisse aus der englischen Klinik allerdings fehlt der Frage noch eine Präzisierung: Denn auch ansonsten zuverlässige Pferde, Hunde, Katzen und Kleintiere könnten an den Tagen um Vollmond durchaus mit Vorsicht zu behandeln sein.

Pferd beißt
Auch friedliche Pferde können in Vollmondzeiten überraschend aggressiv werden© stock.adobe.com/Sven Cramer

Vollmondparty in der Südsee

Viele Menschen sind überzeugt, dass sie bei Vollmond nicht gut schlafen. Mancher bleibt da doch lieber gleich dem Bett fern und nutzt die gewonnene Zeit für Partys. Die Zackenbarsche, die im französischen Südsee-Atoll Fakarava leben, sehen das wohl auch so. Leben sie zu anderen Zeiten sicher und versteckt in Korallenriffen, so versammeln sich Abertausende in einer sommerlichen Vollmondnacht zu einer gigantischen Massenbalz im freien Wasser. Eine Party, die unter den mondsüchtigen Freiern allerdings viele Leben kostet. Denn für Scharen von Haien, die zu Vollmond eigens anreisen, sind die unvorsichtigen Hochzeiter ein gefundenes Fressen.

Zackenbarsch im Mondenschein
Im hellen Mondenschein zieht es die Zackenbarsche zur Brautschau aus ihren Verstecken© Tomas Kotouc/Shutterstock

Fischlein auf Strandurlaub

Der Grunion oder Ährenfisch vor der Küste Kaliforniens gehört zu den wenigen Fischen, die an Land laichen. Er legt seine Eier am Strand im Sand ab. Damit die nicht von den Wellen fortgespült werden, sucht er dafür einen Platz, der so weit wie möglich vom Meer entfernt ist. Nur wie kommt man als Fisch dahin? Den weitesten und höchsten Punkt erreichen die Ährenfische schwimmend bei Springflut, der höchsten Flut. Wenn bei Voll- oder Neumond die Anziehungskräfte von Sonne und Mond für den höchsten Wasserstand sorgen, graben die Weibchen ihre Eier im Strand ein, wo sie von den Männchen befruchtet werden. Nach dem Laichgeschäft schlängeln sich die schlanken Fischlein wieder zurück ins Meer.

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Landgang zu Neumond

Wenn die Meeresschildkröte im flachen Wasser keinen Schatten unter sich sieht, ist Neumond, herrscht maximale Dunkelheit. Dann müht sich die schwere Lederschildkröte auf den Strand und gräbt eine 50 cm tiefe Grube, in die sie bis zu 100 Eier legt. In helleren Nächten wäre das Risiko zu groß, dass sie beobachtet und ihr Gelege geraubt wird. Möwe, Geier, Koyote, Waschbär und Waran sind ganz scharf auf Schildkröteneier.

Meeresschildkröte auf Landgang
Bei Neumond wagt sich die Lederschildkröte an Land, um ihre Eier am Strand abzulegen© stock.adobe.com/Sander-O

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