Diese Tiere sind bedroht

Weltweit gibt es viele Tiere, die gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht sind. Hier finden Sie unbekanntere Beispiele für bedrohte Tiere und ihre Gefährdungsursachen.

Koala
Jagd, Lebensraumverlust, Klimawandel: Die Bedrohungen für die Tierwelt sind vielfältig.© jeanluc-stock.adobe.com

Tiger, Nashorn, Elefant, Gorilla: Viele bekannte und beliebte Tiere sind gefährdet oder gar vom Aussterben bedroht. Doch es gibt auch viele Tiere, von denen die Gefährdung nicht so bekannt ist. Aktuell (Stand August 2021) listet die Weltnaturschutzunion (IUCN) mehr als 6.500 Tiere als gefährdet, mehr als 5.400 als stark gefährdet und knapp 3.500 als vom Aussterben bedroht. Hier finden Sie fünf Beispiele für gefährdete Tierarten.

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© Andreas Kieling

Der Makohai

Der Makohai ist eine Hochseehai-Art, die in fast allen Weltmeeren vorkommt. Da er besonders schnell und intelligent ist und mit einer Körperlänge von bis zu vier Metern auch eine beachtliche Größe erreicht, gilt er als eines der gefährlichsten Raubtiere der Meere. Auch für den Menschen wird er als potenziell gefährlich eingestuft. Tatsächlich gab es seit dem Jahr 1980 vier tödliche Makohai-Angriffe auf den Menschen, wie die Tierschutzorganisation Pro Wildlife berichtet. Der Mensch hingegen tötet etwa 1,5 Millionen Makohaie jährlich aufgrund von Fleisch und Flossen – Beifänge noch nicht mit eingerechnet.

Der Makohai ist in zwei Unterarten unterteilt: Den Langflossen- und den Kurzflossen-Makohai. Beide werden von der IUCN weltweit als stark gefährdet eingestuft. Der Grund: Überfischung. Zum einen wird der Makohai selbst stark gefischt. Pro Wildlife zufolge werden jährlich rund 40.000 Tonnen Mako-Fleisch und –flossen international gehandelt. Das entspricht etwa 1,5 Millionen Tieren.

Zum anderen sterben viele Makohaie auch als Beifang anderer Meeres-Fischerei. Die meisten gefangenen Makos seien Beifänge der Thun- und Schwertfisch-Fischerei, wie Pro Wildlife berichtet.

Die Bestände der beiden Makohai-Arten gingen in den vergangenen 75 Jahren um 50 bis 79 Prozent zurück.
Makohai
Der Hauptgrund für den Rückgang der Makohai-Bestände ist die Überfischung. © Marc-stock.adobe.com

Die Giraffe

In den afrikanischen Savannen leben viele Tiere, deren Bestände rückläufig sind. Neben Proto-Beispielen wie Elefant und dem vom Aussterben gefährdeten Spitzmaulnashorn nimmt aber auch eine andere Art still und leise immer weiter ab: die Giraffe. Unterarten wie beispielsweise die Kordofan Giraffe gelten bereits als vom Aussterben bedroht. Und auch die Bestände anderer Giraffenarten wie der Massai-Giraffe gehen immer weiter zurück.

Die Hauptgründe für den Rückgang der Giraffen-Populationen sind Lebensraumverlust, Wilderei, Jagd und Trophäenjagd.

Zwischen 1985 und 2015 ist die Giraffenpopulation um 36-40 Prozent gesunken. Schätzungen gehen von weniger als 100.000 Giraffen in ganz Afrika aus.
Giraffe
Die Bestände der Giraffen in Afrika sinken.© Mathias-stock.adobe.com

Der Weißhandgibbon

Der tropische Regenwald beheimatet unzählige Tiere. Ihn trifft der Verlust der Artenvielfalt auch besonders stark. Zum Beispiel geht durch die Abholzung des Regenwalds für Plantagen immer mehr Lebensraum für Dschungel-Bewohner verloren. Der Orang-Utan ist beispielsweise vom Aussterben bedroht. Aber auch andere Affenarten sind betroffen. Der Weißhandgibbon ist einer von ihnen. Von der IUCN wird er als stark gefährdet eingestuft.

Der Weißhandgibbon ist eine der bekanntesten Gibbon-Arten und auch oft in Tierparks zu sehen. Er kommt im südlichen China, Myanmar, Thailand, Malaysia und auf der Insel Sumatra vor. Die Gibbon-Art ist stark durch Jagd und Lebensraumverlust durch Regenwaldabholzung bedroht. Ein Grund für die Jagd auf Weißhandgibbons ist neben dem Fleisch auch der Haustierhandel. Da es nicht ausreichend kontrolliert wird, findet Jagd auf Gibbons auch oft in Naturschutzgebieten statt. Außerdem werden für Straßen, Ölpalmenplantagen und Landwirtschaft Bäume gerodet.

Schon gewusst? Auf der Insel Sumatra leben viele vom Aussterben bedrohte Tiere, darunter zum Beispiel das Sumatra-Nashorn, der Sumatra-Orang-Utan, der Sumatra-Tiger und der Sumatra-Elefant.
Weißhandgibbon
Dem Weißhandgibbon macht die Rodung des Regenwaldes und die Jagd sehr zu schaffen.© Tommy-stock.adobe.com

Der Koala

Der Koala gehört neben dem Känguru zu den Symboltieren Australiens. Doch dem süßen Beuteltier geht es schlecht. Von der IUCN wird der Koala als gefährdet eingestuft. Durch Baumrodung und damit einhergehenden Lebensraumverlust sinken die Koala-Populationen schon seit einigen Jahren. Jährlich werden in Ostaustralien rund 500.000 Hektar Wald abgeholzt, heißt es vom WWF. Da sich Koalas fast ausschließlich von Blättern, Rinden und Früchten bestimmter Eukalyptus-Arten ernähren, sind sie nicht sehr anpassungsfähig. Außerdem macht der Klimawandel dem Beuteltier zu schaffen.

Besonders dramatisch für den Koala waren die Buschbrände 2019 und 2020, die dem WWF Australien zufolge zu einem Verlust von 71 Prozent der betroffenen Koalapopulationen geführt hat. Die Buschbrände führen zwar nicht dazu, dass alle Koalas gleich aussterben, für einige Populationen waren sie aber verheerend und sie „beschleunigen das Aussterben der Koalas in Ostaustralien nur noch weiter“, heißt es auf der Homepage des WWF.

Koala
Der Koala ernährt sich fast ausschließlich von bestimmten Eukalyptus-Arten. © manonvanos-stock.adobe.com

Der Europäische Aal

Flüsse sind wichtige Lebensräume für Fische, Vögel, Amphibien, Reptilien und auch einige Säugetiere. Ein Flussbewohner, der auch in Deutschland stark gefährdet ist, ist der Europäische Aal. Der beliebte Speisefisch wird von der IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft. Als Hauptursache dafür gilt die Überfischung. Weitere Ursachen sind der Befall mit Fadenwürmern und die Zerstörung des Lebensraums.

Der Europäische Aal lebt sowohl im Süß- als auch im Salzwasser, beziehungsweise wandert er dazwischen hin und her. Er pflanzt sich im Meer fort (er laicht in der Saragossa-See vor Florida) und macht sich dann auf Richtung Europa. Währenddessen entwickelt er sich zum sogenannten Glasaal. Die meisten Aale wandern in Europa im Süßwasser weiter, einige bleiben aber auch ihr Leben lang im Meer. In diesem Stadium werden sie Gelbaale genannt. Nach 15 bis 30 Jahren wandern sie als Silberaale wieder in die Saragossa-See, laichen ab und sterben.

Europäischer Aal
Der Europäische Aal wird als vom Aussterben bedroht eingestuft.© Erni-stock.adobe.com

Der Europäische Aal ist ein beliebter Speisefisch und unter anderem deshalb so gefährdet. Die Aale werden besonders oft im Stadium des Glasaals, aber auch als Gelb- oder Silberaal, gefischt – bevor sie ablaichen und sich fortpflanzen. „Die Fangquote in allen Verbreitungsregionen liegt zusammen bei etwa 30.000 Tonnen Aal jährlich“, berichtet der WWF. In Asien gelten Glasaale als besondere Delikatesse, weshalb mehr als 50 Prozent der von den südeuropäischen Staaten gefangenen Glasaale in asiatische Aquakulturen exportiert werden. Schätzungsweise eine halbe Milliarde lebende Glasaale wurden demnach zwischen 1995 und 2005 pro Jahr von der EU nach Asien transportiert.

Durch den Import von Asien nach Europa wurde der Schwimmblasenwurm eingeschleppt. „Er beschädigt die Schwimmblase der Aale, sodass sie die Überquerung des Atlantik zu ihren Laichgewässern nicht mehr erfolgreich abschließen können“, erklärt der Bund Naturschutz.

Die Bestände des Europäischen Aals sind fast im gesamten Verbreitungsgebiet dramatisch eingebrochen, wie der WWF erklärt: „Besonders deutlich wird die Bestandsabnahme bei der Untersuchung der Glasaalbestände: Zwischen 1980 bis 1999 sind sie in 19 Flüssen zwölf verschiedener Länder im Durchschnitt um 95 bis 99 Prozent zurückgegangen.“

Diese fünf Tierarten sind nur Beispiele unter tausenden von gefährdeten Tieren. Auf der Roten Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) nehmen aktuell die Bestände von mehr als 16.600 Tierarten ab, nur knapp 1.100 steigen und 17.000 sind stabil. Von den übrigen knapp 43.000 aufgenommenen Tierarten ist der Trend unbekannt.

Für jeden einzelnen bedeutet das: Umweltbewusster leben, zum Beispiel indem man auf Meeresfisch, Tropenholz oder Palmöl-Produkte verzichtet. Oder indem man regional einkauft, weniger fliegt oder das Rad benutzt und den eigenen CO2-Fußabdruck verkleinert. Es gibt viele Möglichkeiten, um das Klima, die Lebensräume und somit auch bedrohte Tiere zu schützen.

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