Arthrose beim Hund erkennen und behandeln: So bleibt Ihr Vierbeiner mobil

Arthrose ist eine weit verbreitete Gelenkerkrankung bei Hunden, die Schmerzen und Bewegungseinschränkungen mit sich bringt. Erfahren Sie, wie Sie Ihrem Hund helfen können, aktiv und schmerzfrei zu bleiben.

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Mit der richtigen Therapie und einem angepassten Alltag bleiben Hunde trotz Arthrose fit und aktiv© stock.adobe.com/Valerii Apetroaiei

Arthrose ist eine der häufigsten Gelenkerkrankungen bei Hunden. Etwa 20 % aller Hunde in Deutschland sind betroffen – darunter nicht nur Senioren, sondern auch jüngere Tiere. Die gute Nachricht: Mit frühzeitiger Erkennung, der richtigen Therapie und einem angepassten Alltag kann die Lebensqualität betroffener Vierbeiner deutlich verbessert werden.

Was ist Arthrose beim Hund?

Arthrose ist eine chronische, nicht heilbare Gelenkerkrankung, bei der Knorpelgewebe abgebaut wird. Das Gelenk verformt sich, verliert an Beweglichkeit und verursacht Schmerzen.

„Eine Arthrose ist eine chronische Erkrankung, die nicht heilbar ist. Aber man kann sie modulieren und das Fortschreiten deutlich verlangsamen,“ erklärt Dr. Alexandra Keller, Fachtierärztin für Chiropraktik, im Partner Hund Podcast.

Der Krankheitsverlauf ist individuell: Manche Hunde zeigen trotz starker Gelenkveränderungen kaum Beschwerden, andere entwickeln bereits früh Symptome. Besonders häufig betroffen sind Rassen wie Retriever, Schäferhunde und Berner Sennenhunde – aber auch Mischlinge sind nicht ausgenommen.

Symptome: So erkennen Sie Arthrose beim Hund

Hunde kompensieren Schmerzen oft lange. Erste Anzeichen für Arthrose beim Hund sind daher leicht zu übersehen. Doch mit wachsamem Blick erkennen Halter die Symptome frühzeitig:

  • Der Hund steht schwerfälliger auf, besonders morgens oder nach Ruhephasen.
  • Er meidet Treppen, springt nicht mehr ins Auto oder läuft nicht mehr in den ersten Stock.
  • Spaziergänge dauern länger, der Hund bleibt öfter zurück oder humpelt leicht.
  • Verhaltensänderungen: weniger Spieltrieb, mehr Schlaf, gelegentliche Unruhe.

„Hunde können Schmerzen erstaunlich gut kompensieren. Deshalb merken viele Besitzer lange nicht, dass das Tier leidet“, warnt Dr. Keller. Besonders auffällig sei es, wenn sich schleichend das Verhalten ändere – etwa, dass ein Hund plötzlich bestimmte Orte meidet oder nicht mehr aufs Sofa springt.

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Arthrose behandeln: Die multimodale Therapie

Die wirksame Behandlung von Arthrose beim Hund folgt dem Prinzip der multimodalen Therapie – das heißt, sie kombiniert mehrere Behandlungsansätze, die sich gegenseitig ergänzen. Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern, die Beweglichkeit zu erhalten und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

„Man kann den Verlauf aufhalten und modulieren, aber man wird Arthrose nie ganz heilen können. Deshalb ist es so wichtig, früh einzugreifen und auf mehreren Ebenen zu therapieren,“ betont Dr. Keller.

1. Schmerz- und Entzündungstherapie

Im Mittelpunkt steht die Linderung akuter Beschwerden. In der Tierarztpraxis kommen dazu meist nichtsteroidale Antirheumatika (NSAIDs) zum Einsatz, die schnell Schmerzen und Entzündungen im Gelenk reduzieren.

Ergänzend oder alternativ werden biologische Tierarzneimittel wie Traumeel oder Zeel eingesetzt. Sie wirken abschwellend, schmerzlindernd und regen regenerative Prozesse im Gelenk an.

„Diese Präparate haben ein sehr gutes Nebenwirkungsprofil und können auch langfristig ohne große Organbelastung verabreicht werden,“ so Dr. Keller.

2. Physiotherapie

Professionelle Physiotherapie hilft dabei, verspannte Muskulatur zu lockern und eingeschränkte Gelenke gezielt zu mobilisieren. Je nach Befund kommen manuelle TherapieLaserbehandlungUltraschall oder elektrische Stimulation zum Einsatz. Besonders wirksam ist die Hydrotherapie im Unterwasserlaufband, da sie gelenkschonendes Training bei gleichzeitiger Muskelkräftigung ermöglicht.

3. Angepasste Bewegung im Alltag

Ruhe ist bei Arthrose keine Lösung – im Gegenteil.

„Bei chronischen Gelenkerkrankungen ist Bewegung wichtig – aber angepasst und regelmäßig. Der Hund gehört nicht auf die Couch,“ erklärt Dr. Keller.

Das bedeutet: Statt langer Spaziergänge lieber mehrere kürzere, ruhige Runden über weichen Untergrund. Tobespiele, Sprünge oder abrupte Stopps sollten vermieden werden.

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4. Gewichtskontrolle

Jedes überflüssige Kilo verstärkt den Druck auf bereits geschädigte Gelenke. Deshalb ist ein ideales Körpergewicht essenziell für arthrosekranke Hunde. Bei übergewichtigen Tieren sollte eine gezielte Diät mit dem Tierarzt abgestimmt werden – eventuell ergänzt durch kalorienreduziertes Futter und Bewegungstherapie.

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5. Ernährung & Ergänzungsstoffe

Die Fütterung spielt eine zentrale Rolle. Hochwertiges Futter versorgt Gelenke mit wichtigen Nährstoffen. Ergänzend können Gelenkpräparate wie Glucosamin, Chondroitin, Hyaluronsäure oder Omega-3-Fettsäuren gegeben werden. Diese wirken entzündungshemmend, schützen den Knorpel und fördern langfristig dessen Regeneration.

„Heute wissen wir, dass Arthrose nicht nur den Knorpel betrifft, sondern das gesamte Gelenk wie ein kleines Organ. Ernährung, Bewegung, Therapie – alles muss zusammenspielen,“ so Dr. Keller.

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Arthrose vorbeugen: Was Hundehalter tun können

Ganz verhindern lässt sich Arthrose selten – doch viele Maßnahmen helfen, das Risiko zu senken oder den Krankheitsverlauf zu verzögern:

  • Auf das Gewicht achten – von Anfang an: Übergewicht ist einer der größten Risikofaktoren für Arthrose. Bereits bei jungen Hunden sollte auf eine ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung geachtet werden, um das Körpergewicht im optimalen Bereich zu halten.
  • Keine Überbelastung im Welpenalter: Besonders in der Wachstumsphase sind Gelenke und Knochen noch empfindlich. Zu viel Springen, wildes Toben auf hartem Untergrund oder häufiges Treppensteigen kann spätere Gelenkschäden begünstigen.
  • Frühzeitige Behandlung von Fehlstellungen und Verletzungen: Unbehandelte Gelenkfehlstellungen oder alte Verletzungen führen oft zu ungleichmäßiger Belastung und fördern so die Entstehung von Arthrose. Eine tierärztliche Abklärung schon bei ersten Auffälligkeiten ist wichtig.
  • Rassespezifische Risiken beachten: Einige Hunderassen – wie Retriever, Schäferhunde oder Berner Sennenhunde – gelten als besonders anfällig für Gelenkerkrankungen. Wer sich für eine solche Rasse entscheidet, sollte frühzeitig mit einem Tierarzt über vorbeugende Maßnahmen sprechen.
  • Regelmäßige Bewegung, angepasst an Alter und Konstitution: Gleichmäßige, gelenkschonende Bewegung fördert die Durchblutung, stärkt die Muskulatur und hält Gelenke flexibel. Ideal sind kontrollierte Spaziergänge auf weichem Boden, Schwimmen oder leichte Übungen aus der Hundephysiotherapie.

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Fazit: Lebensfreude trotz Arthrose

„Wir sind unseren Hunden schuldig, ihre Schmerzen ernst zu nehmen und ihre Lebensfreude zu erhalten,“ betont Dr. Keller im Gespräch.

Mit der richtigen Behandlung, frühzeitiger Diagnose und liebevoller Unterstützung im Alltag können Hunde mit Arthrose oft noch viele Jahre aktiv und zufrieden leben – und genau das ist entscheidend.

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Über die Autorin

Elvina Oeß

Content Managerin

Elvina Oeß ist seit 2018 als Content-Managerin bei Ein Herz für Tiere tätig. Von klein auf liebt sie Tiere. Ihre große Leidenschaft gilt ihrer Katze. Seit Elvina das kranke Kätzchen adoptiert und gesund gepflegt hat, steht sie im Mittelpunkt der Familie. Die Katze ist mit ihren 18 Jahren schon ein Senior. Sie fit und gesund zu halten, liegt Elvina sehr am Herzen. Mit informativen Inhalten und Produktempfehlungen anderen Tierbesitzern in ihrem Alltag mit Tieren zu helfen, ist ihr ein großes Anliegen. Elvina steht für respektvollen Umgang mit Tier und Natur.


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