Diätfutter für Hunde: Tierärztin erklärt, wann Spezialfutter wirklich hilft
Viele Hunde haben chronische Beschwerden – etwa Allergien oder Arthrose. Das passende Diätfutter kann helfen. Eine Tierärztin erklärt, wann Spezialfutter sinnvoll ist.
Chronische Erkrankungen bei Hunden wie Arthrose, Allergien oder Nierenschwäche sind weit verbreitet – doch viele lassen sich mit dem richtigen Diätfutter für Hunde lindern oder sogar heilen. In diesem Artikel erklärt Tierärztin und Ernährungsexpertin Dr. Charlotte Kolodzey aus Neuß, wann veterinärmedizinisches Hundefutter sinnvoll ist, worauf Tierhalter achten sollten und warum die Rücksprache mit dem Tierarzt unerlässlich ist.
Inhaltsüberblick:
- Warum Spezialfutter für Hunde immer wichtiger wird
- Was versteht man unter Diätfuttermittel für Hunde?
- So erkennt man echtes Tierarztfutter für Hunde
- Gesund gefüttert – geht das überhaupt?
- Wichtig: Diätfutter muss konsequent eingesetzt werden
- Was tun, wenn der Hund mehrere Krankheiten hat?
- Alleinfuttermittel: Einfach & sicher
Warum Spezialfutter für Hunde immer wichtiger wird
Der Markt für Spezialfutter für Hunde wächst rasant – kein Wunder, denn Hunde sind für viele Menschen vollwertige Familienmitglieder. Der Wunsch, sie gesund zu ernähren, führt dazu, dass neben klassischen Produkten immer häufiger auch Tierarztfutter für Hunde in den Einkaufswagen wandert.
Besonders bei rassebedingten Problemen wie Epilepsie bei Labradors, Harnsteinen bei Dalmatinern oder Herzproblemen bei Doggen greifen Tierhalter gezielt zu Spezialnahrung. Laut Prognosen soll der weltweite Markt für veterinärmedizinische Diätfuttermittel bis 2028 auf rund neun Milliarden US-Dollar anwachsen.
Was versteht man unter Diätfuttermittel für Hunde?
Ein Diätfuttermittel für Hunde ist kein Diätprodukt zum Abnehmen, sondern ein speziell zusammengesetztes Futter für bestimmte Krankheitsbilder – etwa bei Nierenerkrankungen, Leberproblemen, Allergien oder Gelenkerkrankungen beim Hund.
„Der Gesetzgeber hilft uns da. Es gibt die normalen Futtermittel und es gibt tierärztliche Diäten beziehungsweise Diätfuttermittel. Die haben einfach eine andere Begrifflichkeit.“, erklärt Dr. Charlotte Kolodzey im Interview mit DOGS.
Ein solches Futter kann gezielt Heilungsprozesse fördern, Symptome lindern oder die Lebensqualität chronisch kranker Hunde steigern – zum Beispiel durch eine gezielte Gewichtsreduktion zur Entlastung von Herz und Gelenken.
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So erkennt man echtes Tierarztfutter für Hunde
Echte Diätfuttermittel für Hunde unterliegen den Bestimmungen der EU-Verordnung 2020/354. Diese schreibt klare Grenzwerte für Inhaltsstoffe sowie Anwendungszwecke vor. Verbraucher erkennen zertifiziertes Futter an der Kennzeichnung und können sich auf die Angaben verlassen.
„All diese Angaben kann man der Verordnung entnehmen. Die Tabelle ist auch für Laien gut lesbar. Auf diese Parameter kann sich der Hundehalter oder die Hundehalterin dann verlassen.“, sagt Kolodzey.
Nicht alles, was nach Spezialfutter aussieht, erfüllt diese Standards. Produkte wie Seniorenfutter für Hunde sind oft nur Marketing.
„Ein Hund, der alt ist, braucht nicht automatisch anderes Futter. Das ist bei Menschen nicht anders. Der Hund braucht anderes Futter, wenn er krank ist.“, erklärt die Tierärztin.
Gesund gefüttert – geht das überhaupt?
Ob ein Hund gesund gefüttert werden kann, hängt stark von der Erkrankung ab. Manche Leiden wie Nierenschäden beim Hund können durch Spezialfutter zwar nicht geheilt, aber deutlich verlangsamt werden.
„Eine Nierenerkrankung ist beispielsweise fortschreitend. Durch die richtige Fütterung lässt sich der Prozess verlangsamen. Aber man kann keine Niere gesundfüttern.“, erläutert Kolodzey.
Andere Probleme wie Futtermittelallergien beim Hund oder Urinsteine lassen sich gezielt mit dem passenden Diätfutter beheben.
„Wenn ein Hund eine Futtermittelallergie hat, besteht die Behandlung darin, die Allergene wegzulassen. Ein entsprechendes Diätfuttermittel kann das Problem lösen.“, sagt die Tierärztin.
Wichtig: Diätfutter muss konsequent eingesetzt werden
Ein gutes Diätfutter nützt nur dann etwas, wenn es auch richtig eingesetzt wird. Snacks oder falsche Ergänzungen können die Wirkung zunichtemachen.
„Das Weglassen von Nährstoffen ist also genauso wichtig wie das Hinzufügen. Wenn man aber zusätzlich Kauknochen oder Kekse füttert, klappt das mit dem Weglassen nicht.“, so Dr. Charlotte Kolodzey.
Auch die richtige Futtermenge ist entscheidend – zu viel kann ebenso schaden wie zu wenig. Bei Erkrankungen wie Leberproblemen zählt jede Feinabstimmung.
Was tun, wenn der Hund mehrere Krankheiten hat?
Viele Hunde leiden unter mehreren Erkrankungen gleichzeitig – etwa Allergien kombiniert mit Herzinsuffizienz. In solchen Fällen rät die Expertin dringend zur Zusammenarbeit mit einem Tierarzt, der sich auf Ernährungsberatung für Hunde spezialisiert hat.
„Liegen mehrere gesundheitliche Probleme vor, stellen meine Kollegen oder ich das richtige Futter zusammen.“ – Tierärztin Dr. Charlotte Kolodzey
Alleinfuttermittel: Einfach & sicher
Die meisten Diätfuttermittel für Hunde sind Alleinfuttermittel – sie decken den vollständigen Bedarf des Hundes ab, ohne dass Zusatzpräparate nötig sind. Wichtig ist nur, sich an die Dosierungsangaben und Empfehlungen zu halten.
Wer Spezialfutter einsetzt, sollte auf zusätzliche Snacks besser verzichten. „Wenn man im Futterladen Nierenfutter kauft und dazu noch ein paar Schweineohren, kann man sich das Ganze gleich sparen.“, warnt Dr. Charlotte Kolodzey.
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