Warum sind Labradore immer hungrig? Neue Studie liefert Antworten
Viele Hundebesitzer kennen es: Ein Labrador, der scheinbar nie satt ist. Kaum raschelt ein Futterbeutel oder duftet es nach Leckerli, steht der Vierbeiner schon bereit. Tatsächlich sind Labrador Retriever für ihren unstillbaren Appetit bekannt – mit Folgen: Übergewicht kommt bei dieser Rasse überdurchschnittlich häufig vor. Doch woran liegt das? Eine wissenschaftliche Studie aus Cambridge liefert nun konkrete Antworten.
Woher kommt die Fresslust bei Labradoren? Endlich liefert die Wissenschaft Antworten!
Labrador Retriever: Fresslust durch Genmutation
Es ist keine reine Beobachtung oder ein Mythos: Labradore sind häufig verfressen – und ein bestimmtes Gen ist mitverantwortlich. Forscher der Universität Cambridge haben herausgefunden, dass rund 25 % aller Labrador Retriever und sogar zwei Drittel der Flat Coated Labradore eine Mutation im sogenannten POMC-Gen (Proopiomelanocortin) tragen.
Dieses Gen ist für die Regulation des Hunger- und Sättigungsgefühls mitverantwortlich. Bisher war jedoch unklar, wie genau sich diese Genveränderung auf das Fressverhalten auswirkt. Die aktuelle Studie bringt nun neue Erkenntnisse.
Zwei Versuche mit klaren Ergebnissen
Das Forschungsteam unter Leitung von Dr. Eleanor Raffan und Marie Dittmann testete 87 erwachsene Hunde – mit und ohne Genmutation.
Versuch 1: Die Hunde durften so viel Nassfutter fressen, wie sie wollten. Ergebnis: Sowohl Tiere mit als auch ohne Mutation beendeten die Mahlzeit zur gleichen Zeit. Ein verspätetes Sättigungsgefühl kann daher als Ursache ausgeschlossen werden.
Versuch 2: Drei Stunden nach ihrer morgendlichen Mahlzeit bekamen alle Hunde eine Aufgabe: Sie sollten versuchen, an ein Stück Wurst in einer verschlossenen, durchsichtigen Box zu gelangen. Hunde mit der POMC-Mutation zeigten ein deutlich stärkeres Interesse und mehr Anstrengung, um an das Futter zu kommen. Die Interpretation der Forscher: Diese Hunde empfinden zwischen den Mahlzeiten schneller wieder Hunger.
Langsamer Stoffwechsel bei Hunden mit Mutation
Doch es bleibt nicht bei einem gesteigerten Appetit. Die Studie zeigte außerdem: Hunde mit mutiertem POMC-Gen verbrennen etwa 25 % weniger Kalorien in Ruhephasen. Das bedeutet, ihr Stoffwechsel arbeitet langsamer – ein weiterer Risikofaktor für Übergewicht.
Diese Erkenntnis basiert auf Messungen der Atemluft der Hunde in Ruhe, direkt nach der Futteraufgabe. Die reduzierte Kalorienverbrennung verstärkt das Risiko, dass diese Hunde mehr Energie aufnehmen, als sie verbrauchen.
Botenstoffe im Gehirn spielen eine zentrale Rolle
Die Forscher vermuten, dass die Genmutation die Produktion von zwei wichtigen chemischen Botenstoffen im Gehirn hemmt:
- Beta-MSH (Melanozyten-stimulierendes Hormon)
- Beta-Endorphin
Beide Botenstoffe beeinflussen Signale im Gehirn, die das Körpergewicht regulieren. Bei Hunden mit der Mutation wird dem Körper suggeriert, mehr Energie aufzunehmen und gleichzeitig weniger zu verbrauchen – eine ungünstige Kombination für ein gesundes Gewicht.
Was können Labrador-Besitzer tun?
Auch wenn Gene nicht veränderbar sind – das Verhalten kann beeinflusst werden. Hier einige praktische Tipps, um den Appetit deines Labradors besser zu kontrollieren:
- Kalorienreduziertes Futter – nur in Absprache mit dem Tierarzt
- Futterration in mehrere kleine Mahlzeiten aufteilen
- Zwischendurch Beschäftigung statt Leckerlis
- Körperlich und geistig auslasten, um Langeweile-Fressen zu vermeiden
Mit etwas Aufmerksamkeit und Struktur lässt sich der Energiehaushalt auch bei genetisch „verfressenen“ Vierbeinern gut managen.
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