Angst von Hunden an Silvester: 8 Experten-Tipps als Hilfe
Verhaltenskonditionierung, Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente? Viele Hundehalter sind ratlos, wie sie ihrem ängstlichen Hund die schreckliche Silvesternacht erleichtern können. Lesen Sie, welche 5 Maßnahmen die besten Erfolge erzielen.
Silvester mit dem Hund zu verbringen, ist für viele Hundehalter kein Grund zur Freude, denn viele Hunde reagieren ängstlich auf das Feuerwerk am Nachthimmel. Das Spektrum reicht vom leicht verunsicherten Hund bis hin zum absoluten Paniker.
Je größer die Angst des Hundes an Silvester ist, desto größer ist auch der (Mit-)Leidensdruck der Halter und das Bedürfnis, etwas gegen die Angst des Hundes zu tun. Die gute Nachricht: Das ist durchaus möglich! Die schlechte: Es geht nicht von heute auf morgen.
Inhaltsübersicht
- Wieso haben Hunde Angst an Silvester?
- Symptome bei Hunden mit Angst an Silvester
- 7 Tipps, wenn der Hund Angst an Silvester hat
Wieso haben Hunde Angst an Silvester?
Viele Hunde haben Angst an Silvester. Das Zünden von Raketen und Knallgeräusche vom Feuerwerk sind für Hunde unvorhersehbare laute Geräusche, die sie verängstigen und einschüchtern können.
Hunde haben ein empfindliches Gehör, das Frequenzen wahrnimmt, die weit über das menschliche Hörvermögen hinausgehen. Sie nehmen hohe Töne wahr, die für uns nicht hörbar sind, und ihr Gehör ist nie vollständig ausgeschaltet, selbst im Schlaf. Dies bedeutet, dass sie auch Lärm vom Feuerwerk deutlich intensiver erleben
Zusätzlich verfügen Hunde über ein äußerst sensibles Riechorgan mit weit mehr Geruchszellen als Menschen. Feuerwerke erzeugen nicht nur laute Geräusche und helle Lichter, sondern setzen auch Gerüche frei, die für Hunde eine weitere Stressquelle darstellen, da sie sich hauptsächlich über den Geruchssinn orientieren.
Feuerwerke erzeugen helle Lichtblitze, haben einen starken Geruch und machen Geräusche, die viel lauter sind, als die normalen Umgebungsgeräusche, die der Hund kennt. Dann ist es zusätzlich noch ein Ereignis, mit dem der Hund als Gewohnheitstier nicht rechnen kann. Deshalb kann Silvester bei Hunden Gefühle wie Angst, Unsicherheit oder sogar Panik auslösen.
Symptome bei Hunden mit Angst an Silvester
Hunde können eine Vielzahl von Symptomen zeigen, wenn sie Angst an Silvester haben. Diese Symptome können variieren, je nachdem, wie stark die Angst ist.
Wenn Hunde ängstlich sind, zeigt sich das an SymptomenwieZittern, verstärktem Hecheln und Sabbern oder übermäßigem Bellen und Jaulen. Auch angelegte Ohren, geduckte Körperhaltung oder aufgerissene Augen können Anzeichen von Angst beim Hund sein. Es kann außerdem sein, dass Ihr Hund sich aus Angst versteckt und an einen geschützten Ort zurückzieht. Manche Hunde verlieren ihren Appetit und weigern sich zu fressen. Auch Inkontinenz kann zeigen, dass der Hund ängstlich ist.
Auch Unruhe ist eine mögliche Reaktion eines ängstlichen Hundes. Es kann sein, dass er aufgedreht wird, nervös hin- und hergeht oder in schweren Fällen auch Fluchtverhalten oder Aggressivität zeigt. Möglicherweise reagiert der Hund aus Furcht panisch und aggressiv, weil er das Gefühl hat, dass er sich verteidigen muss. Das ist sowohl unangenehm für den Hund, als auch möglicherweise gefährlich für Sie und andere. Sie sollten deshalb wissen, wie Sie überdrehte Hunde beruhigen. Dafür gibt es Hilfsmittel, wie Beruhigungsmittel für Hunde oder auch CBD-Öl für Hunde.
Die Schwere der Symptome kann von Hund zu Hund variieren. Einige Hunde zeigen möglicherweise nur leichte Anzeichen von Unbehagen, während andere schwerwiegende Angstzustände entwickeln können. Wenn Ihr Hund Angst an Silvester zeigt, ist es wichtig, einfühlsam darauf zu reagieren und Maßnahmen zu ergreifen, um die Angst zu mildern.
7 Tipps, wenn der Hund Angst an Silvester hat
Angst entsteht in der Großhirnrinde des Gehirns und man kann sie nicht mit einem Trick einfach loswerden. Dennoch gibt es einige Maßnahmen und Trainingsmöglichkeiten, mit denen Sie einem Hund mit Angst an Silvester helfen und den Feiertag angenehmer machen können.
- Hund immer anleinen
- Vorbeugendes Training
- Geräusche aussperren
- Rückzugsort schaffen
- Nahrungsergänzungsmittel
- Eierlikör als Wunderwaffe?
- Medikamente und Beruhigungsmittel
- Über Silvester verreisen
1. Hund an Silvester immer anleinen
Natürlich müssen Sie auch an Silvester mit Ihrem Hund für Bewegung an die frische Luft. Dabei sollten Sie Ihren Hund jedoch stets angeleint lassen. Knallgeräusche könnten ihn überraschen, erschrecken und möglicherweise Fluchtverhalten bei ihm auslösen. Wenn er panisch wegläuft, könnte es sein, dass er nicht zurückfindet.
Am besten suchen Sie sich an Silvester auch einen ruhigen Ort fürs Gassigehen. Fahren Sie in einen Wald oder zumindest auch Feldwege auf dem Land, wo mögliches Feuerwerk zumindest weit entfernt ist.
Oftmals werden auch schon lange vor Jahreswechsel viele Raketen geschossen. Das passiert besonders, wenn es bereits dunkel ist. Wenn es möglich ist, versuchen Sie deshalb den Spaziergang mit Hund an Silvester bereits bei Tageslicht noch zu erledigen. Ab dem Zeitpunkt, wo das Feuerwerk so richtig losgeht, sollten Sie mit Ihrem Hund nach drinnen gehen.
2. Vorbeugendes Training für Silvester
Eine Umfrage der Wissenschaftlerin Dr. Stefanie Riemers von der HundeUni Bern zeigt, dass vorbeugendes Training die beste Maßnahme bei Hunden mit Silvester-Panik ist. Rund zwei Drittel aller Halter konnten durch Gegenkonditionierung eine deutliche Besserung bei ihrem Hund feststellen.
1.1 Gegenkonditionierung
Der angstauslösende Reiz "Knall und Lichter bei Feuerwerk" wird mit etwas Positivem wie Futter-Belohnung oder Spielen, wie Futtersuchspielen verknüpft. Dabei kann die Angst mit positiven Gefühlen überlagert werden und der Hund hat gleichzeitig eine Beschäftigung, die ihn noch zusätzlich ablenkt. Da Gegenkonditionierung nicht innerhalb von ein paar Tagen zu erreichen ist, ist es wichtig, frühzeitig mit dem Training zu beginnen.
1.2 Konditionierte Entspannung des Hundes
Bei der konditionierten Entspannung macht man sich das Bindungshormon Oxytocin zunutze und verbindet es mit einem Signal. Das Hormon wird bei Berührungen produziert. Liegt der Hund abends auf der Couch, lässt sich genüsslich massieren und beginnt zu entspannen, nennt man diese Entspannung beim Namen.
So erreicht man, dass der Hund auf dieses Signalwort konditioniert wird und runterfährt. Das Signal muss nicht unbedingt ein Wort sein, oft funktioniert auch die symbolische Berührung einer ritualisierten Stelle. Sehr gut lässt sich die konditionierte Entspannung auch mit einem bestimmten Duft kombinieren. Entspannend auf Hunde wirken:
- Lavendel
- Kamille
- Sandelholz
Hunde, die gelernt haben, dass ihnen das gut tut, suchen in Stresssituationen aktiv den Kontakt zum Halter. Das Training muss sehr kleinschrittig aufgebaut werden und über einen längeren Zeitraum konditioniert werden.
3. Geräusche aussperren
Bei den meisten Hunden sind es die lauten Geräusche, die die Probleme verursachen und Angst auslösen. Man kann Silvester akustisch aussperren, bzw. vom Hund fernhalten. Original "Oropax" ist für Hundeohren nicht geeignet.
- Rollläden hinunterlassen oder Jalousien schließen, um die Geräusche und das grelle Licht von draußen zu dämpfen.
- Zusätzlich kann man die Musik aufdrehen. Studien haben gezeigt, dass ruhige Balladen, Klassik oder Hörbücher eine beruhigende Wirkung auf Hunde haben.
- Ohrenschützer für Hunde, an die man den Hund jedoch schon im Vorfeld langsam gewöhnen sollte.