Warum schnüffelt mein Hund an meinem Atem?

Hunde schnüffeln viel und ausgiebig an uns, häufig auch an unserer Atemluft. Wieso tun sie das?

Ein Pudel ist mit seiner Schnauze ganz nah am Gesicht seiner Besitzerin und schleckt ihr über die Nase
© stock.adobe.com/Rasulov

Vielleicht ist es Ihnen auch schon mal passiert: Sie gähnen herzhaft oder sprechen mit Ihrem Hund, begrüßen ihn nach einem langen Arbeitstag und er schnüffelt sehr interessiert an Ihrem Atem. Riecht er etwa den letzten Snack, den Sie zu sich genommen haben? Möglicherweise, doch die Hauptmotivation für dieses Verhalten ist eine andere. Hunde schnüffeln viel und ausgiebig an uns, häufig auch an unserer Atemluft. Wieso tun sie das? Für unsere Hunde ist an der Atemluft zu schnüffeln nämlich Teil ihrer ganz normalen sozialen Interaktion.

Die Welt durch ihre Nase

Das liegt daran, dass Hunde die Welt anders wahrnehmen als wir Menschen. Wir nutzen vor allem unsere Augen, um die Umwelt zu verstehen, unsere Hunde hingegen nutzen ihren herausragenden Geruchssinn. Nicht nur verfügen sie über ein Vielfaches mehr an Riechzellen in ihrer Nase als wir, Gerüche werden im Hundehirn auch anders verarbeitet als im Menschenhirn. Mehr noch als wir Menschen verknüpfen Hunde Gerüche verstärkt mit Erinnerungen, Emotionen und Erfahrungen, die sie in ihrem Leben bereits gemacht haben. 

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Einsatz für die Supernase

Die Leistungsfähigkeit der Hundenase und ihrer entsprechenden Gehirnregionen führt dazu, dass Gerüche mehr sind als reine Wahrnehmungen. Hunde können aus Gerüchen Einzelheiten „herausriechen“. Man spricht dabei vom riechenden Sehen. Nicht nur schaffen es unsere Hunde, Gerüchen zu folgen und damit an die Geruchsquelle zu gelangen, sie können beispielsweise auch feststellen, wie alt der Geruch ist. Kaum verwunderlich ist deshalb auch das „Zeitunglesen“, wenn Hunde beim Gassigehen ausgiebig an den Pipiflecken ihrer Artgenossen schnüffeln. Daraus können sie zum Beispiel auf Informationen wie Alter, Geschlecht, Gesundheitszustand oder den sozialen Status des jeweils anderen Hundes schließen. All das ist ein ganz normaler Teil der hündischen Kommunikation und eine Welt, die uns weitgehend verborgen bleibt. Für die wilden Vorfahren unserer Haustiere war diese Fähigkeit jedoch überlebenswichtig.

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Das weiß er über uns

Die Geruchsanalyse beschränkt sich natürlich nicht nur auf Artgenossen. Hunde nutzen sie auch, um mehr über ihren wichtigsten Sozialpartner, den Menschen, zu erfahren. Eine britische Studie fand heraus, dass Hunde anhand von Atem und Schweiß ihres Frauchens oder Herrchens riechen können, ob diese gestresst oder entspannt sind. Anhand des Schweißes können Hunde beim Menschen also Angst erschnüffeln. Mehr noch: In Studien reagierten Hunde sogar auf die Geruchsprobe des menschlichen Angstschweißes und zeigten dabei selbst Anzeichen von Stress, wie etwa eine höhere Herzfrequenz.
Wie geht es dir heute?

Entsprechend erfährt ein Hund auch mehr aus dem Atem seines Lieblingsmenschen als den Kaffee oder das Bier, das er zuletzt getrunken hat. Dank seiner Hochleistungsnase erkennt er chemische Veränderungen und kann daraus auf den Gemütszustand von Frauchen oder Herrchen schließen, ebenso erkennt er hormonelle Veränderungen oder Gesundheitsprobleme.

Wenn Ihr Hund also an Ihrem Atem schnüffelt, könnten Sie es verstehen als ein „Hallo! Wie fühlst du dich heute?“. Es ist Teil seines sozialen Austauschs mit Ihnen. Und vielleicht analysiert Ihr Vierbeiner sogar Ihre Gemütslage und richtet sich danach, bevor Sie sich selbst überhaupt im Klaren darüber sind, wie es Ihnen heute eigentlich geht.

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