Katzenverhalten: Von Ad-libitum zu restriktiver Fütterung
Für Katzen, die ständig Zugang zu Futter hatten, wurden im Rahmen einer Studie feste Tagesrationen bestimmt. So stark veränderte sich das Verhalten der Katzen.
Wie verändert sich das Katzenverhalten, wenn man die Art der Fütterung umstellt? Dr. Ligiut, die Tierverhalten an der Universität François Rabelais (Frankreich) untersucht, hat dies mit ihrem Team im Rahmen einer Studie erforscht. Ihre Ergebnisse liefern Katzenhaltern einen spannenden Hinweis, wie ihre Art der Fütterung das Verhalten der Katze beeinflusst.
Von Ad-libitum zu eingeschränkter Fütterung – das verändert sich
Konkret untersuchten die Forscher, wie sich das Katzenverhalten verändert, wenn man von einer Ad-libitum-Fütterung auf eine restriktive Fütterung umstellt.
- Ad-libitum-Fütterung: Der Katze steht immer Futter zur Verfügung.
- Restriktive Fütterung: Die Futtermenge pro Tag ist genau festgesetzt.
Alle Katzen, die an der Studie teilnahmen, wurden ursprünglich ad-libitum gefüttert, hatten also zu jeder Zeit Futter zur Verfügung. Bis auf eine kleine Kontrollgruppe wurde für diese Katzen im Rahmen der Studie eine Futtermenge bestimmt, die auf Gesundheits- und Aktivitätslevel der Katze zugeschnitten war. Morgens erhielten die Katze eine Portion Nassfutter, die restliche Futterration erhielten die Katzen als Trockenfutter aus einem Futterautomaten.
Diese Verhaltensänderungen wurden erkannt
Die Katzen, deren Futterration beschränkt wurde,
- fraßen weniger Portionen als bei Ad-libitum-Fütterung.
- fraßen größere Portionen als bei Ad-libitum-Fütterung.
- fraßen schneller als bei Ad-libitum-Fütterung.
- kehrten schneller zum Futterplatz zurück als bei Ad-libitum-Fütterung.
Wurde die Futterration bei Katzen im Mehrkatzenhaushalt beschränkt, kam es gehäuft zu Konflikten zwischen den Katzen rund um den Futterplatz. Die Katzen, deren Futterration beschränkt wurde,
- mieden sich häufiger als bei Ad-libitum-Fütterung.
- verscheuchten häufiger den Artgenossen durch Anstarren oder sich Nähern als bei Ad-libitum-Fütterung.
- drohten ihrem Artgenossen häufiger als bei Ad-libitum-Fütterung.
Am auffallendsten waren die Konflikte vor der ersten Fütterung am Tag, wenn also der Hunger am größten war.
Bei Katzen, die weiterhin ad-libitum gefüttert wurde, konnten keine Veränderungen im Verhalten festgestellt werden. Nach 9 Monaten erhielten alle Katzen wieder eine Ad-Libitum-Fütterung. Die Katzen kehrten rasch wieder zu ihrem alten Verhalten bei einer Ad-libitum-Fütterung zurück.
Tipps für Katzenbesitzer, die Futter rationieren müssen
Nicht für jede Katze kommt eine Ad-libitum-Fütterung in Frage. Frisst die Katze zu viel, drohen Übergewicht und Folgekrankheiten wie Diabetes mellitus. Daher ist es in den meisten Fällen wichtig, die Futterration einzuschränken und dem individuellen Bedürfnis der Katze anzupassen. Darauf sollten Sie achten:
- Füttern Sie möglichst viele kleine Portionen über den Tag verteilt. Ist dies nicht möglich, übernimmt ein Futterautomat diese Aufgabe.
- Bieten Sie Trockenfutter nur in Fummelbrettern oder anderen Intelligenzspielzeugen an. So reduzieren Sie die Fressgeschwindigkeit.
- Lassen Sie Ihre Katze das Trockenfutter jagen oder suchen.
- Füttern Sie im Mehrkatzenhaushalt Ihre Katzen an getrennten Futterplätzen. Mobbing unter Katzen findet häufig am Futterplatz statt und wird von den Haltern nur selten bemerkt.