Notfall Magendrehung beim Hund: Symptome rechtzeitig erkennen und sofort handeln!

Eine Magendrehung kommt selten vor, sie kann den Hund jedoch innerhalb weniger Stunden in Lebensgefahr bringen. Daher sollten alle Hundebesitzer die ersten Warnzeichen kennen und handeln.

 

Große Hunde sind gefährdet, eine Magendrehung zu erleiden
Bei einer Magendrehung zählt jede Minute – denn das Leben Ihres Hundes steht auf dem Spiel!© stock.adobe.com/SuperMoo Varavut

Picos Geschichte: Dramatischer Notfall Magendrehung

Picobello, genannt Pico, war eigentlich ein durch und durch gesunder Hund. Seinen Tierarzt sah der stattliche Weimaraner-Mix nur einmal im Jahr zur Gesundheitskontrolle und zum Impfen. Allenfalls ein bisschen nervös war er. Aus heiterem Himmel konnte ihn die kleinste Unregelmäßigkeit in Angst und Schrecken versetzen. Er zog dann den Schwanz ein, begann zu zittern, zu winseln und wandte sich schutzsuchend an sein Frauchen, das über ihren silbergrauen Riesenangsthunden nur noch den Kopf schütteln konnte. Alle liebevollen und geduldigen Versuche, Pico zu etwas mehr Selbstbewusstsein und Mut zu verhelfen, hatten bis dato wenig Erfolg gebracht.

Aber glücklicherweise gab es in Picos Leben wenig Anlässe für seine Angstattacken. Der Rüde war meist guter Dinge, verspielt wie ein Junghund, hatte immer Appetit, war aber schlank und top in Form. Daher fiel es seinem Frauchen auch sofort auf, als er eines Abends überhaupt keinen Appetit hatte und still auf seiner Decke lag. Da fiel ihr ein, dass er beim Spaziergang eine vergammelte Pizza schneller heruntergeschlungen hatte, als sie auch nur Stopp sagen konnte. Sie dachte zunächst, dass er sich einfach den Magen verdorben hatte. 

Als sie sich ihm näherte, hörte sie, dass er leise stöhnte. Pico wedelte schwach, um sein Frauchen zu begrüßen, und wollte aufstehen, brach aber gleich wieder kraftlos auf seiner Decke zusammen. Als sie beim Streicheln feststellte, dass sich sein Bauch gespannt und gebläht anfühlte, rief sie sofort ihren Haustierarzt an, weil sie Picobellos Zustand zutiefst beunruhigte. Glücklicherweise war die Praxis noch offen. Der Tierarzt riet ihr, sofort zu kommen, weil die Symptome auf eine gefährliche Magendrehung hindeuteten.

Magendrehung beim Hund Alarmzeichen
© dpa themendienst

Symptome der Magendrehung: Anzeichen rechtzeitig erkennen

Bei diesen Symptomen könnte eine Magendrehung vorliegen. Bitte suchen Sie daher umgehend tierärztlichen Rat:

  • Unruhe, Stöhnen, Sabbern
  • Beschleunigte Atmung, Hecheln ohne erkennbare Ursache
  • Würgen ohne Erbrechen
  • Gespannter Bauch, geblähter Bauch
  • Gebetstellung: ähnelt der Spielaufforderung mit tiefem Vorderkörper

Das sind Alarmzeichen:

  • Stark aufgeblähter Bauch
  • Große Unruhe
  • Kein Appetit
  • Versucht sich zu erbrechen
Magendrehungen kommen vergleichsweise selten vor, sind aber zu Recht gefürchtet, weil sie in 15 bis 30 Prozent der Fälle tödlich enden. 

Risiko Magendrehung: Diese Hunde sind gefährdet

Besonders gefährdet sind Hunde mit einem Körpergewicht über 20 Kilogramm und einem tiefen Brustkorb wie

  • Bloodhound
  • Irish Setter
  • Irish Wolfhound
  • Doggen
  • Weimaraner
  • sowie deren Mischlinge.

Aber auch Dackel können eine Magendrehung bekommen. 

Ursachen für eine Magendrehung beim Hund

Darüber hinaus sollen

  • eine familiäre Veranlagung
  • ein nervöses und ängstliches Wesen des Hundes (wie bei Picobello)
  • ein fortgeschrittenes Alter
  • eine einzige große Mahlzeit täglich
  • hastiges Fressen
  • Stress
  • Luftschlucken (zum Beispiel beim Herunterschlingen einer alten Pizza)
  • Bewegung nach dem Essen

und viele andere Risikofaktoren eine Magendrehung auslösen können.

Doch viele dieser Risikofaktoren sind umstritten. Tatsächlich sind die Ursachen und der exakte Verlauf einer Magendrehung bis heute ein weitgehend ungelöstes Rätsel.

Folgen einer Magendrehung beim Hund sind schwerwiegend

Gut bekannt sind hingegen die Folgen der Magendrehung beim Hund: Durch die Drehung des Magens um seine eigene Achse werden der Mageneingang und -ausgang sowie die Magenvenen abgeschnürt. Magengase können nicht mehr entweichen und blähen den Bauch auf. Das Blut wird gestaut. Dabei kann Blutflüssigkeit in das umliegende Gewebe austreten. Es kommt zu Druckschäden, die zum Absterben des Gewebes und zum Durchbruch der Magenwand führen können. Gleichzeitig wird die Atmung durch den aufgeblähten Magen behindert. Die Durchblutung aller inneren Organe ist beeinträchtigt und kann Schäden zur Folge haben. Zum Tod der Hunde führt letztlich meist ein Kreislaufversagen.

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Bei einer Magendrehung ist eine Notoperation nötig

Bei der Operation wird der Magen zurückgedreht und anschließend an der Bauchwand festgenäht, damit er sich nicht mehr drehen kann. Ohne Fixierung des Magens an der Bauchwand besteht eine Rückfallgefahr von 80 Prozent.

Die Operation überstand Pico prima. Über den Berg war er jedoch noch nicht, denn auch nach erfolgreicher Operation kann ein Hund immer noch an den Folgen der Durchblutungsstörungen und des Schockzustandes leiden. Herz, Nieren und andere lebenswichtige Organe können irreparabel beschädigt worden sein und noch Tage nach der Operation zum Tod des Patienten führen.

Erst vier bis fünf Tage nach der Operation ist der Hund wirklich über den Berg.

Pico hatte Glück und schaffte es, weil sein Frauchen sofort den Tierarzt aufgesucht hatte. Nur kurze Zeit später wäre der Rüde vielleicht nicht mehr zu retten gewesen, denn gerade bei der Magendrehung gilt: Es geht häufig um Minuten!

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Einer Magendrehung beim Hund vorbeugen – das können Sie tun 

Da die Ursachen und Risikofaktoren für die Entstehung einer Magendrehung nicht eindeutig feststehen, ist eine gezielte Vorbeugung recht schwierig. 

Maßnahmen zur Vorbeugung einer Magendrehung

  • Bei Hunden mit einer bekannten familiären Vorbelastung wird unter Umständen eine vorbeugende Befestigung des Magens an der Bauchwand empfohlen. Am besten lässt man sich im Einzelfall vom Tierarzt individuell beraten.
  • Große Hunde mit tiefem Brustkorb sollte man nicht nur einmal, sondern zwei- bis dreimal täglich füttern
  • Damit der Hund nicht zu sehr schlingt, sollte der Napf möglichst ebenerdig stehen. Ein Gummiball oder eine schwere Kette aus rostfreiem Stahl im Futternapf können das hastige Futtern zusätzlich abbremsen. Lesen Sie auch: Große Hunde richtig füttern
  • Mittlerweile gibt es auch Anti-Schling-Näpfe, die den Hund dazu bringen, sein Futter langsam zu genießen. Trockenfutter kann zu diesem Zweck auch ausschließlich im Snackball angeboten werden. 
  • Ein Verdauungspäuschen nach der Mahlzeit kann nicht schaden, ist aber leider keine Garantie dafür, dass auch der Magen ruhig an seinem Platz bleibt.
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Fazit: Bei Magendrehung zählt jede Minute!

Die Magendrehung ist eine gefährliche Erkrankung, die schnelles Handeln erfordert. Indem Sie auf die Symptome achten und präventive Maßnahmen ergreifen, können Sie das Risiko für Ihren Hund verringern. Bei Anzeichen einer Magendrehung zögern Sie nicht – jede Minute zählt!

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