Magendrehung beim Hund
Bei einer Magendrehung handelt es sich um einen lebensbedrohlichen Notfall, bei dem schnelles Handeln gefragt ist. Wie Sie eine Magendrehung bei Ihrem Hund erkennen, was die Ursachen sind und wie Sie richtig handeln, lesen Sie hier.
Bei der Magendrehung dreht sich der Magen des Hundes um seine eigene Achse. Dadurch werden Ein- und Ausgang des Magens abgeschnürt. Es entstehen Gase, die den Magen aufblähen. Dieser nimmt immer mehr Platz im Bauch ein und drückt unter anderem Blutgefäße ab. Es kommt zu einem Schock und es entsteht die Gefahr eines lebensbedrohlichen Herz-Kreislauf-Versagens.
Ursachen für eine Magendrehung beim Hund
Was genau eine Magendrehung beim Hund auslöst, ist nicht sicher. Lange wurde vermutet, dass es zu einer Magendrehung kommt, wenn Hunde nach dem Fressen mit vollem Magen toben und spielen. Da allerdings nicht selten auch nüchterne Hunde und Hunde, die nach dem Fressen geruht haben, eine Magendrehung erleiden, kann das nicht die einzige Ursache sein. Als weitere Risikofaktoren gelten:
- Stress
- Herunterschlingen von Futter
- häufiges Schlucken von Luft
- Füttern von nur einer großen Portion täglich
- Trockenfutter mit hohem Quellvolumen
Dr. Peter Scabell, Fachtierarzt für Chirurgie an der Tierklinik in Oberhaching, vermutet in unserem „Ein Herz für Tiere-Podcast“ zudem, dass auch Wetterumschwünge, Luftdruckschwankungen und Gewitter Magendrehungen bei Hunden auslösen können.
Welche Hunderassen sind besonders gefährdet?
Besonders betroffen von Magendrehungen sind Hunde mit einem tiefen Brustkorb und große Hunderassen, zum Beispiel Schäferhund, Dobermann, Deutsche Dogge, Bernhardiner, Wolfshund oder Berner Sennenhund. Kleine Hunde sind deutlich seltener von einer Magendrehung betroffen. Außerdem sind ältere Hunde ab etwa fünf Jahren anfälliger. Ihre Magenbänder verlieren an Festigkeit und können den Magen nicht mehr so gut in seiner Position fixieren. Bei sehr großen Hunden steigt das Risiko einer Magendrehung schon ab dem dritten Lebensjahr.
Symptome einer Magendrehung
Bei einer Magendrehung gilt es keine Zeit zu verlieren, weshalb es wichtig ist, Symptome früh zu erkennen. Symptome einer Magendrehung beim Hund können sein:
- Der Hund wird unruhig, wechselt womöglich immer wieder seine Position zwischen Stehen, Liegen und Gehen.
- Der Hund versucht zu erbrechen, kann es aber nicht.
- Der Hund speichelt.
- Der Puls des Hundes ist erhöht.
- Dem Hund fällt das Atmen schwer.
- Der Bauch des Hundes bläht sich mit der Zeit immer weiter auf und wird härter.
- Der Hund nimmt womöglich die „Gebetshaltung“ ein: Mit den Vorderbeinen geht er nach unten, die Hinterbeine richtet er auf.
- Die Mundschleimhaut ist blass.
Je mehr Zeit vergeht, desto schlechter wird der Zustand des Hundes: Erst ist er unruhig und hechelt, dann wird er apathisch und schwach. Wird nichts unternommen, so kann er sich irgendwann nicht mehr aufrichten, bricht zusammen, bleibt in Seitenlage und erleidet einen tödlichen Kreislaufschock.
So handeln Sie richtig
Sobald Ihr Hund erste Symptome zeigt und Sie nur den Verdacht haben, Ihr Hund könnte eine Magendrehung haben, gilt es, keine Zeit zu verlieren. Egal, wie spät es ist, suchen Sie schnellstmöglich einen Tierarzt oder eine Tierklink auf, die auch Operationen durchführen kann. Denn das Leben des Hundes ist nur durch eine sofortige Operation zu retten.
Zeigt der Hund bereits Symptome wie blasse Schleimhäute oder hat sogar schon einen Schock, sollte Sie ihn so transportieren, dass er hinten höher gelagert wird, um seinen Kreislauf zu stabilisieren. Hat er sein Bewusstsein verloren, legen Sie ihn in die stabile Seitenlage.
Magendrehungen geschehen häufig nachts. Ihr Hund wird sich in solch einem Fall normalerweise bemerkbar machen und Sie wecken. Hier bis zum nächsten Tag zu warten, ist vollkommen falsch! Bis dahin kann Ihr Hund mit einer unbehandelten Magendrehung bereits tot sein.
Magendrehung beim Hund behandeln: Notoperation
Eine Notoperation ist die einzige Möglichkeit, das Leben des Hundes zu retten. In der Tierklinik angekommen wird zunächst der Kreislauf des Hundes stabilisiert und Gase, die sich im Magen angestaut haben, werden abgelassen.
Während der OP wird der Magen des Hundes abgegast, entleert und dann zurückgedreht. Außerdem wird überprüft, ob andere Organe wie die Milz Schäden davongetragen haben. Ist sie abgestorben, muss sie entfernt werden. Oft wird die Magenwand an der Bauchwand vernäht, um so eine erneute Magendrehung zu verhindern.
Nicht alle Hunde überleben die Notoperation
Je nachdem, wie viel Zeit schon vergangen ist, überleben manche Hunde die Magendrehung nicht. Sie können während oder nach der OP sterben. Durch die Abschnürung von Magen-Blutgefäßen können Magen-Schleimhautgebiete absterben. Sind nur einzelne Abschnitte betroffen, können diese oft entfernt oder einstülpend vernäht werden.
Wenn der Magen allerdings schon fast vollständig abgestorben ist, kann dem Hund meist nicht mehr geholfen werden. Außerdem überleben manche Hunde die Narkose aufgrund des schweren Kreislaufschocks nicht. Auch wenn andere Organe wie Leber, Nieren, Herz oder Lunge in Mitleidenschaft gezogen wurden, kann das tödlich enden.
Daher ist schnelles Handeln bei einer Magendrehung so wichtig. Je früher der Hund notoperiert wird, desto besser. Eine Garantie dafür, dass der Hund überlebt, gibt es aber nie. Immer wieder sterben auch Hunde aufgrund einer Magendrehung, bei denen schnell und richtig gehandelt wurde.
Unser Podcast zum Thema Notfall Magendrehung – jetzt reinhören!
In unserem Podcast sprechen wir mit Dr. Peter Scabell, Fachtierarzt für Chirurgie an der Tierklinik in Oberhaching, zum Thema Magendrehung bei Hunden. Hören Sie gleich mal rein!
Nach der Operation
Nach der Notoperation ist die Magendrehung für den Hund noch nicht ganz überstanden. Denn auch mehrere Stunden oder Tage danach kann es noch zu Folgen wie beispielsweise Herz-Rhythmus-Störungen kommen. Daher werden Hunde mit einer Magendrehung meist noch einige Tage stationär in der Tierklink überwacht.
Wie kann man eine Magendrehung vorbeugen?
Auch wenn nicht ganz klar ist, was eine Magendrehung beim Hund auslöst, können Halter besonders gefährdeter Rassen einige Vorkehrungen treffen, um das Risiko zu verkleinern:
- Anfällige Hunde sollten die Tagesration auf zwei Mahlzeiten verteilt bekommen und sich nicht unmittelbar nach dem Füttern wälzen oder herumtoben.
- Wer einen Hund hat, der sein Futter gerne hinunterschlingt, sollte sich einen Anti-Schling-Napf zulegen oder das Trockenfutter spielerisch verfüttern, zum Beispiel durch Futterspiele oder einen Snackball wie den Hunde-Snackball von Nobby*.
- Gefährdete Hunde sollten nicht mit Trockenfutter oder nur mit Trockenfutter, das nicht stark quellt, gefüttert werden.
- Vermeiden Sie (andauernden) Stress für Ihren Hund.
- Es ist manchmal möglich, die Magenwand des Hundes schon als Vorbeugung einer Magendrehung an die Magenwand anzunähen.
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