Unterwasserlaufband für Hunde: Kosten und Therapieformen

Tierphysiotherapeutin Ilona Pereson-Lehnert erklärt, warum die Therapie mit dem Unterwasserlaufband so effektiv ist, bei welchen Leiden sie helfen kann und welche Kosten auf Sie zukommen.

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Ein Unterwasserlaufband soll bei vielen Beschwerden helfen können.© stock.adobe.com/nitka_zaplatana

Das Unterwasserlaufband für Hunde ist ein echter Allrounder, wenn es um die Behandlung unterschiedlichster Erkrankungen und Verletzungen geht. In der Tierphysiotherapie wird es vor allem in folgenden Bereichen verwendet:

Gleichzeitig kann das Unterwasserlaufband auch genutzt werden, um die Kondition von Hunden zu verbessern, was vor allem bei Hunden im Einsatz, wie Sporthunden, Polizeihunden oder Hunden der Rettungshundestaffel, wichtig ist. Bei Herz-Kreislauf-Problemen des Hundes ist vor Beginn der Therapie eine Absprache mit dem Tierarzt nötig, um einer zu großen Belastung vorzubeugen.

Wie viel die Therapie mit dem Unterwasserlaufband kostet und wie oft das Unterwasserlaufband genutzt werden muss, um Besserungen zu erzielen, erklärt Tierphysiotherapeutin Ilona Pereson-Lehnert.

Inhaltsübersicht

Unterwasserlaufband: Wie lange muss der Hund darauf laufen?

Vor der Behandlung wird dem Hund ein Geschirr angelegt, das Ilona Pereson-Lehnert zur Führung des Hundes auf dem Unterwasserlaufband verwendet. Je nach Größe des Hundes wird dieser nun entweder auf das Band gehoben oder aber der Einstieg auf das Unterwasserlaufband geschieht über einen Tisch, der auf die entsprechende Höhe hochgefahren wird, sodass der Hund vom Tisch auf das Unterwasserlaufband umsteigt.

Das Band wird daraufhin langsam unter Wasser gefahren und kommt je nach Krankheit auf Hüft- oder Schulterhöhe des Hundes zum Stehen, sodass ein Yorkshire-Terrier genauso effektiv trainieren kann wie ein Schäferhund. Nun wird das Band langsam angestellt und der Hund beginnt das Training auf dem Unterwasserlaufband.

Das Ziel in der Praxis von Tierphysiotherapeutin Ilona Pereson-Lehnert ist es, die Hunde auf dem Unterwasserlaufband 20 Minuten laufen zu lassen, um die Effektivität des Trainings zu steigern. Die Wassertemperatur während der Trainingseinheit beträgt im Sommer etwa 26°C, im Winter 32°C. Der Besitzer steht währenddessen vor dem Unterwasserlaufband und gibt seinem Tier Leckerlis, um es zum Weiterlaufen zu motivieren.

Die Anwesenheit von Frauchen oder Herrchen gibt vor allem den Hunden Sicherheit, die mit dem Unterwasserlaufband noch nicht sehr vertraut sind. Nach der Behandlung wird das Laufband aus dem Wasser gefahren, der Hund steigt aus dem Unterwasserlaufband aus, wird mit Leckerlis belohnt und abgetrocknet.

Wie kann ein Unterwasserlaufband dem Hund helfen?

Durch den Wasserauftrieb reduziert sich das Körpergewicht um bis zu 80 Prozent, sodass die Gelenke fast gar nicht belastet werden. Daher ist die Behandlung mit dem Unterwasserlaufband auch nahezu schmerzfrei für den Hund, der durch das Laufen gegen den Wasserwiderstand seine Muskeln trainiert, was essenziell für die Behandlung der genannten Krankheiten bzw. Verletzungen ist.

„Das Unterwasserlaufband-Modell, das wir in der Praxis verwenden, bietet außerdem die Möglichkeit, einen Gegenstrom des Wassers zu erzeugen. Dadurch wird das Laufen auf dem Unterwasserlaufband um einiges anstrengender, was das Training vor allem für Hunde, die das Unterwasserlaufband zur Steigerung der Kondition benutzen, effektiver macht.“, erklärt Ilona Pereson-Lehnert.

Je weniger akut, desto weniger Zeit auf dem Unterwasserlaufband

Wie häufig der Hund auf dem Unterwasserlaufband trainieren muss, ist vom Grund für die Therapie abhängig.

  • Hunde, die zum Aufbau der Kondition therapiert werden, kommen zu Beginn zweimal wöchentlich, sobald zufriedenstellende Verbesserungen eintreten, genügt einmal in der Woche, um die Kondition aufrechtzuerhalten.
  • Es empfiehlt sich, Hunde mit schwerer Arthrose zweimal die Woche auf dem Unterwasserlaufband laufen zu lassen, sobald sich das Gangbild des Hundes verbessert, genügt einmal die Woche.
  • Hunde mit einem Bandscheibenvorfall oder Rückenmarksinfarkt wiederum müssen zweimal die Woche aufs Unterwasserlaufband, da die Hinterhand des Hundes hierbei häufig gelähmt ist und das Laufen intensiv trainiert werden muss. Sobald der Hund an der Hinterhand genügend Muskulatur aufgebaut hat, genügt es, wenn er einmal die Woche zum Muskelerhalt auf dem Unterwasserlaufband läuft.
  • Mit einer frischen Fraktur darf ein Hund nicht auf dem Unterwasserlaufband laufen, da es mindestens sechs Wochen dauert, bis der Knochen nach dem Bruch wieder so fest ist, dass der Hund ihn auf dem Unterwasserlaufband belasten kann.

Vor allem Hunde mit Arthrose profitieren vom Unterwasserlaufband: Durch den Abbau der Gelenkschmiere und den damit verbundenen Schmerzen laufen Hunde mit Arthrose nur sehr ungern an Land und nehmen eine Schonhaltung ein, im Wasser wiederum kann das betroffene Gelenk durch den Wasserauftrieb und die damit verbundene geringere Belastung wieder voll durchbewegt werden.

Generell ist während aller Therapien die Kommunikation mit dem Besitzer wichtig, der berichtet, wie gut oder schlecht sein Hund läuft, wovon dann weitere therapeutische Maßnahmen abgeleitet werden. Neben dem Unterwasserlaufband können somit auch andere Therapieformen, wie die Lasertherapie oder Schmerzakupunkturen, angeordnet werden. In die Praxis von Ilona Pereson-Lehnert kommen allerdings auch Hunde, für die die Behandlung nicht mehr notwendig ist, bei denen aber die Besitzer Wert darauf legen, dass die körperliche Fitness erhalten bleibt.

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Golden Retriever Goethe (11) kommt seit einem Kreuzbandriss vor vier Jahren alle drei Wochen für 20 Minuten aufs Unterwasserlaufband.© Leonie Lehnert

Wie viel kostet ein Unterwasserlaufband für den Hund?

Die Kosten für diese Form der Tierphysiotherapie fallen teilweise unterschiedlich aus. Grob lässt sich der Preis bei ca. 30 bis 40 Euro verorten, wobei die Trainingseinheit 20 bis 30 Minuten dauert. In der Praxis von Ilona Pereson-Lehnert zahlt der Besitzer pro Trainingseinheit von 20 Minuten 30 Euro.

Sollte der Hund aufgrund mangelnder Fitness noch nicht in der Lage sein, ganze 20 Minuten laufen zu können, findet im Anschluss an die Therapieeinheit noch eine Lasertherapie statt. Manche Krankenkassen übernehmen die Kosten für die Tierphysiotherapie auf dem Unterwasserlaufband – je nach Hundekrankenversicherung. Bei einer reinen OP-Versicherung für Hunde besteht die Möglichkeit, dass die Krankenkassen die Behandlung nicht bezahlen, bei einer OP-Versicherung mit Nachsorge ist die Therapie mit dem Unterwasserlaufband wiederum mitinbegriffen.

Tipp: Die Hundekrankenversicherung der DA direkt* übernimmt Physiotherapie und Krankengymnastik für den Hund. Die Physiotherapie nach Operationen werden von der Hundekrankenversicherung Helvetia* im Kompaktschutz übernommen.

Wie findet man einen Tierphysiotherapeut mit Unterwasserlaufband?

Eine Tierphysiotherapie auf dem Unterwasserlaufband wird in erster Linie von Tierphysiotherapeuten mit eigener Praxis angeboten. Allerdings gibt es auch Tierkliniken, die einen Tierphysiotherapeuten angestellt haben.

Vorsicht gilt jedoch bei privaten Anbietern ohne Ausbildung oder solchen, die lediglich einen Wochenendkurs absolviert haben. Ihnen fehlt das nötige Fachwissen für eine effektive Behandlung mit dem Unterwasserlaufband für den Hund. Der Beruf des Tierphysiotherapeuten ist nicht geschützt, sodass sich jeder als solcher bezeichnen kann. Ab einer Ausbildungsdauer von mindestens zwei Jahren kann man als Besitzer davon ausgehen, dass der Therapeut über das nötige Fachwissen verfügt. Daher sollte man als Besitzer auf entsprechende Ausbildungsnachweise achten und sich gegebenenfalls selbst über die Ausbildungsstätte des Therapeuten informieren.

„Bei der Therapie auf dem Unterwasserlaufband ist es wichtig, dass der Hund nicht nur läuft, sondern auch richtig läuft. Wenn er die Beine nicht richtig setzt, muss der Tierphysiotherapeut entsprechend eingreifen können und die Beine händisch setzen. Ein Laie sieht Fehler im Bewegungsablauf des Hundes oft nicht einmal, was für eine effektive Behandlung kontraproduktiv ist.“, so Tierphysiotherapeutin Ilona Pereson-Lehnert.

Ilona Pereson-Lehnert arbeitete nach ihrem Abitur 2001 zunächst bei einer Werbeartikelfirma und erledigte für die Praxis für Tierphysiotherapie ihrer Mutter die Buchhaltung. Als der Wunsch nach einer beruflichen Neuorientierung kam, absolvierte sie eine dreieinhalbjährige Ausbildung zur Tierphysiotherapeutin, ehe sie in die Praxis miteinstieg. Mittlerweile ist sie seit 12 Jahren als Tierphysiotherapeutin und Tierosteopathin tätig. In ihrer Praxis in Königsbronn-Ochsenberg werden neben der Therapie auf dem Unterwasserlaufband auch andere Formen der Tierphysiotherapie angeboten, wie die Lasertherapie, die Schmerzakupunktur, das Kinesio-Taping oder die Dorntherapie (händische Behandlung der Wirbelsäule).

Sollte Ihr Hund an Arthrose oder einer der aufgeführten Verletzungen leiden, zögern Sie nicht einen ersten Beratungstermin mit einem entsprechend ausgebildeten Tierphysiotherapeuten Ihrer Wahl zu vereinbaren. Denn das Unterwasserlaufband kann Ihrem Hund in vielerlei Hinsicht helfen.

Verwendete Quellen

  • Interview Ilona Pereson-Lehnert, Tierphysiotherapeutin und Tierosteopathin
  • Schmidt, T. & Müller, S. (2014). Therapie auf dem Unterwasserlaufband für Hunde Ein Praxisbuch mit theoretischem Hintergrund. (1. Aufl.). tredition GmbH.

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