Hunde und ihre Gesichtsausdrücke: Was sie wirklich bedeuten
Können Hunde lächeln? Skeptisch gucken? Ihre Gesichtsausdrücke wirken oft sehr menschlich, aber das kann zu Missverständnissen führen.
Ob ein Hund kichert und seine rosa Zunge herausstreckt, oder eine konsternierte Miene zeigt – als ob er nicht sicher ist, was er von der Situation halten soll. Andere scheinen ihr schönstes Lächeln aufzusetzen. Doch diese Ausdrucksweisen sind häufig zufällig und nicht so bedeutungsvoll, wie sie erscheinen.
Mimik ist nicht gleich Mimik
Hunde zeigen Gesichtsbewegungen, doch diese können anders interpretiert werden als bei uns. „Wir Menschen neigen dazu, die Mimik eines Hundes mit menschlichen Gefühlen zu verbinden“, sagt Dr. Juliane Kaminski, Verhaltensforscherin und Expertin für Hundekognition. Auch wenn Hunde tatsächlich Emotionen wie Freude, Wut oder Anspannung empfinden, drücken sie diese anders aus. Ein häufiges Missverständnis: Das Zähnefletschen, das für den Hund eine klare Warnung wie „Lass das!“ oder „Geh weg!“ darstellt, wird oft als Lächeln fehlinterpretiert, besonders von Kleinkindern.
Keine Deutung ohne Kontext
Obwohl Hunde Freude oder Anspannung empfinden können, ist ihre Mimik viel komplexer als wir annehmen. Das Zähnefletschen ist ein aggressives oder abweisendes Signal, kein Zeichen für Freude. Auch andere Gesichtsausdrücke müssen immer im Kontext betrachtet werden. In welcher Situation befindet sich der Hund? Sind Artgenossen anwesend? Hunde können viele unterschiedliche Mimikarten zeigen, und ihre Bedeutung hängt stark vom Moment ab. Diese Ausdrücke sind noch nicht vollständig erforscht.
Artübergreifende Kommunikation
Hunde kommunizieren nicht nur mit Artgenossen, sondern auch aktiv mit uns. Sie verwenden sowohl verbale Signale wie Bellen als auch Körpersprache, um uns zu warnen, zu beschwichtigen oder unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Hunde über 19 verschiedene Gesten benutzen, um mit uns zu kommunizieren, und diese Gesten sind alles andere als zufällig. Besonders dann, wenn es darum geht, uns etwas zu zeigen – etwa ihren Wunsch nach Futter oder nach Streicheleinheiten.
Mit Hundeblick zum Erfolg
Ein besonders berühmter Gesichtsausdruck ist der Hundeblick: große Augen, zusammengezogene Brauen und flehender Ausdruck. Hunde setzen diesen Blick gezielt ein, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen oder um Leckerli zu erbetteln. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Hunde, die diesen Blick häufiger einsetzen, schneller aus dem Tierheim adoptiert werden. Dieser Blick hat eine starke Wirkung auf uns Menschen und wird als besonders niedlich wahrgenommen. Übrigens: Spannende Informationen und wertvolle Tipps rund um Ihren Hund erhalten Sie auch in unserem Dogs Magazin. Kennen Sie schon unser risikoloses Testabo? Gleich hier bestellen und 50 % sparen!
Vom Wolf zum Haushund
Der Hundeblick entwickelte sich im Laufe der Domestizierung. Der Muskel, der es Hunden ermöglicht, ihre Augenbrauen zu bewegen, kommt bei Wölfen nicht vor. Forscher vermuten, dass Hunde, die diesen Muskel besaßen, als niedlicher wahrgenommen wurden und besser im Umfeld der Menschen überlebten. Der Blick könnte also ursprünglich dazu beigetragen haben, dass Hunde mehr Zuneigung und Nahrung von den Menschen erhielten.
Ähnlichkeit schafft Nähe
Die Versuchung, Hunde zu vermenschlichen, ist groß. Wir fühlen uns näher zu Tieren, die menschliche Mimik zeigen, auch wenn wir wissen, dass Hunde in der Regel nicht „lächeln“. Diese Vermenschlichung stärkt das Gefühl der Verbundenheit zwischen uns und unseren Vierbeinern. Ausdrucksstarke Hundeporträts zeigen Hunde, die scheinbar menschliche Emotionen wie Wut, Skepsis oder Freude ausdrücken – und das kommt bei den Fans von Hundeportraits natürlich besonders gut an.