Hunde und ihre Gesichtsausdrücke: Was sie wirklich bedeuten

Können Hunde lächeln? Skeptisch gucken? Ihre Gesichtsausdrücke wirken oft sehr menschlich, aber das kann zu Missverständnissen führen.

Hunde und ihre Gesichtsausdrücke Was sie wirklich bedeuten
Lächeln Hund? Oder sieht das einfach nur für uns Menschen so aus?© canva

Ob ein Hund kichert und seine rosa Zunge herausstreckt, oder eine konsternierte Miene zeigt – als ob er nicht sicher ist, was er von der Situation halten soll. Andere scheinen ihr schönstes Lächeln aufzusetzen. Doch diese Ausdrucksweisen sind häufig zufällig und nicht so bedeutungsvoll, wie sie erscheinen.

Mimik ist nicht gleich Mimik

Hunde zeigen Gesichtsbewegungen, doch diese können anders interpretiert werden als bei uns. „Wir Menschen neigen dazu, die Mimik eines Hundes mit menschlichen Gefühlen zu verbinden“, sagt Dr. Juliane Kaminski, Verhaltensforscherin und Expertin für Hundekognition. Auch wenn Hunde tatsächlich Emotionen wie Freude, Wut oder Anspannung empfinden, drücken sie diese anders aus. Ein häufiges Missverständnis: Das Zähnefletschen, das für den Hund eine klare Warnung wie „Lass das!“ oder „Geh weg!“ darstellt, wird oft als Lächeln fehlinterpretiert, besonders von Kleinkindern.

Das könnte Sie auch interessieren
Lächeln_Hunde_aus_Freude_Aufmacher.jpg
Hund lächelt: Das bedeutet es wirklich
Zeigt der Hund seine Zähne und wirkt er dabei entspannt und fröhlich, könnte man meinen, dass er aus Freude lächelt. Doch zeigt er damit wirklich, dass er glücklich ist? Die Wissenschaft klärt auf.

Keine Deutung ohne Kontext

Obwohl Hunde Freude oder Anspannung empfinden können, ist ihre Mimik viel komplexer als wir annehmen. Das Zähnefletschen ist ein aggressives oder abweisendes Signal, kein Zeichen für Freude. Auch andere Gesichtsausdrücke müssen immer im Kontext betrachtet werden. In welcher Situation befindet sich der Hund? Sind Artgenossen anwesend? Hunde können viele unterschiedliche Mimikarten zeigen, und ihre Bedeutung hängt stark vom Moment ab. Diese Ausdrücke sind noch nicht vollständig erforscht.

Das könnte Sie auch interessieren
Schlechte_Laune_Hunde_Aufmacher.jpg
5 klare Anzeichen, dass ein Hund schlechte Laune hat
Auch bei Hunden kann die Stimmung kippen. Woran Sie erkennen, dass die gute Laune Ihres Hundes vergeht und er genervt ist, erfahren Sie hier.

Artübergreifende Kommunikation

Hunde kommunizieren nicht nur mit Artgenossen, sondern auch aktiv mit uns. Sie verwenden sowohl verbale Signale wie Bellen als auch Körpersprache, um uns zu warnen, zu beschwichtigen oder unsere Aufmerksamkeit zu erlangen. Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass Hunde über 19 verschiedene Gesten benutzen, um mit uns zu kommunizieren, und diese Gesten sind alles andere als zufällig. Besonders dann, wenn es darum geht, uns etwas zu zeigen – etwa ihren Wunsch nach Futter oder nach Streicheleinheiten.

Das könnte Sie auch interessieren
Körpersprache Hund
Die 10 wichtigsten Signale der Körpersprache von Hunden
Hunde kommunizieren sowohl untereinander als auch mit dem Mensch. Dabei nutzen sie neben der Laut- auch ihre Körpersprache. Wir haben die 10 wichtigsten Signale der Körpersprache beim Hund zusammengestellt.

Mit Hundeblick zum Erfolg

Ein besonders berühmter Gesichtsausdruck ist der Hundeblick: große Augen, zusammengezogene Brauen und flehender Ausdruck. Hunde setzen diesen Blick gezielt ein, um unsere Aufmerksamkeit zu erlangen oder um Leckerli zu erbetteln. Wissenschaftler haben festgestellt, dass Hunde, die diesen Blick häufiger einsetzen, schneller aus dem Tierheim adoptiert werden. Dieser Blick hat eine starke Wirkung auf uns Menschen und wird als besonders niedlich wahrgenommen. Übrigens: Spannende Informationen und wertvolle Tipps rund um Ihren Hund erhalten Sie auch in unserem Dogs Magazin. Kennen Sie schon unser risikoloses Testabo? Gleich hier bestellen und 50 % sparen!

Hunde und ihre Gesichtsausdrücke Was sie wirklich bedeuten
© canva

Vom Wolf zum Haushund

Der Hundeblick entwickelte sich im Laufe der Domestizierung. Der Muskel, der es Hunden ermöglicht, ihre Augenbrauen zu bewegen, kommt bei Wölfen nicht vor. Forscher vermuten, dass Hunde, die diesen Muskel besaßen, als niedlicher wahrgenommen wurden und besser im Umfeld der Menschen überlebten. Der Blick könnte also ursprünglich dazu beigetragen haben, dass Hunde mehr Zuneigung und Nahrung von den Menschen erhielten.

Das könnte Sie auch interessieren
Aggressiver_Hund_Aufmacher.jpg
Aggressiver Hund – so reagieren Sie richtig
Verhält sich ein Hund aggressiv, können wir als Halter schnell überfordert sein. Hier erfahren Sie, wie Sie am besten mit einem aggressiven Hund umgehen und wie Sie mit ihm an seinem Verhalten arbeiten können.

Ähnlichkeit schafft Nähe

Die Versuchung, Hunde zu vermenschlichen, ist groß. Wir fühlen uns näher zu Tieren, die menschliche Mimik zeigen, auch wenn wir wissen, dass Hunde in der Regel nicht „lächeln“. Diese Vermenschlichung stärkt das Gefühl der Verbundenheit zwischen uns und unseren Vierbeinern. Ausdrucksstarke Hundeporträts zeigen Hunde, die scheinbar menschliche Emotionen wie Wut, Skepsis oder Freude ausdrücken – und das kommt bei den Fans von Hundeportraits natürlich besonders gut an.

Das könnte Sie auch interessieren
Vertrauen ist die Basis für eine enge und liebevolle Bindung zwischen Mensch und Hund.
Bindung zum Hund stärken: 6 Tipps, die helfen
Hunde sind in der Regel sehr stark auf Ihren Besitzer fokussiert und lieben ihn bedingungslos. Dennoch muss man sich die Liebe seines Hundes und die enge Bindung zu ihm erarbeiten. Lesen Sie hier, wie Sie die Bindung zu Ihrem Hund stärken und Ihr Hund Sie noch mehr liebt!

Das könnte Sie auch interessieren:

"Ein Herz für Tiere" – Die neue Ausgabe jetzt bestellen
Aktuelle Meldungen aus der Tierwelt
Großer Haustierratgeber
Mensch & Tier
Wildes Tierleben
Spannende Unterhaltung
EHfT04_u1_u1_150dpi.jpg