Ist das Spiel oder Ernst? Wie Hunde miteinander spielen
Spielt mein Hund noch oder ist das schon ein Streit? Was wir über die Lieblingsbeschäftigung unserer Hunde wissen sollten.
Die meisten Hunde lieben es, mit Artgenossen oder auch mit ihren Menschen zu spielen. Doch Spiel ist nicht gleich Spiel. Auch wenn das Verhalten des Hundes vordergründig danach aussieht, kann es sich um etwas ganz anderes handeln.
Grundsätzlich spielen Tiere nur dann, wenn es keine sozialen Spannungen oder andere Belastungen in ihrer Umgebung gibt. Begegnen sich etwa zwei unbekannte Hunde, werden sie zunächst versuchen, einander einzuschätzen. Der daraus entstehende Stress wird häufig durch Rennen oder Bellen abgebaut.
Zwar ähnelt dieses Verhalten einem Spiel, in Wahrheit handelt es sich dabei aber eher um sogenanntes „Spielverhalten“. Letzteres wird von unseren Hunden eingesetzt, um Konflikte zu vermeiden oder ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Woran erkennt man aber nun den Unterschied?
Wann ist es echtes Spiel?
Das „echte“ Spiel, das unter befreundeten Vierbeinern entsteht, zeigt ganz bestimmte Charakteristika. Man erkennt es etwa an den übertriebenen Bewegungen und am sogenannten „Spielgesicht“. Das ist ein entspannter mimischer Gesichtsausdruck unserer Hunde. Beobachtet man die Vierbeiner bei echtem Spiel, wird zudem recht schnell klar, dass sie einen Energieüberschuss haben und mit ihrer Energie nicht geizen müssen. Besonders wenn Hunde sich mit einem Spielzeug beschäftigen oder sich selbstvergessen auf dem Boden wälzen, erkennt man außerdem am entspannten Muskeltonus, dass es sich um echtes Spiel handelt.
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Die drei Hauptarten des Spiels
Drei verschiedene Arten von Spiel werden in der Verhaltensbiologie unterschieden:
- Sozialspiel: Hier spielen zwei oder mehr Hunde miteinander, um soziale Bindungen zu stärken und Kommunikationsfähigkeiten zu verbessern.
- Solitärspiel: Der Hund spielt allein, beispielsweise mit einem Spielzeug oder indem er sich auf dem Boden wälzt.
- Beutefangspiel: Dabei werden Jagdverhalten wie Anschleichen, Hetzen und Packen simuliert.
Bei Sozial- und Beutefangspiel ist der Rollenwechsel der Hunde ein wichtiges Merkmal. Der Jäger dreht sich plötzlich um und wird zum Gejagten, der in der Balgerei oben Stehende lässt sich fallen und liegt plötzlich unten. Auch beim Beutefangspiel wird das Anschleichen und Anspringen wechselseitig gezeigt. Spiel ist also immer ausgewogen zwischen beiden Parteien. Übrigens werden beim Spiel oft auch soziale Rollen aufgehoben. Der Ranghöhere liegt bei der Balgerei auch mal unten und der Rangtiefere steht bisweilen über ihm.
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Warum spielen Hunde?
Spielende Hunde kombinieren in ungeordneter Reihenfolge verschiedene Verhaltenselemente. Maulringen oder Balgen etwa entstammt dem Kampfverhalten, Beschleichen, Hetzen, Anspringen und Schütteln dem Beutefangverhalten und soziale Körperpflege wie Knabbern und Belecken dem Sexualverhalten. Alle diese Elemente werden beim Spiel in nicht voraussagbarer Folge miteinander verbunden. Stets fehlt dabei aber die Endhandlung – der Weg ist hier sozusagen das Spiel.
Wann wird es gefährlich?
Manche Hunde werden im Spiel allerdings auffällig, weil sie durch fehlgeleitetes Beutefangverhalten andere Artgenossen attackieren und verletzen. Hunde, die in Welpen- und Junghundespielgruppen gelernt haben, dass man Artgenossen auch im Spiel nicht allzu heftig mit Beutefangverhalten attackieren sollte, kennen dieses Problem normalerweise nicht. Hatten Hunde in den entscheidenden Monaten ihrer Sozialisation (zwischen dem vierten und achten Monat) kaum oder gar keinen Spielkontakt mit gleichaltrigen Artgenossen, kann ein Spiel aber auch aus dem Ruder laufen und in etwas Gefährlicheres umschlagen.
Fairness im Spiel
Letztlich sind es nämlich genau die Aspekte wie Fairness und korrektes Anwenden von Signalen und Verhaltensmustern, die im Spiel trainiert werden. Hunde, die sich an die Regeln halten, zeigen beispielsweise selbst bei hektischen und schnellen Szenen noch Spielgesichter und halten ständig den Blickkontakt zum Gegenüber.
Spiel als Training für Körper und Geist
Selbstverständlich dient Spielen aber auch dem körperlichen Training und der Kondition. Muskeln, Nervensystem und Durchblutung werden durch Spielverhalten verbessert und trainiert. Spielen ist für unsere Vierbeiner also enorm wichtig – nicht nur für einen fitten Körper, sondern auch für einen ausgeglichenen Geist.