Problemverhalten bei Katzen – die größten Mythen
Viele Katzenhalter sind verunsichert, wenn sich die Katze anders verhält, als man es wünscht. Tut sie es etwa, um den Haltern zu ärgert? Wir decken die 7 größten Verhaltensmythen auf.
Das Katzenverhalten gibt uns immer wieder Rätsel auf. Ärgerlich ist es, wenn die Katze plötzlich Verhalten an den Tag legt, das wir als störend empfinden. Nach wie vor halten sich unter Katzenhaltern Vorurteile über unerwünschtes Katzenverhalten, die häufig falsch sind. Hier finden Sie die 7 größten Mythen und was wirklich dahintersteckt.
1. „Wenn Katzen außerhalb des Katzenklos pieseln, dann tun sie es aus Protest.“
Falsch.
Die Ansicht, dass Katzen ihr Ausscheidungsverhalten absichtlich dazu benützen, um gegen etwas zu protestieren, scheint unausrottbar zu sein. Katzen haben so viele andere gute Gründe, die Katzenkiste nicht zu benützen, dass es so etwas wie Protest oder Eifersucht als Erklärung nicht braucht!
Die meisten unsauberen Katzen sind in Wirklichkeit gar nicht unsauber. Das viel häufigere Problem ist, dass sie eine gewisse Erwartung nicht erfüllen und die angebotene Kiste nicht so akzeptieren, wie sich der Mensch das vorstellt – die Ansprüche von Besitzer und Katze stimmen ganz einfach nicht überein.
2. „Wenn Katzen am Sofa oder der Tür kratzen, haben sie einfach nur Langeweile – oder wollen uns ärgern.“
Teilweise richtig.
Kratzen an diversen Oberflächen gehört zum normalen Verhaltensrepertoire von Katzen und sie haben zahlreiche Gründe, im Alltag zu kratzen. Stehen ausreichend Kratzmöglichkeiten bereit, dann verwenden sie in der Regel diese.
Sobald aber Katzen am Sofa oder anderen unerlaubten Stellen kratzen, lernen sie einen weiteren guten Grund: Menschen reagieren schlagartig, zwar mit Ermahnung und Schimpfen, aber immerhin. Ab sofort weiß die kluge Katze, wie sie sofort menschliche Aufmerksamkeit bekommen kann, wenn ihr langweilig ist oder sie etwas braucht.
3. „Plötzliches Beißen beim Streicheln deutet auf schlechtes Benehmen hin.“
Falsch.
Eines der Missverständnisse zwischen Katze und Mensch besteht in der Annahme, dass eine Katze, die sich zu uns legt, gestreichelt werden mag. Manche Katzen lieben es tatsächlich, doch einem viel größeren Teil der Katzen reicht es einfach, nur in der Nähe zu liegen.
Die subtilen Warnzeichen, dass bei der Katze die Stimmung kippt und es jetzt mit dem Streicheln reicht, sind nur allzu leicht zu übersehen. Der unerwartete Angriff ist nur die nächste Stufe des Unmuts. Es gilt, die Katzensprache zu lernen: Ein wenig Streicheln am Kopf, Kinn oder Hals ist okay, aber wenn sich die Katze anspannt und den Kopf hebt, dann sagt sie: „Es reicht!“.
4. „Meine Katze verweigert mal wieder ihr Futter, obwohl ich ihr alle zwei Tage was Neues kredenze. Sie ist eben eine Diva!“
Teilweise richtig.
Es gibt viel Gründe, warum Katzen ihr Futter verweigern. Die wichtigsten sind gesundheitliche Ursachen, weil sich die Katzen nach dem Fressen unwohl fühlen. Bei der nächsten Mahlzeit verweigern sie dieses Futter.
Andererseits gibt es auch Katzen, die sensibel auf Verderb reagieren und nur Futter aus frisch geöffneten Packungen aufnehmen. Und schließlich gibt es tatsächlich auch Katzen, die vor allem im höheren Alter sehr gerne Abwechslung haben und immer neue Sorten haben wollen.
5. "Verhält sich die Katze gegenüber ihren Menschen aggressiv, so will sie Dominanz zeigen."
Falsch.
Katzen leben weder untereinander noch mit dem Menschen in einer hierarchischen Ordnung. Vielmehr sind die meisten aggressiven Äußerungen von Katzen gegenüber Menschen auf Unsicherheit und Angst zurückzuführen. Fauchen bedeutet nur, dass die Katze sich bedroht fühlt und mehr Abstand braucht.
Sie noch weiter zu bedrohen intensiviert das Missverständnis, und im schlimmsten Fall greift die Katze an. Katzen haben keinen Chef, sondern Freunde – und unter Freunden bedroht man sich nicht. Diese Art der Kommunikation muss der Mensch lernen.
6. "Meine Katze kaut auf allem Möglichen herum – bestimmt hat sie einfach Hunger."
Teilweise richtig.
Katzen kauen ihre Nahrung nicht wirklich, sondern schneiden sich mit ihren scharfen Backenzähnen kleine Stücke der Beute ab, um sie zu schlucken. Trockenfutter wird entweder ganz verschluckt oder einmal durchgebissen. Während des Zahnwechsels haben Katzen ein erhöhtes Kaubedürfnis und nagen Ecken und Kanten an.
Werden Katzen zu selten – zwei bis drei Mal täglich – gefüttert, sind sie oft hungrig und gehen auf die Suche nach Fressbarem. Dabei probieren sie sich natürlich durch sämtliche Lebensmittel durch.
7. "Meine Katze schreit die ganze Nacht, aber damit muss ich leben – Katzen sind eben nachtaktiv."
Teilweise richtig.
Katzen sind vor allem dämmerungsaktive Tiere, die nicht unbedingt den gleichen Tagesrhythmus wie Menschen haben. Dennoch sind die meisten Katzen in der Lage, ihren Tagesablauf den Menschen anzupassen. Allerdings bleibt häufig das Bedürfnis nach einem ersten Frühstück im Morgengrauen zwischen drei und fünf Uhr früh.
Bei alten Katzen sind nächtliche Schreianfälle sehr häufig und oft ein Hinweis, dass die Katze dement ist und/oder sich nicht wohl fühlt. Wenn alte Katzen nachts erwachen und Angst haben, rufen sie nach Kontakt.