Hund einschläfern lassen - wenn es Zeit für den Abschied ist
Viele Hundehalter müssen irgendwann entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um den geliebten Hund einschläfern zu lassen. Diese Entscheidung sollte allein zum Wohl des Hundes getroffen werden. Lesen Sie hier, was Sie zum Thema Einschläfern des Hundes unbedingt wissen sollten.
Es ist nicht immer einfach zu erkennen, wann der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um den Hund einschläfern zu lassen. Hat der alte, kranke Hund überhaupt noch Freude am Leben? Oder leidet er so sehr, dass eine Einschläferung für ihn eine Erlösung wäre? Wie Sie diese schwierige Entscheidung richtig fällen, erfahren Sie hier.
Inhaltsübersicht
- Hund einschläfern: Entscheidung für das Tier treffen
- Wann den Hund einschläfern lassen
- Den Hund einschläfern lassen: So ist der Ablauf
- Hat der Hund Schmerzen beim Einschläfern?
- Weiß der Hund, dass er eingeschläfert wird?
- Den Hund einschläfern: Vorbereitung muss sein
- Hund einschläfern: Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen
- Ich möchte den Hund einschläfern lassen - sollen die anderen Haustiere dabei sein?
- Hund eingeschläfert - wo kann ich meinen Hund beerdigen?
- Das sollten Sie in den letzten Stunden für den Hund tun
Hund einschläfern: Entscheidung für das Tier treffen
Das Wichtigste ist, dass die Entscheidung, einen Hund einschläfern zu lassen, unabhängig von eigenen, persönlichen Bedürfnissen und Gefühlen getroffen wird. Entschieden wird allein im Sinne und zum Wohl des Hundes!
Auf keinen Fall darf die Mühe und Last, die die Haltung eines kranken oder alten Hundes mit sich bringt, Grund dafür sein, das Tier einzuschläfern. Einen Hund aus dem Leben zu reißen, weil er "nicht mehr perfekt" oder unbequem geworden ist, ist ein Verbrechen.
Andererseits ist es aber auch unverantwortlich, Schmerzen und Leiden eines Hundes zu dulden oder die Augen davor zu verschließen. Auch die eigene Angst vor dem Einschläfern und dem schmerzhaften Verlust darf nicht dazu führen, dass sich das geliebte Tier quälen muss. Dies ist missverstandene Liebe – auf Kosten des Tiers.
Wir tragen eine große Verantwortung für unseren Hund. Er ist auf unsere Fürsorge angewiesen – und muss sich darauf auch verlassen können. Wir schulden es ihm, auch bei Krankheit und im Alter für ihn zu sorgen. Ebenso aber schulden wir es ihm, ihn zu erlösen, wenn er sich quält und leidet.
Wann den Hund einschläfern lassen
Die Angst davor, falsch zu entscheiden, verunsichert viele Hundebesitzer. Doch es liegt am Halter, zu erkennen, ob beispielsweise sein blinder Hund noch Freude am Leben hat oder ob sein Dackel mit Lähme eingeschläfert werden muss. In jedem Fall möchte man verhindern, seinen Hund zu früh aus dem Leben zu reißen. Doch es gibt keine allgemeingültigen und eindeutigen Kriterien für Leid und Lebensfreude.
Ein eher ruhiger Hund wird vielleicht nicht viel vermissen, wenn er in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist. Ein aktiver Hund kann darunter sehr leiden. Ein Hund, der durch einen Tumor ein Auge verliert, verliert deshalb nicht unbedingt seine Lebensfreude. Drückt der Tumor aber auf Nerven und Gehirn, so dass das Tier seine Umwelt kaum noch wahrnehmen kann, sollte man darüber nachdenken, ihm diese Qual zu ersparen.
Folgende Gründe sprechen dafür, den Hund einschläfern zu lassen:
- Starke Schmerzen: Der Hund wird von starken Schmerzen geplagt, die sich nicht durch Medikamente lindern lassen.
- Starke Beschwerden durch Altersschwäche: Altersbeschwerden und Organische Funktionsausfälle nehmen zu, sodass der Hund stark darunter leidet.
- Schwere Verletzungen und akute Notlagen: Der Hund ist schwer verletzt oder es liegt ein medizinischer Notfall vor. Es gibt keine Chance auf Heilung.
- Starke Beschwerden durch unheilbare Krankheiten: Die Symptome einer Erkrankung ohne jegliche Heilungschancen quälen den Hund massiv.
Doch woran erkennt man, dass der Hund sich langsam aus dem Leben verabschiedet? Ein Alarmzeichen ist es meist, wenn der Hund aufhört zu fressen oder wenn er aufgrund einer fortgeschrittenen Krankheit nicht mehr fressen kann. Auch das allgemeine Verhalten, die Lebensfreude, die ein Hund verspürt, kann Aufschluss geben: Ein Hund, der noch Freude am Leben hat und noch am Leben seiner Menschen teilnehmen kann und will, wird sich anders verhalten als ein Hund, dessen Schmerzen und Leiden überhand nehmen.
So erkennen Sie, ob der Hund leidet
Entscheidend sind letztlich also Art und Ausmaß der Erkrankung und der allgemeine Gesundheitszustand, aber auch das Alter des Hundes und sein individuelles Wesen.
In erster Linie sollten Sie auf das achten, was Ihnen Ihr Hund selbst "mitteilt". Bedenken Sie aber, dass Tiere von Natur aus oft erst sehr spät zeigen, wenn sie krank sind oder Schmerzen haben. In freier Wildbahn schützt sie diese Vorsicht vor Feinden, die in einem kranken Tier eine leichte Beute sehen.
Wichtig ist auch, dass Sie sich in Ihren Hund als Tier hineinversetzen, seine Lage nicht etwa vom "menschlichen Standpunkt" aus beurteilen.
Letztlich liegt es bei Ihnen, zu entscheiden, wann die Zeit gekommen ist, Ihren Hund einschläfern zu lassen. Diese schwere Entscheidung kann Ihnen leider keiner abnehmen. Sofern Sie Zweifel haben, Rat und Hilfe suchen, sollten Sie sich an Ihren Tierarzt wenden und ihn nach seiner Meinung – und Erfahrung – fragen.
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Den Hund einschläfern lassen: So ist der Ablauf
Haben Sie sich dafür entschieden, den Hund einschläfern zu lassen, erhält der Hund vom Tierarzt zunächst ein Beruhigungsmittel, ein sogenannten Sedativum oder Neuroleptikum. Diese Mittel wird mittels einer Spritze in einen Muskel des Tieres gegeben und bewirkt, dass die Anspannung sich löst und der Hund ruhig wird. Im zweiten Schritt wird üblicherweise über einen Katheter in einer Vene am Vorderbein ein hochdosiertes Narkosemittel in die Blutbahn gespritzt. Die Überdosis lässt den Hund einschlafen. Der Tiefe Schlaf geht über in Atem- und Herzstillstand. Der Vorgang des Einschläferns dauert ca. 15 bis 30 Minuten.
Hat der Hund beim Einschläfern Schmerzen?
Der Fachausdruck für Einschläfern lautet Euthanasie. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie "gutes Sterben" (Eu = gut, Thanatos = Sterben). Viele Tierhalter aber haben dennoch Bedenken, dass den Hund einschläfern zu lassen für den Hund nicht "gut", sondern schmerzhaft sein könnte.
Wird die Einschläferung des Hundes fachgerecht durchgeführt, hat der Hund dabei keinerlei körperliche Schmerzen. Er spürt den Eintritt seines Todes nicht.
Obwohl sich der Hund bei der Einschläferung in einer sehr tiefen Narkose befindet, kann es dennoch sein, dass seine Muskeln zucken oder dass es Harn oder Kot ablässt, wenn der Tod eintritt. Was für Beobachter schrecklich aussieht, ist aber keineswegs ein Zeichen von Schmerz oder einem Bewusstsein des Tieres. Diese Bewegungen sind rein mechanisch, ähnlich wie Reflexe. Sie werden nicht durch Gehirnaktivität oder Schmerzreize gesteuert. Der Hund führt sie nicht bewusst aus, er spürt und merkt davon nichts mehr.
Weiß der Hund, dass er eingeschläfert wird?
Viele stellen sich die Frage, ob dem Hund sein nahendes Ende bewusst ist, wie er damit umgeht, ob und wie wir ihm dabei helfen können. Dass sich Tiere in freier Wildbahn zurückziehen, eventuell sogar ganz von ihrer Familie trennen, wenn sie ihren Tod erwarten, ist bekannt. Sie ahnen den bevorstehenden Abschied, bereiten ihn instinktiv vor.
Auch ein Haustier, das seinem Menschen von sich aus signalisiert, dass seine Zeit gekommen ist, wird ähnliches empfinden und erleben. Es trauert zwar, der bevorstehende Tod scheint ihm aber keine Angst zu bereiten. Nicht etwa Panik und Todesangst, vielmehr die Gewissheit, dass die Zeit gekommen ist, scheint sein Empfinden zu prägen. In der Regel sind es mehr der Kummer und die Angst seiner Menschen, die den Hund unruhig werden lassen.
Den Hund einschläfern: Vorbereitung muss sein
Wichtig ist, dass Sie auch die äußeren Umstände so gestalten, dass Ihrem Hund in seinen letzten Stunden unnötiger Stress und beängstigende Aufregung erspart bleiben:
- Haben Sie sich entschieden, Ihrem Hund den sanften Tod zu schenken, sollten Sie sich in Ruhe mit Ihrem Tierarzt besprechen. Fragen Sie ihn, ob es ihm möglich ist, einen Hausbesuch zu machen, sodass Sie Ihren Hund in seiner vertrauten Umgebung einschläfern lassen können. Sie ersparen dem Hudn auf diese Weise vor der Einschläferung den Stress durch den Transport und durch das Praxisumfeld.
- Ist dies nicht möglich, sollten Sie sich unbedingt einen speziellen Termin geben lassen. Legen Sie diesen gleich zu Beginn oder an das Ende der Sprechstunde, sodass Sie mit Sicherheit nicht lange im Trubel der Praxis warten müssen.
Überlegen Sie sich zuvor, ob Sie während des Einschläferns bei Ihrem Hund sein möchten. Dies spontan zu entscheiden, könnte Sie nämlich überfordern. Die daraus entstehende Unruhe könnte sich außerdem auf Ihren Hund übertragen und auch ihn belasten. Ebenfalls vorher und in Ruhe sollten Sie sich überlegen, ob Sie eine Ihnen nahestehende, vertraute Person bitten, Ihnen in dem schweren Moment zur Seite zu stehen.
Hund einschläfern: Mit diesen Kosten müssen Sie rechnen
Die Kosten für die Einschläferung des Hundes sind so wie alle Leistungen des Tierarztes in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) festgelegt. Bei einem Hund bewegen sich die Honorare des Tierarztes in der Regel zwischen etwa 60 und 200 Euro. Zusätzlich fallen Kosten für die eingesetzten Präparate an: Etwa 10 bis 20 Euro für Beruhigungs- und Betäubungsmittel sowie 20 bis 50 Euro für weitere Medikamente und Verbrauchsmaterialien. Hinzu kommen Zuschläge für Nacht- oder Feiertagseinsätze sowie die Fahrtkosten des Tierarztes, wenn Sie sich dazu entscheiden, den Hund zuhause einschläfern zu lassen.
Ich möchte den Hund einschläfern lassen - sollen die anderen Haustiere dabei sein?
Ob andere Haustiere der Familie während der Einschläferung des Hundes anwesend sein sollten oder besser ferngehalten werden, hängt stark vom Charakter des jeweiligen Tieres ab. Wenn die Gefahr besteht, dass die anderen Tiere den Tierarzt stören oder den Hund unnötig in Stress versetzen, während Sie ihn einschläfern lassen, ist es sinnvoller, sie auf Distanz zu halten. In der Regel kann die Anwesenheit vertrauter Artgenossen jedoch beruhigend auf den Hund wirken und ihm helfen, sich zu entspannen.
Wichtig allerdings ist, dass die Familienhaustiere, nach der Einschläferung des Hundes die Möglichkeit bekommen, sich von dem Hund zu verabschieden. Sie sollten den verstorbenen Hund sehen und beschnuppern dürfen, um zu begreifen, dass ihr Gefährte nicht zurückkehren wird.
Hund eingeschläfert - wo kann ich meinen Hund beerdigen?
Sie haben Ihren Hund einschläfern lassen. Nun stellt sich die Frage: Was soll mit dem toten Körper des Hundes geschehen? Trotz des Schmerzes und der Trauer ist es notwendig, auch hier schon vorab eine Entscheidung zu treffen. Ihnen stehen dabei verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung:
- Beerdigung im eigenen Garten: Es besteht die Möglichkeit, Ihren verstorbenen Hund auf dem eigenen Grundstück zu beerdigen. Dabei müssen jedoch bestimmte Auflagen erfüllt werden. Zum Beispiel muss der Körper mindestens einen halben Meter Tier vergraben werden und darf nicht näher als einen Meter an ein öffentliches Grundstück heranreichen. Achten Sie also unbedingt auf die gesetzlichen Vorgaben zur Tierbestattung, die je nach Bundesland unterschiedlich geregelt sind.
- Bestattung auf einem Tierfriedhof: In Deutschland gibt es etwa 160 Tierfriedhöfe, die diese Option anbieten. Wenn Sie sich dafür entscheiden, sollten Sie mit Kosten für die Grabmiete rechnen. Zusätzlich können Ausgaben für die Grabpflege anfallen.
- Einäscherung im Tierkrematorium: Nach der Einäscherung können Sie selbst entscheiden, was mit der Asche Ihres Hundes geschehen soll. Viele Halter wählen, die Asche in einer Urne aufzubewahren oder sie an einem besonderen Ort, etwa im eigenen Garten, beizusetzen.
- Entsorgung nach dem Tierkörperbeseitigungsgesetz: Eine weitere Möglichkeit besteht darin, den Körper des Hundes beim Tierarzt zu lassen. Dieser wird ihn gemäß den Bestimmungen des Tierkörperbeseitigungsgesetzes entsorgen. Die Kosten für die Abholung und Verbrennung trägt der Hundebesitzer. Viele Hundehalter empfinden diese Option als emotional belastend und ziehen sie nur selten in Betracht.
Auch wenn das Einschläfern mit Sicherheit eine Erlösung für den Hund war, ist der Verlust des Tieres nur schwer zu überwinden. Jeder geht anders mit Trauer um. Finden Sie heraus, was Ihnen bei der Trauer um den Hund wirklich hilft. Auch wenn es nach dem Einschläfern sich nicht so anfühlt, mit der Zeit werden Sie sicher lernen, mit dem Verlust umzugehen.
Das sollten Sie in den letzten Stunden für den Hund tun
Um den Hund nicht zu beunruhigen, sollten wir, auch wenn es sehr schwer fällt, versuchen, in den schweren Stunden des Abschiedes stark zu sein. Gerade jetzt braucht er unsere starke Hand, die ihn beschützend begleitet und auf die er sich verlassen kann.
Gutgemeinte Gesten wie besonders leckere Mahlzeiten, lange, tröstende Schmusestunden, intensive Gespräche, tun dem Hund nur begrenzt gut. Die Veränderungen könnten ihn verunsichern. Lassen Sie sich Ihre Trauer niemals verbieten – schließlich ist der Tod eines Hundes äußerst schmerzhaft – doch versuchen Sie zum Wohl Ihres Tieres, ihn Ihre eigene Verzweiflung und Hilflosigkeit nicht spüren zu lassen.
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