Experte erklärt: Die häufigsten Erziehungsprobleme beim Hund – und wie Sie sie lösen
Viele Hundehalter kennen das: Bellen, Ziehen an der Leine oder Trennungsangst. Mensch-Hund-Therapeut Jose Arce zeigt, wie Sie diese Probleme mit Ruhe und Struktur lösen.
Wenn ein Hund ständig bellt, nicht alleine bleiben kann oder sich beim Spaziergang unkontrolliert verhält, sind das oft keine Einzelprobleme – sondern Symptome einer tieferliegenden Störung in der Beziehung zwischen Mensch und Tier. Der erfahrene Mensch-Hund-Therapeut Jose Arce bringt es auf den Punkt:
Doch es gibt konkrete Wege, um zu einer harmonischen Partnerschaft zurückzufinden.
Missverständnisse entstehen durch uns Menschen
Oft sind es nicht die Hunde, die falsch reagieren – sondern wir, die unklar kommunizieren. Arce betont: „Ihre innere Haltung ist eines der besten Kommunikationsmittel.“ Wer ruhig und sicher auftritt, gibt dem Hund die Orientierung, die er braucht. Entscheidend ist, konsequent im Alltag zu bleiben. Struktur schafft Vertrauen – und zwar jeden Tag aufs Neue.
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Problem 1: Der Hund bleibt nicht allein
Viele Hunde geraten in Panik, wenn ihre Bezugspersonen das Haus verlassen. Der Schlüssel zur Lösung liegt laut Arce im natürlichen Rhythmus des Tieres. „Nach Spazierengehen und Fressen ist Zeit für eine Ruhepause.“ Genau diesen Moment kann man nutzen.
Sein Rat: Bringen Sie den Hund auf seinen Platz, geben Sie ihm ein Handzeichen oder Kommando – und bleiben Sie zunächst in Sichtweite. Steht der Hund auf, bringen Sie ihn ruhig zurück, ohne Schimpfen. Schritt für Schritt vergrößern Sie dann die Distanz – bis hin zum Verlassen der Wohnung. Wichtig: Geduld und Ruhe sind unerlässlich. „Ihr Hund soll lernen, dass Sie auch dann da sind, wenn Sie nicht unmittelbar neben ihm stehen, sitzen oder liegen“, erklärt Jose Arce.
Problem 2: Begegnungen mit anderen Hunden
Ein Klassiker: Der eigene Hund bellt andere Hunde an der Leine an – oder möchte jeden begrüßen. Das Verhalten zeigt vor allem eines: Der Hund fühlt sich nicht sicher. „Er versucht, für Sicherheit zu sorgen, weil er sie im Mensch-Hund-Team vermisst“, erklärt Arce.
Sein Rat: Bei Anspannung sofort stehen bleiben, den Hund hinsetzen oder hinlegen lassen. „Der Hund sollte liegen bleiben, bis er völlig entspannt ist.“ Ignorieren Sie den anderen Hund, konzentrieren Sie sich ganz auf Ihren eigenen. Erst wenn er ruhig ist, gehen Sie weiter.
Problem 3: Dauerbellen in Haus oder Garten
Bellen ist ein Ausdruck von Aufregung, oft ausgelöst durch Territorialverhalten. Doch wenn es ausufert, wird es zum Stressfaktor – für Mensch und Tier. „Wenn der Hund an der Tür nicht aufhört zu bellen, hat er zu viel Territorium in Anspruch genommen“, so Arce.
Seine Methode: Klingeln lassen, Hund bellen lassen, dann ruhig auf seinen Platz schicken. Funktioniert das nicht sofort, muss man mit Körpersprache deutlich machen, dass man selbst das Territorium übernimmt. Erst wenn der Hund zur Ruhe kommt, wird die Tür geöffnet.
Struktur statt Drill
Arce lehnt starre Trainingsstunden ab. Lernen findet im Alltag statt – beim Spaziergang, zu Hause, beim Autofahren. „Wenn man einen Hund mit Respekt behandelt, braucht man kein Training.“ Denn Hunde lernen wie Welpen im Rudel – durch Beobachtung und gemeinsames Tun. Wer klare Regeln aufstellt und sich konsequent daran hält, schafft Sicherheit, erklärt Arce. Und genau die ist das Fundament für Erziehung, die funktioniert.
Das Wunder Hund beginnt mit Respekt
Am Ende geht es nicht um perfekte Kommandos, sondern um Beziehung. „Das größte Bedürfnis Ihres Hundes ist, bei Ihnen zu sein und Sie zu begleiten“, sagt Jose Arce. Wer Verantwortung übernimmt, Strukturen vorgibt und den Hund als das erkennt, was er ist – ein Hund mit eigenen Instinkten – wird mit Vertrauen und Ausgeglichenheit belohnt. Dann öffnen sich Türen zu einer echten Verbindung. Und genau das ist die beste Erziehung.
Quelle: Partner Hund Magazin, Ausgabe 06/24
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