Silvester mit Hund: 5 Experten-Tipps gegen seine Angst
Verhaltenskonditionierung, Nahrungsergänzungsmittel oder Medikamente? Viele Hundehalter sind ratlos, wie sie ihrem ängstlichen Hund die schreckliche Silvesternacht erleichtern können. Lesen Sie, welche 5 Maßnahmen die besten Erfolge erzielen.
Silvester mit dem Hund zu verbringen, ist für viele Hundehalter kein Grund zur Freude, denn viele Hunde reagieren ängstlich auf das Feuerwerk am Nachthimmel. Das Spektrum reicht vom leicht verunsicherten Hund bis hin zum absoluten Paniker.
Je größer die Angst des Hundes an Silvester ist, desto größer ist auch der (Mit-)Leidensdruck der Halter und das Bedürfnis, etwas gegen die Angst des Hundes zu tun. Die gute Nachricht: Das ist durchaus möglich! Die schlechte: Es geht nicht von heute auf morgen.
Inhaltsübersicht:
- Vorbeugendes Training für Silvester
- Geräusche aussperren
- Nahrungsergänzungsmittel gegen Silvesterangst
- Eierlikör als Wunderwaffe gegen Silvesterangst?
- Hilfe gegen Silvesterangst durch Medikamente
1. Vorbeugendes Training für Silvester
Eine Umfrage der Wissenschaftlerin Dr. Stefanie Riemers von der HundeUni Bern zeigt, dass vorbeugendes Training die beste Maßnahme bei Hunden mit Silvester-Panik ist. Rund zwei Drittel aller Halter konnten durch Gegenkonditionierung eine deutliche Besserung bei ihrem Hund feststellen.
1.1 Gegenkonditionierung
Der angstauslösende Reiz "Knall und Lichter bei Feuerwerk" wird mit etwas Positivem wie Futter-Belohnung oder Spielen verknüpft. Da Gegenkonditionierung nicht innerhalb von ein paar Tagen zu erreichen ist, ist es wichtig, frühzeitig mit dem Training zu beginnen.
1.2 Konditionierte Entspannung des Hundes
Bei der konditionierten Entspannung macht man sich das Bindungshormon Oxytocin zunutze und verbindet es mit einem Signal. Das Hormon wird bei Berührungen produziert. Liegt der Hund abends auf der Couch, lässt sich genüsslich massieren und beginnt zu entspannen, nennt man diese Entspannung beim Namen.
So erreicht man, dass der Hund auf dieses Signalwort konditioniert wird und runterfährt. Das Signal muss nicht unbedingt ein Wort sein, oft funktioniert auch die symbolische Berührung einer ritualisierten Stelle. Sehr gut lässt sich die konditionierte Entspannung auch mit einem bestimmten Duft kombinieren. Entspannend auf Hunde wirken:
- Lavendel
- Kamille
- Sandelholz
Hunde, die gelernt haben, dass ihnen das gut tut, suchen in Stresssituationen aktiv den Kontakt zum Halter. Das Training muss sehr kleinschrittig aufgebaut werden und über einen längeren Zeitraum konditioniert werden.
2. Geräusche aussperren
Bei den meisten Hunden sind es die lauten Geräusche, die die Probleme verursachen und Angst auslösen. Man kann Silvester akustisch aussperren, bzw. vom Hund fernhalten. Original "Oropax" ist für Hundeohren nicht geeignet.
- Rollläden hinunterlassen, um die Geräusche von draußen zu dämpfen.
- Ohrenschützer für Hunde, an die man den Hund jedoch schon im Vorfeld langsam gewöhnen sollte.
- Zusätzlich kann man die Musik aufdrehen. Studien haben gezeigt, dass ruhige Balladen, Klassik oder Hörbücher eine beruhigende Wirkung auf Hunde haben.
Experten-Tipp: Tierärztin Sophie Strodtbeck berichtet, mit welchem Trick sie gute Erfahrungen gemacht hat: "Ich habe meiner ehemals türkischen Hündin Watte in die Ohren gepackt, einen Schal um den Kopf gewickelt und das Ganze mit einem selbstklebenden Verband fixiert." Selbstverständlich muss der Hund auch daran im Vorfeld gewöhnt werden!
3. Nahrungsergänzungsmittel gegen Silvesterangst
Das Angebot an stressdämpfenden Nahrungsergänzungsmitteln für Hunde ist inzwischen groß. Bei einem echten "Silvesterpaniker" werden sie aber nicht ausreichen. In leichten Fällen kann man dem Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln durchaus eine Chance geben. Mit der Gabe sollte man in jedem Fall bereits einige Tage vor Silvester beginnen, damit sich ein ausreichender Wirkstoffspiegel aufbauen kann.
Mögliche Nahrungsergänzungsmittel sind:
- Zylkène: bindet im Gehirn an dieselben Bindungsstellen wie Valium, hat aber nicht dessen unerwünschte Nebenwirkungen.
- Tryptophan: Aminosäure, die Grundsubstanz des ausgleichenden Botenstoffes Serotonin ist.
- CBD (Cannabidiol): Der nicht berauschende Anteil der Hanfpflanze; Studien über beruhigende Wirksamkeit noch nicht vorhanden. CBD kann als Öl dem Hund gegeben werden. Wenn Sie Ihrem Hund ein CBD-Öl zufüttern möchten, sollte dieses unbedingt speziell für Hunde entwickelt sein und einen THC Gehalt von 0,0% aufweisen, wie zum Beispiel das CBD-Öl für Hunde von Naturecan* aus zertifiziertem Hanf, das in drei Stärken speziell auf die Bedürfnisse von kleinen, mittelgroßen oder großen Hunden angepasst ist (10ml für mittelgroße Hunde, ca. 30€).
4. Eierlikör – Wunderwaffe gegen Silvesterangst bei Hunden?
Viele Hundehalter profitieren jedes Jahr positiv durch die Gabe von Eierlikör. Bei vielen Hunden scheint Eierlikör eine durchaus angstlösende Wirkung zu besitzen und den Silvesterschreck nehmen zu können.
Natürlich gibt es für Eierlikör keine offizielle Dosierungsanleitung für Hunde. Tierarzt Ralph Rückert hat sich auf seinem Blog ausführlich mit dem Thema auseinandergesetzt.
5. Hilfe gegen Silvesterangst durch Medikamente
Außer mit einem langfristigen Training wird man bei Hunden mit einer ernsthaften Panik vor der Silvesternacht mit allen "sanften Mitteln" nicht weiterkommen. Durch Medikamente kann man dem Hund jede Menge Stress ersparen und verhindern, dass die Probleme mit lauten Geräuschen immer größer werden. Die Frage nach dem passenden Präparat sollte mit dem Haustierarzt besprochen werden.
Da es bei allen Medikamenten zu paradoxen Reaktionen kommen kann, die zu noch größerer Angst des Hundes führen, ist es sinnvoll, irgendwann vor Silvester – ohne einen stressenden Reiz – einen Probelauf zu machen, um die Reaktion des Hundes einschätzen zu können.
Auf keinen Fall sollten Sie auf Medikamente mit dem Wirkstoff Acepromazin zurückgreifen. Acepromazin führt durch seine zentral psychomotorische Hemmung zur Verminderung der Erregbarkeit und verminderten Motorik mit Erschlaffung der Muskulatur, wobei das Bewusstsein nicht wesentlich beeinflusst wird. Im Klartext heißt das, dass der Hund zwar alles noch (etwas gedämpft) mitbekommt, sich aber durch die verminderte Motorik nicht mehr "wehren" kann.
Lange Zeit hat man Hundehaltern geraten, die Angst des Hundes in Stresssituationen wie Silvester einfach zu ignorieren – um ihn in seiner Angst nicht zu bestärken. Vergessen Sie diesen vermeintlichen Tipp! Denn inzwischen weiß man, wie wichtig für Hunde die soziale Unterstützung in Notsituationen ist.
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