Hund bellt: Warum tut er das? Infos und Tipps für Hundehalter
Wie viel ein Hund bellt, hängt auch von seiner Rasse und der Erziehung ab, aber es handelt sich auch um ein angeborenes Verhalten: Es ist eine Sprache. Wenn Ihr Hund bellt, will er Ihnen etwas sagen.
Alle Hunde bellen, die einen mehr, die anderen weniger. Doch diese berühmt-berüchtigte "Bellfreudigkeit" der Hunde ist nicht nur angeboren und rassespezifisch. Sie ist auch umweltabhängig, partnerabhängig, situationsabhängig.
Das Bellen enthält eine Botschaft
Warum bellen Hunde? Sie wollen ihren Partnern damit etwas sagen. Und was wollen sie sagen? Amerikanische Forscher haben das untersucht und herausgefunden: Hunde geben immer nur "widersprüchlichen Wortsalat" von sich. Sie sagen in einer Tour nichts anderes als: "Kommher gehweg kommher gehweg kommher gehweg ...". Im Hunderudel ist es absolut verständlich und auch absolut ernst gemeint.
Hier finden Sie die Erklärung dafür, warum Hunde in verschiedenen Situationen bellen:
4 Kommunikationsmöglichkeiten von Hunden
Hunde, als moderne, lernfähige Rudeltiere, verfügen über eine breite Palette von Kommunikationsmöglichkeiten. Und wenn sie mit anderen "reden" wollen, benutzen sie in der Regel dazu vier unterschiedliche Kommunikationsebenen, vier unterschiedliche "Kanäle":
- Geruchsebene: riechbare Zeichen setzen und verstehen
- taktile Ebene: fühlbare Körperkontakte
- optische Ebene: sichtbare Gesten
- akustische Ebene: hörbare Signale
Die ersten beiden Kommunikationsebenen setzen Körperkontakt voraus, die dritte funktioniert nur bei Sichtkontakt, die vierte aber überbrückt auch räumliche Entfernungen.
Bellen ist also unter Hunden der Versuch, dem Partner oder Gegenüber ohne Sicht- und Körperkontaktauf Distanz etwas mitzuteilen, auf das der, aus Sicht des Hundes, sofort reagieren sollte. Hunde verstehen und reagieren auf solche "Anrufe" schnell und immer richtig. Menschen aber müssen meist erst mal erkennen, was überhaupt passiert, ehe sie reagieren.
1. Hund bellt Menschen an
Ein Hund im Garten bellt oft Menschen an, die am Zaun entlang vorbeigehen. Viele Hundehalter glauben mit einem hohen Zaun zu verhindern, dass der Hund bellt. Schließlich sieht der Hund die Menschen nicht mehr. Das hilft in der Regel allerdings nur wenig.
Ein Sichtschutzzaun ist gut und effektiv, wenn man Menschen und Hunde trennen will. Menschen sind "Augentiere", sie reagieren auf das, was sie sehen. Und wenn sie den Hund hinterm Zaun nicht sehen können, dann reagieren sie eben auch nicht – weder so noch so – dann "übersehen" sie ihn einfach, was einem friedlichen Nebeneinander nur dienlich ist.
Hunde aber hören den Trippelschritt ihres Lieblingsfeindes schon von weitem, sie riechen seine Nähe. Und wenn sie dann wegen des Sichtschutzzaunes nicht kontrollieren können, wie er reagiert, dann wiederholen sie ihr gebelltes "Hau ab!" eben so lange, bis ihnen Nase und Ohren signalisieren: "Der ist weg."
2. Hund bellt andere Hunde an
Bellt Ihr Hund ständig andere Hunde an, stimmt vermutlich etwas nicht. Immerhin nutzen Hunde hauptsächlich ihre Körpersprache, um mit Artgenossen zu kommunizieren. Hunde bellen andere Hunde meistens an, weil
- sie nicht ausreichend sozialisiert sind
- sie übereifrig sind
- sie Angst haben oder unsicher sind
- sie aggressiv sind
- sie ihre Dominanz demonstrieren wollen
Wird das Gebell und Pöbeln an der Leine zum Problem, sollten Sie den Rat eines professionellen Hundetrainers einholen. Er kann mit Ihnen die Ursache für das Bellen herausfinden und gemeinsam mit Ihrem Hund und Ihnen daran arbeiten.
3. Hund bellt, wenn er alleine ist
Bellt Ihr Hund, wenn er alleine zuhause ist, fühlt er sich einsam. Mit anhaltendem Bellen, Heulen und Winseln zeigt der Hund deutlich, dass er zu oft alleine gelassen wird. Meistens bemerken die Besitzer nicht, wie sich der Hund in ihrer Abwesenheit benimmt – spätestens, wenn sich Nachbarn sich beschweren, wissen sie davon.
Mit einer Haustierkamera können Sie Ihren Hund auch beobachten, wenn Sie außer Haus sind. So erkennen Sie, wie es Ihrem Hund allein zuhause geht. Fühlt sich der Hund einsam, müssen Sie unbedingt mehr Zeit mit ihm verbringen. Aber natürlich sollte jeder Hund auch lernen, für eine gewisse Zeit allein bleiben zu können.
4. Hund bellt nachts
Wenn Ihr Hund jede Nacht bellt und Sie den Grund dafür nicht kennen, müssen Sie herausfinden, warum er das macht. Wenn Hunde nachts bellen, kann das Verschiedenes bedeuten:
- Wenn er nicht ausgelastet ist, bellt der Hund nachts.
- Hunde bellen nachts, wenn sie Geräusche hören.
- Ihr Hund bellt nachts, weil er einsam ist.
Manchmal bellen Hunde nachts, weil sie nicht ausgelastet sind und so überschüssige Energie loswerden. Achten Sie darauf, Ihren Hund tagsüber geistig und körperlich auszulasten, damit er nachts gut schlafen kann.
Hunde hören sehr viel besser als wir Menschen. In der Nacht ist es besonders still und einzelne Geräusche stechen dann besonders hervor – erst recht für das feine Gehör Ihres Hundes. Hört er etwas und bellt er daraufhin los, will er entweder die Besitzer darauf aufmerksam machen oder er fürchtet sich davor.
Auch wenn sie sich einsam fühlen, bellen Hunde. Das kann auch nachts der Fall sein, wenn die Menschen im Schlafzimmer liegen und der Hund allein die Nacht im Wohnzimmer verbringt.
Bellen des Hundes beschwichtigen
Um das Bellen des Hundes zu stoppen, sollte man mit nicht-akustischen Mitteln arbeiten:
- man zeigt sich seinem Hund (= optische Ebene)
- man stupst ihn an (= taktile Ebene)
- man riecht am besten geradezu nach fröhlicher Gelassenheit und regt sich nicht auf (= Geruchsebene)
Und mit einer kleinen Geste, mit einem Mini-akustischen Kontrapunkt, einem kurzen Pfiff oder einem sichtbaren Händeklatscher, der nur dieser Situation vorbehalten ist, signalisiere ich in seine Aufgeregtheit "Achtung, jetzt ist Schmuse-Knuddel-Leckerli-Stunde!"
Hunde bellen, weil sie Ihnen eine Botschaft mitteilen möchten. Welche das ist, hängt immer vom Hund und der Situation ab. Sie als Halter haben die Aufgabe, die Ursache herauszufinden und entsprechend zu handeln.