Mehrkatzenhaltung

Katzen zusammenführen – So klappt es sicher!

Nach gründlicher Überlegung haben Sie beschlossen, dass eine zweite Katze einziehen soll. Doch wie packt man es an, die Katzen zusammenzuführen, damit eine Freundschaft entsteht? Wir haben ein paar Tipps für Sie.

Zwei Katzen zusammenführen
Die ersten Tage der Eingewöhnung sind entscheidend dafür, ob zwei Katzen zu Freunden oder Feinden werden.© shutterstock.com / DrPilulkin

Eine Katze macht das Leben schön. Zwei Katzen machen es noch schöner. Daher entscheiden sich immer mehr Katzenhalter dazu, mehrere Katzen zu halten und die beiden Katzen zusammenzuführen. Doch wenn eine zweite Katze einzieht, muss die Katzenzusammenführung richtig ablaufen. Denn die ersten Tage entscheiden darüber, ob aus dem Katzenduo eine Freundschaft oder Feindschaft wird.

Inhaltsübersicht

Katzen zusammenführen: Welche Katzen passen zusammen?

Damit zwei Katzen zu Freunden werden, will wohl überlegt sein, welche Katze man sich man als Zweitkatze ins Haus holt. Nicht jede Katze passt zur anderen. Ob sich zwei Katzen "riechen" können, lässt sich nur schwer vorhersagen.

Es gibt jedoch ein paar Regeln, die Sie bei der Auswahl der Zweitkatze beherzigen sollten. Denn haben Sie die richtige Auswahl getroffen, dann sind Sie der Katzenfreundschaft schon einen kleinen Schritt näher.

1. Katzengeschwister

Von allen denkbaren Zweierkombinationen sind Katzengeschwister am friedfertigsten. Wenn Katzen zusammen aufwachsen, dann wird es ein ideales Zusammenspiel in einem gemeinsamen Zuhause. Deshalb lautet die Empfehlung vieler Katzenexperten, gleich von Anfang an zwei Katzen aus einem Wurf bei sich aufzunehmen.

Doch Achtung: Katzen haben keinen Familiensinn im menschlichen Sinne, vielmehr beruht ihre Zuneigung auf Gewohnheit. Werden Katzengeschwister also für längere Zeit getrennt und dann wieder zusammengeführt, kann es auch hier zu Ablehnung und Feindschaft kommen.

2. Zwei Kitten aus unterschiedlichen Würfen

Unter Ziehgeschwistern wird die Katzenfreundschaft genauso innig wie unter echten Katzengeschwistern. Wichtig ist nur, dass die Kätzchen zusammen aufwachsen. Je jünger zwei fremde Katzen aufeinandertreffen, desto besser. Wer also zwei verschiedene Rassen halten möchte, sollte das zeitlich gut abstimmen und die Katzen gemeinsam als Jungtiere zu sich holen. Sie werden sich anfreunden wie echte Geschwister. Denn solange die Kätzchen noch klein sind, verspüren sie das dringende Bedürfnis nach gemeinsamem Kuscheln. Und dafür ist ihnen jedes andere Katzenkind recht.

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Katzengeschwister vertragen sich in der Regel besonders gut. © Stock.adobe.com/Photography by APD

3. Männchen oder Weibchen

Ob ein gemischt-geschlechtliches Katzenduo besser ist als ein Katzenpaar eines Geschlechts, ist nicht leicht zu beantworten. Es kommt vielmehr darauf an, ob die beiden Partner eines Duos kastriert sind oder nicht. Unkastriert sind gemischte Paare friedlich, selbstverständlich ist davon jedoch abzuraten, um Nachwuchs zu vermeiden.

Zwei unkastrierte Kater dagegen werden sich vermutlich nicht vertragen. Und selbst wenn beide Kater kastriert sind, wird ein gemeinsames Leben nicht ganz so friedlich ablaufen. Sie werden deutlich öfter zanken als gemischte Katzen-Paare. Am friedfertigsten sind zwei Katzendamen oder eine kastrierte Katzendame und kastrierter Kater.

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4. Kitten und Senior

Ein junges Kätzchen mit einer schon älteren Katze zusammenzuführen, ist nicht empfehlenswert. Denn Katzen, die einen großen Altersunterschied haben, können sich nicht gerecht werden. Wie bei uns Menschen verfolgen auch bei Katzen Kinder, Erwachsene und Senioren unterschiedliche Interessen. Das soll nicht heißen, dass es nicht auch gelingen kann, ein Jungtier mit einer älteren Katze erfolgreich zusammenzuführen. 

Doch sollten Sie unbedingt den Charakter der beiden Katzen berücksichtigen und gut kombinieren. Zu einer zurückhaltenden Altkatze passt besser ein schüchternes Jungtier. Eine dominante Erstkatze kommt auch mit einem frecheren Kätzchen klar. Ein acht Wochen altes wildes Kätzchen ist für eine ältere Katze sicher eher eine unerwünschte Herausforderung.

5. Freiläufer mit Freiläufer

Sollen erwachsene Katzen ein Freiläufer-Duo bilden, kann es zu Problemen kommen. Für Katzen ist ein Neuer oder eine Neue immer ein Eindringling im gemeinsamen Streifgebiet.

Die Erstkatze, die das Ärgernis auch noch in der eigenen Wohnung hat, gerät aus dem Häuschen. Sie wird ausweichen, notfalls vielleicht ganz abwandern, wenn es partout nicht möglich ist, in Frieden mit der anderen Katze zu leben.

Bei Katzen, die im Haus völlig harmonieren, sollte es auch beim Freigang keine Probleme geben.

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Auch draußen kann es zu Revierrangeleien kommen. © Stock.adobe.com/Florian Spieker

Katzen zusammenführen: Ankunft der zweiten Katze vorbereiten

Damit es gar nicht erst zu Eifersuchtsdramen zwischen den beiden künftigen Mitbewohnern kommt, sollten Sie die Ankunft der Zweitkatze gut vorbereiten.

  • Besorgen Sie für die Zweitkatze das nötige Equipment. Denn jede Katze braucht ihre eigene Ausstattung. Zur Ausstattung für die Zweitkatze gehört ein Katzenkorb, eine Katzentoilette, Näpfe, eine Bürste, Spielzeug und eine Kratzgelegenheit oder ein Kratzbaum.
  • Stellen Sie sicher, dass Sie die Möglichkeit haben, die beiden Katzen zunächst getrennt zu halten - zum Beispiel in zwei getrennten Zimmern. Denn es ist besser, wenn sie nicht gleich aufeinandertreffen, sondern sich erst Stück für Stück annähern können, und jede Katze ihr eigenes Rückzugsgebiet behält.
  • Bestimmen Sie eine Bezugsperson für die Zweitkatze. Das sollte lieber nicht die Bezugsperson der Erstkatze sein. Denn fühlt sich die Erstkatze vernachlässigt, ist der Start für ein friedliches Miteinander misslungen. Besser Sie wählen eine andere Person aus der Familie, die der Zweitkatze die nötige Nestwärme gibt. Leben Sie allein, müssen Sie umso mehr darauf achten, dass Sie der Erstkatze genauso viel Aufmerksamkeit spenden wie vor dem Einzug der zweiten Katze.

Jetzt sind Sie bereit, die beiden Katzen zusammenzuführen.

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Katzen vergesellschaften: Schritt für Schritt

Beim Zusammenführen der Katzen können Sie sich an Phasen orientieren, um einschätzen zu können, ob das Katzen vergessellschaften erfolgreich war, oder an welcher Stelle Sie noch eingreifen müssen, um das friedliche Zusammenleben sicherzustellen.

  1. Eingewöhnungsphase: Lassen Sie die Zweitkatze in Ruhe ankommen, allein ihr neues Zuhause erkunden und zeigen Sie sie der Erstkatze erstmal nur aus Entfernung. Besonders vorsichtig sollten Sie für die weitere Zusammenführung sein, wenn die Erstkatze ihr mit Fauchen und Angriffsverhalten begegnet. Die Katzen sollten in dieser Phase getrennt gehalten werden und über Nacht sogar außer von Seh- und Hörweite der anderen sein, um ihnen ein stressfreies Ausruhen zu ermöglichen.
  2. Geruchskontakt: Sobald die Tiere einander visuell erkannt haben, sollten sie weiter miteinander vertraut gemacht werden. Bei Katzen spielt der Geruchssinn eine große Rolle, daher sollten Sie ihnen die Möglichkeit geben, einander zu beschnuppern. Hier eignet sich ein Schutzgitter* oder für Katzen, die gerne klettern, eine Gittertür*, die Sie in den Türrahmen spannen können. Diesen beschränkten Kontakt sollten Sie einige Tage aufrechterhalten.
  3. Direkter Kontakt: Entfernen Sie die Schutzvorkehrung und beobachten Sie, wie sich die Katzen begegnen. Loben Sie dabei unbedingt freundliches und selbstbewusstes Verhalten. Haben Sie das Gefühl, dass eine oder beide der Katzen, trotz friedlicher Begegnung unter Stress stehen, sollten Sie die beiden nach gewisser Zeit erneut trennen. Lassen Sie die Katzen nach und nach über längere Zeit zusammen, bis eine erneute Trennung nicht mehr nötig ist.
In der Kennenlernphase sind sämtliche Signale der Katzen von Bedeutung. Als Hilfsmittel können Sie Bierhefepulver am Körper der Katzen verteilen. Das bringt Sie dazu sich zu putzen, was von der anderen als freundliches und selbstbewusstes Signal wahrgenommen wird.
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Der Einzug einer zweiten Katze sollte gut vorbereitet sein. © Stock.adobe.com/FurryFritz

Katzen zusammenführen: Diese Fehler sollten Sie unbedingt vermeiden

Eine zweite Katze ist dem Alter und Charakter der Erstkatze entsprechend gut ausgewählt und ihre Ankunft wohl vorbereitet. Jetzt können Sie die beiden Katzen zusammenführen! Doch vermeiden Sie unbedingt diese Fehler:

1.  Seien Sie nicht ungeduldig

Geben Sie beiden Katzen so viel Zeit wie sie brauchen, um sich kennenzulernen und sich aneinander zu gewöhnen. Wenn sich eine Katze zunächst verkriecht, dann zerren Sie sie nicht aus ihrem Versteck. Ist eine der Katzen verängstigt oder gestresst, dann setzen sie ihr nicht die zweite vor die Nase. Am besten, sie halten die Katzen zunächst getrennt in verschiedenen Räumen.

Machen Sie die beiden Katzen mit dem Geruch der anderen vertraut. Stellen Sie beispielsweise das Körbchen der Erstkatze zur Zweitkatze und reichen Sie die Decke der Zweitkatze der anderen zum Beschnuppern. Bleiben Sie geduldig und sie werden sehen, dass alles seinen Platz findet. Mit zu viel Druck erzeugen Sie nur unnötig eine negative Stimmung in den ohnehin strapazenreichen ersten gemeinsamen Tagen.

2. Vernachlässigen Sie die Erstkatze nicht

Auf keinen Fall sollten Sie der Erstkatze das Gefühl geben, nicht mehr die Nummer eins zu sein. Natürlich zieht eine neue Katze alle Blicke auf sich. Doch achten Sie darauf, dass Sie die Erstkatze nicht zurücksetzen. Sie können das vermeiden, in dem Sie für die zweite Katze eine andere Bezugsperson aus der Familie bestimmen, die ihr die nötige Aufmerksamkeit gibt. Nehmen Sie sich bewusst Zeit für die Erstkatze zum Spielen und Kuscheln. So wird sich keine der Katzen vernachlässigt fühlen.

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Die Erstkatze darf nicht vernachlässigt werden. © Stock.adobe.com/zsv207

3. Greifen Sie bei Rangeleien nicht gleich ein

Während sich Ihre Katzen kennenlernen, wird es vermutlich auch zu Rangspielchen kommen. Denn Regeln des Zusammenlebens müssen gesetzt werden. Doch mischen Sie sich nicht bei den kleinsten Rangeleien gleich ein. Lassen Sie die Katzen es selbst untereinander austragen. Natürlich müssen Sie das Geschehen im Auge behalten und einschreiten, wenn es zu aggressiv wird. Denn ernsthaft verletzt werden soll keiner!

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4. Nehmen Sie den Katzen nicht ihre Rückzugsmöglichkeiten

Das Zusammenleben mit einer anderen Katze ist für das Katzenduo gerade am Anfang sehr anstrengend und aufregend. Umso wichtiger ist es, dass beide Katzen ihren eigenen Rückzugsort haben, den sie kennen und immer aufsuchen können, wenn ihnen danach ist. Dort können sie sich sicher fühlen und von den anfänglichen Strapazen erholen.

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Jede Katze braucht einen ungestörten Rückzugsort.© Stock.adobe.com/New Africa

So fühlt sich jede Katze bei Ihnen wohl

Damit Sie und Ihre Katzen eine wundervolle Zeit miteinander verbringen können, finden Sie hier besonders beliebtes Katzenzubehör:

5. Die Katzen sollten sich den Napf nicht teilen müssen

Jede Katze sollte ihren eigenen Futternapf und mehrere Wassernäpfe haben. Bestenfalls positionieren Sie die Näpfe an verschiedenen Plätzen in angemessenem Abstand zueinander, sodass jede der beiden Katzen genau weiß, welche ihre Futterstelle ist. Ist eine Katze immer noch stark verängstigt und traut sich nicht an den Napf, dann ist es ratsam, die Katzen in verschiedenen Zimmern, getrennt voneinander zu füttern. So kann sich die ängstliche Katze sicher fühlen und wird das Futter nicht verschmähen.

6. Nicht nur ein Klo für beide Katzen aufstellen

Eine Faustregel sagt: Es gibt ein Katzenklo mehr, als es Katzen im Haushalt gibt. Mindestens ein Klo pro Katze ist aber ratsam – ganz besonders beim Zusammenführen von zwei Katzen. Stellen Sie den Katzen nur eine Toilette zur Verfügung, kann es im schlimmsten Fall dazu führen, dass sich eine der Katzen eine andere Möglichkeit sucht, sich zu entleeren, und unsauber wird.

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Faustregel: Drei Toiletten bei zwei Katzen. © Stock.adobe.com/Lightspruch

7. Stellen Sie Spieleinheiten nicht ein

Nur weil jetzt eine zweite Katze im Haushalt ist und beide Katzen einen Artgenossen zum Spielen haben, heißt das nicht, dass beide Katzen nicht auch ihre Aufmerksamkeit wollen und brauchen. Sie sollten sich weiterhin täglich mit den Katzen beschäftigen und mit Ihnen spielen, um die enge Bindung zu ihnen zu erhalten.

Integrieren Sie beide Katzen in ein gemeinsames Spiel. So braucht keiner eifersüchtig zu sein und die Neugier und Lust am Spiel wir die anfängliche Skepsis am Partner überwiegen.

Wenn Sie die genannten Regeln beachten, dann ist zwar nicht garantiert, dass die beiden Mitbewohner zu dicken Freunden werden. Doch haben Sie sichergestellt, dass die Zusammenführung der Katzen für die Tiere mit so wenig Strapazen wie möglich einhergeht.

Katzen vergesellschaften: Wann gescheitert?

Trotz aller Vorbereitungen und Vorsicht kann es dennoch sein, das die Zusammenführung scheitert. Es gibt keinen allgemein gültigen Zeitpunkt, ab wann das Katzen zusammenführen als gescheitert gilt, aber nach circa 4 bis 6 Wochen sollte sich ein friedliches Zusammenleben eingestellt haben.

Folgende Anzeichen deuten auf eine gescheiterte Katzenzusammenführung hin:

  • Die Katzen reagieren immer noch mit Fauchen oder Angreifen aufeinander.
  • Eine Katze ist völlig verängstigt und zurückgezogen.
  • Eine Katze hat Verletzungen.
  • Anzeichen von Stressbewältigung wie krankhaftes Putzen oder urinieren neben das Klo.

Katzen zusammenführen: Weitere Infos zur Anschaffung

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