Schnurrhaare bei Katzen: Der mysteriöse 6. Sinn
Um die Schnurrhaaren bei Katzen ranken sich einige Mythen. Was es mit den feinen Härchen wirklich auf sich hat und was Katzen damit spüren können, erfahren Sie hier.
Um die feinen Härchen an der Katzenschnauze ranken sich einige Mythen und vielleicht sogar Unwahrheiten. Zum Beispiel wissen viele Katzenhalter nicht genau, wofür die Schnurrhaare bei Katzen
Inhaltsübersicht
- Wofür braucht die Katze Schnurrhaare?
- Schnurrhaare als Stimmungsbarometer
- Katze verliert Schnurrhaare
- Katzen ohne Schnurrhaare
Schnurrhaare haben mit dem Schnurren bei Katzen rein gar nichts zu tun. Der Ursprung für die Bezeichnung ist daher nicht ganz eindeutig. Es wird vermutet, dass der Begriff von dem Wort "snurbaard" herrührt. Er beinhaltet die Worte "Schnauze" und "Bart".
Nach ein paar Monaten fallen Schnurrhaare automatisch aus. Sie wachsen aber wieder nach, das dauert in der Regel ein bis drei Monate.
Die Schnurrhaare bei Katzen sind ein hochsensibles Tastorgan. Diese zu stutzen oder gar auszureißen, gilt nach dem Deutschen Tierschutzrecht (2020) als Amputation. Sie würden Ihrer Katze nicht nur Schmerzen zufügen, sondern sie auch orientierungslos machen.
Eine Katze hat insgesamt zwischen 100 und 160 Schnurrhaare.
Nase: Bis zu 60 Schnurrhaare
Wange: Bis zu 16 Schnurrhaare
Augen: Bis zu 20 Schnurrhaare
Kinn: Bis zu 20 Schnurrhaare
Vorderpfoten: Bis zu 12 Schnurrhaare
Wofür braucht die Katze Schnurrhaare?
Die Schnurrhaare bei Katzen, auch Vibrissen genannt, sind Teil ihres Tastsinns. Diese sind mit zahlreichen Nervenenden verbunden und reagieren auf Druckveränderung. Wenn die Katze jagt, kann sie über die Schnurhaare Bewegungen des Beutetiers über feine Luftwirbel wahrnehmen. Bei völliger Dunkelheit unterstützen sie die Katze zusätzlich bei der Orientierung.
Neben den offensichtlichen Schnurrhaaren die an der Nase sitzen, befinden sich die Tasthaare auch an:
- Kinn
- Augen
- Gelenken
Einige Katzen sind an ihren Schnurrhaaren besonders empfindlich. Für sie ist es daher unangenehm aus zu engen Näpfen zu fressen oder zu trinken. Sie merken im täglichen Umgang schnell, wie sensibel Ihre Katze bei Berührungen der Schnurrhaare reagiert. Gegebenenfalls sollten Sie dann die Futter- und Fressschale gegen größere und flachere Modelle austauschen. Die Schnurhaare an den Gelenken helfen der Katze beim Klettern.
Schnurrhaare als Stimmungsbarometer
Die Körpersprache von Katzen verrät uns ganz genau, was sie grade fühlen. In der Regel achten wir dabei auf:
- die Stellung der Ohren
- das Fell
- Schwanzbewegungen und Haltung
Die Schnurhaare bei Katzen verraten uns auch sehr viel über ihre Stimmungslage.
- Schnurhaare liegen eng nach hinten an: Diese Stellung der Schnurrhaare deutet auf Furcht, Fluchtbereitschaft oder einen bevorstehenden Angriff der Katze hin.
- Schnurrhaare sind stark aufgefächert: Diese Stellung der Schnurrhaare signalisiert aufmerksame Spannung, Interesse und Neugierde.
- Schnurrhaare sind neutral ausgerichtet: Diese Stellung zeigt, dass die Katze entspannt ist.
Wichtig ist, dass bei der Körpersprache bei Katzen alle Signale zusammen betrachtet werden, niemals einzeln. Wenn Sie die Signale Ihrer Katze richtig deuten können, kann Ihnen das dabei helfen, wenn Sie zwei Katzen zusammenführen möchten. Zu erkennen, wann Ihre Katze gestresst ist oder wann sie ängstlich ist hilft Ihnen auch dabei, bestimmte Veränderungen im Alltag einzubauen.
Katze verliert Schnurrhaare
Wenn Ihre Katze Schnurrhaare verliert, ist das kein Grund zur Besorgnis. Wie Teile des restlichen Fells, wachsen auch die Vibrissen bei Katzen wieder nach. Die Katze ist währenddessen auch nicht beeinträchtigt, sondern nutzt die verbliebenen Schnurrhaaren zum Ausgleich. Wenn Sie vermehrt ausgefallene Schnurrhaare Ihrer Katze finden, sollten Sie das von einem Tierarzt untersuchen lassen. Sie sollten niemals absichtlich die Schnurrhaare Ihrer Katze stutzen oder ausreißen.
Katzen ohne Schnurrhaare
Es gibt tatsächlich Katzen, die keine Schnurrhaare besitzen. Diese Katzen sind dann von der sogenannten Alopezie betroffen. Die Erkrankung beschreibt die angeborene oder später entstehende Haarlosigkeit. Diese kann den gesamten Körper der Katze betreffen, oder einzelne Körperregionen betreffen.
Angeborene Alopezie: Wird eine Katze mit Alopezie geboren, kommt diese ohne Haare zur Welt, oder verliert diese innerhalb der ersten vier Lebenswochen.
Betroffen sind vor allem diese Rassen:
Entstehende Alopezie: Entsteht Alopezie bei Katzen erst im Laufe ihres Lebens, wird sie nicht als Krankheit, sondern als Symptom gewertet.
Die Schnurrhaare sind also nicht nur irgendwelche Haare, sondern ein empfindliches und hochsensibles Tastorgan. Sie helfen Katzen dabei, sich in ihrer Umwelt zurechtzufinden und machen ihre Wahrnehmung ganz.
