Hirschlausfliegen: So gefährlich sind sie für den Hund

Hirschlausfliegen, auch als „fliegende Zecken“ bekannt, befallen auch Hunde. Die Hirschlausfliege beißt sich fest, um Blut zu sagen. Warum der Biss einer Hirschlausfliege für den Hund gefährlich wird und wie sie ihn davor schützen können.

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Auch für Hunde kann die Hirschlausfliege gefährlich sein.© stock.adobe.com/lichtflut_photo

Die Hirschlausfliege (auch Hirschlaus oder Rehlausfliege genannt) gehört zu den Ektoparasiten. Hirschlausfliegen befallen einen Wirt und ernähren sich von seinem Blut. Während sie natürlicherweise Wildtiere wie Dachse, Hirsche, Rehe und Wildschweine attackieren, berichten immer mehr Hundehalter, dass Hirschlausfliegen auch den Hund befallen. Erfahren Sie, warum der Biss einer Hirschlausfliege für den Hund gefährlich werden kann und was sie tun können, um den Hund vor diesen kleinen Parasiten zu schützen.

Inhaltsübersicht:

Wie gefährlich ist die Hirschlausfliege für den Hund?

Beißt die Hirschlausfliege den Hund, so stellt das im Normalfall keine große Gefahr dar, ist für den Hund aber unangenehm und schmerzhaft. Mit ihrem Biss sondert die Hirschlausfliege ein Gift ab.

Das Gift der Hirschlausfliege verursacht beim Hund:

  • Starken Juckreiz
  • Ekzeme
  • Pusteln
  • Entzündungen der Haut

Wirklich gefährlich wird es aber erst, wenn die Hirschlausfliege auch Krankheitserreger auf den Hund überträgt. 

Hirschlausfliege beim Hund: Parasit überträgt gefährliche Bakterien

Die Hirschlausfliege kann gefährliche Krankheitserreger auf den Hund übertragen. Es handelt sich dabei um das Bakterium Bartonella Schoenbuchensis. Ein Biologe entdeckte 2001 in Schönbuch ein ihm unbekanntes Bakterium, welches bei Hirschen und Rehen zu Fieber und eitrigen Erkrankungen des Fells geführt hat. Mittlerweile ist bekannt, dass das Bakterium auch bei Hunden und anderen Säugetieren gefährliche Symptome hervorruft.

Knapp 90 % der Fliegen tragen das Bakterium Bartonella Schoenbuchensis in sich.

Hirschlausfliegen erkennen

Die Hirschlausfliege hat zwischen Juli und Oktober Saison. In Wäldern, bevorzugt in Eichen-, Kiefern- und Mischwäldern, kommt dieser Parasit vor.

Die Hirschlausfliege ähnelt einer normalen Stubenfliege. Das Aussehen der Hirschlausfliege zeigt folgende Besonderheiten:

  • Hirschlausfliegen sind etwa vier bis sechs Millimeter groß.
  • Der Körper der Hirschlausfliegen ist abgeplattet und breit mit rotbrauner Färbung.
  • Die Flügel von Hirschlausfliegen sind bräunlich-transparent und deutlich länger als der Hinterleib. Sie werden nach der Landung auf dem Wirt abgeworfen.
  • Hirschlausfliegen haben sechs kräftige Beine mit deutlich ausgeprägten Haken am Ende.
  • Hirschlausfliegen haben einen spitzen Stechrüssel, mit dem sie in die Haut des Wirts stechen und Blut saugen.
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© stock.adobe.com/Henrik Larsson

Hirschlausfliege beim Hund: So erfolgt der Biss

Hirschlausfliegen kommen in Schwärmen vor, die ihre Wirte regelrecht verfolgen. Gerät man bei einer Gassi-Runde mit dem Hund in den Schwarm von Hirschlausfliegen, kann man sie leicht abschütteln, wenn man schnell genug ist. Denn Hirschlausfliegen sind keine guten Flieger. Die Attacke der Hirschlausfliegen erfolgt aber so unerwartet, dass manche Exemplare es schaffen, auf dem Hund, Mensch oder einem anderen Wirt zu landen.

Nach der Landung auf dem Hund, wirft die Hirschlausfliege ihre Flügel ab. Dann ist sie blitzschnell und nur schwer zu fassen.

Landet die Hirschlausfliege auf dem Hund, wirft sie ihre Flügel ab und krabbelt blitzschnell in das Fell des Hundes. Es ist nahezu unmöglich sie zu fassen. Hat sie eine geeignete Stelle gefunden, erfolgt der Stich der Hirschlausfliege. Jetzt saugt die Hirschlausfliege das Blut des Hundes. Der Vorgang einer Blutmahlzeit kann 15 bis 20 Minuten andauern. Der Biss der Hirschlausfliege kann in dieser Zeit auch mehrmals stattfinden. Mit dem Biss sondert die Hirschlausfliege ein Gift ab, das starken Juckreiz verursacht, der bis zu drei Wochen anhalten kann. 

Hirschlausfliege hat Hund befallen: Daran erkennen Sie das

Wenn die Hirschlausfliege den Hund befallen hat und zusticht, zeigt der Hund folgende Reaktionen:

  • Er wird sehr unruhig, denn der Biss der Hirschlausfliege ist für den Hund sehr schmerzhaft.
  • Der betroffene Hund erschrickt, wird nervös und will nicht mehr weiterlaufen.
  • Panisch dreht er sich nach hinten zu seiner Rute.
  • Er beißt, kratzt und leckt die betroffenen Stellen ab.

Welche Körperstellen bevorzugt die Hirschlausfliege beim Hund?

Die Hirschlausfliege scheint beim Hund bevorzugt die Regionen an Bauch, den Innenseiten der Oberschenkel und den Bereich rund um den After zu befallen. Im Prinzip kann es aber auch jede andere Körperstelle des Hundes treffen.

Wie sieht der Biss der Hirschlausfliege aus?

Ist der Biss der Hirschlausfliege erfolgt, schwillt die betroffene Hautstelle an und färbt sich bläulich. Dann bilden sich Pusteln und Hautauschläge. Geraten durch Kratzen, Lecken und Beißen der betroffen Stelle Bakterien hinein, können eitrige Hautentzündungen entstehen.

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© stock.adobe.com/Юлия Усикова

Nach dem Stich der Hirschlausfliege dauert es einige Tage, bis der Hund das Gift des Parasiten über die Lymphdrüsen abgebaut hat. Dann klingen auch Schwellung und Juckreiz langsam ab.

Schwillt die Region um den Stich der Hirschlausfliege stark an oder zeigt Ihr Hund weitere Symptome wie Fieber sollten Sie unbedingt den Tierarzt aufsuchen.

Hirschlausfliege beim Hund entfernen

Haben Sie bemerkt, dass der Hund von Hirschlausfliegen befallen wurde, dann sollten Sie sie entfernen, bevor sie zustechen können. Doch Achtung: Hat die Hirschlausfliege nach der Landung auf den Hund ihre Flügel abgeworfen, wird sie sehr flink und verschwindet blitzschnell im dichten Fell des Hundes. Sie zu fassen zu bekommen, ist fast unmöglich.

Wenn Sie eine oder mehrere Hirschlausfliegen beim Hund entdeckt haben, können Sie die Hirschlausfliege so entfernen:

  • Ausbürsten: Bürsten sie die Hirschlausfliege mit einem engmaschigen Floh- oder Nissenkamm aus.
  • Abspülen: Spritzen Sie den Hund mit einem Wasserschlauch aus oder spülen sie das Fell mit nassen Tüchern oder in der Badewanne aus. 
  • Mit Zeckenzange entfernen: Hat die Hirschlausfliege bereits zugebissen lässt sie sich mit einer speziellen Zeckenzange wie eine Zecke beim Hund entfernen
  • Hund baden: Auch den Hund zu baden, kann dabei helfen, die Hirschlausfliege loszuwerden, wenn sie bereits zugestochen hat.
  • Stichstelle kühlen: Sie können den Juckreiz des Hundes etwas lindern, indem sie die Stichstelle kühlen.
Wenn sich nach dem Biss der Hirschlausfliege eine Entzündung bildet, sollten Sie den Tierarzt aufsuchen. Er kann den Hund mit entzündungshemmenden Medikamenten (Antiphlogistikum) behandeln und bei einer bakteriellen Infektion gegebenenfalls ein Antibiotikum verabreichen. 

So schützen Sie Ihren Hund vor Hirschlausfliegen

Um den Hund effektiv vor dem Befall der Hirschlausfliegen zu schützen, befolgen Sie diese Tipps:

  • Lebensraum der Hirschlausfliege meiden: Meiden Sie Spaziergänge durch Gebiete, in denen Sie bereits Schwärme von Hirschlausfliegen gesichtet haben oder Hirschlausfliegenschwärme vermuten (Waldränder, feuchte Waldgebiete).
  • Fell des Hundes kämmen: Kämmen Sie das Fell des Hundes nach dem Spaziergang mit einem engmaschigen Kamm aus. 
  • Flohkamm immer dabei: Tragen Sie einen Flohkamm beim Spaziergang mit, um bei Sichtung einer Hirschlausfliege im Fell des Hundes gleich tätig zu werden und sie durch Kämmen zu entfernen, bevor sie zusticht.
  • Hundekleidung schützt: Hundekleidung kann dabei helfen, den Befall der Hirschlausfliege zu vermeiden. Achten Sie aber darauf, dass Ihrem Hund nicht zu warm ist. Empfehlenswert sind für den Sommer atmungsaktive, dünne Stoffe oder Kühlkleidung.
  • Spot-On-Präparate: Laut einiger Hersteller sollen Spot-On-Präparate dabei helfen, neben Parasiten wie Zecken, Flöhen und Milben, auch Hirschlausfliegen vom Hund fernzuhalten. Ein spezielles Präparat zur Abwehr der Hirschlausfliege gibt es allerdings noch nicht.
  • Hausmittel: Als Hausmittel gegen Hirschlausfliegen kommen ätherische Öle mit Citronella, Rosmarin, Nelken oder Lavendel zum Einsatz. Sie könnten möglicherweise helfen, die Parasiten abzuwehren. Nachgewiesen ist das aber nicht.

Wo kommen Hirschlausfliegen vor?

Das Verbreitungsgebiet von Hirschlausfliegen erstreckt sich fast über ganz Europa bis nach Sibirien. Als Lebensraum bevorzugen die Hirschlausfliegen Waldränder und feuchte Waldgebiete, vor allem mit Eichen- und Kiefernbestand, wo sie natürlicherweise auf Wildtiere wie Rehe, Hirsche, Wildschweine und Dachse treffen. Besonders in den Sommermonaten von Juli bis Oktober sind die Parasiten sehr aktiv. Da Gassi-Runden von Hundehaltern häufig durch den Lebensraum von Hirschlausfliegen führen, sind auch Hunde vom Biss der Hirschlausfliege immer mehr betroffen. Denn die Hirschlausfliege ist nicht wählerisch, was den Wirt angeht, wenn sie Hunger hat.

So vermehren sich Hirschlausfliegen

Hat die Hirschlausfliege ihren Wirt, zum Beispiel den Hund, befallen und wird nicht entfernt, nistet sie sich für den Rest ihres Lebens bei dem Wirt ein.

Im Fell des Hundes kann die Hirschlausfliege 13 Monate überleben.

In dieser Zeit beißt sie regelmäßig zu, um Blut zu saugen. Während dieser Zeit bringt die weibliche Hirschlausfliege auf ihrem Wirt eine einzige Larve zur Welt. Diese fällt zu Boden, verpuppt sich dort und überwintert in der Erde. Bis sie später dann als erwachsene Hirschlausfliege schlüpft und sich einem Schwarm anschließt. Und so beginnt der Kreislauf von vorne.

Die Larve der Hirschlausfliege ist kälteempfindlich. Sie übersteht frostig-kalte Winter nicht. Die milden Winter der vergangenen Jahre haben aber dafür gesorgt, dass viele Larven überleben, sich zu geschlechtsreifen Tieren entwickeln und sich weiter vermehren konnten.

Nach besonders warmen Wintern vermehrten sich die Hirschlausfliegen teils massenhaft.

Forscher gehen daher davon aus, dass die Hirschlausfliege Hunde, Menschen und andere Fehlwirte in Zukunft immer häufiger befallen wird.

Fazit: Die wichtigsten Infos über die Hirschlausfliege beim Hund zusammengefasst

Solange die Winter mild bleiben, steigt das Risiko für den Hund, von Hirschlausfliegen befallen zu werden. Der Biss der Hirschlausfliege ist für den Hund mit Schmerzen verbunden und verursacht starken Juckreiz. Eine eitrige Hautentzündung kann folgen, wenn der Hund durch Kratzen, Beißen und Lecken Bakterien in die betroffene Hautstelle bringt. Bestenfalls entfernen Sie die Hirschlausfliege noch bevor sie den Hund sticht mit einem engmaschigen Kamm oder fließendem Wasser. Hat sie bereits zugebissen, lässt sich die Hirschlausfliege mit einer Zeckenzange entfernen. Dem Befall durch Hirschlausfliegen können Sie nur vorbeugen, indem Sie Gassi-Runden mit Ihrem Hund durch Gebiete, in denen Sie Schwärme von Hirschlausfliegen gesichtet haben oder diese dort vermuten (Waldränder, feuchte Waldgebiete), meiden. Es gibt derzeit keine speziellen Präparate zur Abwehr der Hirschlausfliege mit nachweislicher Wirkung.

Hirschlausfliege und weitere gefährliche Tierkrankheiten


Über die Autorin

Elvina Oeß

Content Managerin

Elvina Oeß ist seit 2018 als Content-Managerin bei Ein Herz für Tiere tätig. Von klein auf liebt sie Tiere. Ihre große Leidenschaft gilt ihrer Katze. Seit Elvina das kranke Kätzchen adoptiert und gesund gepflegt hat, steht sie im Mittelpunkt der Familie. Die Katze ist mit ihren 18 Jahren schon ein Senior. Sie fit und gesund zu halten, liegt Elvina sehr am Herzen. Mit informativen Inhalten und Produktempfehlungen anderen Tierbesitzern in ihrem Alltag mit Tieren zu helfen, ist ihr ein großes Anliegen. Elvina steht für respektvollen Umgang mit Tier und Natur.


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