Taubheit bei Hunden: Ursachen, Symptome, Training
Ein tauber Hund kann durchaus ein glückliches und normales Leben führen. Denn im Grunde unterscheidet er sich nicht von anderen Hunden. Wie Sie gemeinsam mit Ihrem Hund den Alltag meistern und wie die Erziehung auch ohne Gehör funktioniert, erfahren Sie hier.
Nicht nur alte Hunde sind oft von Taubheit betroffen. Es kann jede Rasse und Hunde jeden Alters treffen. Wie Sie prüfen können, ob Ihr Hund taub ist und wie Sie ihn trotzdem erziehen können, lesen Sie hier.
Inhaltsübersicht
- Ursachen für Taubheit bei Hunden
- Taubheit bei Hunden behandeln
- Taubheit bei Hunden erkennen
- Taube Hunde erziehen
Ursachen für Taubheit bei Hunden
Taubheit bei Hunden kann viele Ursachen haben. Tritt der Gehörverlust ein, bedeutet das in jedem Fall eine große Umstellung für den Hund und auch für Sie. Doch in der Regel rechnen Halter nicht mit dieser Einschränkung bei ihrem Vierbeiner. Zumindest nicht, solange dieser noch jung ist. Taubheit bei Hunden muss aber keine altersbedingte Erkrankung sein. Die Gründe für Gehörverlust sind vielseitig:
- Vererbung
- verstopfte Gehörgänge durch Wasser oder Dreck
- Infektion
- Trauma
- hohes Alter
Generell wird zwischen der angeborenen und der erworbenen Taubheit unterschieden. Bei der angeborenen Taubheit handelt es sich um einen Geburtsfehler. Dieser entsteht aufgrund genetischer Vererbung oder durch eine abnormale anatomische Entwicklung. Bei bestimmten Hunderassen und Fellfarben tritt Taubheit besonders häufig auf. Merle-Fell und auch Hunde, bei denen das Zuchtziel ein rein weißes Fell war, sind überdurchschnittlich häufig betroffen.
Mittlerweile sind insgesamt 60 Rassen nachweislich von erblicher Taubheit betroffen. Ganz oben auf der Liste stehen:
Bei der erworbenen Taubheit wird der Hund gesund geboren, verliert dieses jedoch beispielsweise durch eine Infektion oder ein Trauma durch zu laute Geräusche.
Taubheit bei Hunden behandeln
Altersbedingte oder angeborene Taubheit bei Hunden lässt sich in der Regel nicht behandeln. Je nachdem wo sich der Defekt im Ohr befindet, ist ein operativer Eingriff zwar möglich. Häufig ist jedoch die Innenohrmechanik äußerst sensibel oder das Nervensystem beschädigt, sodass auch eine Operation ohne Erfolg bleibt.
Wurde vom Tierarzt ein Fremdkörper im Ohr oder eine Infektion diagnostiziert, erfolgt durch ihn die weitere Behandlung. Der Fremdkörper kann entweder direkt entfernt werden, oder nachdem der Hund eine leichte Narkose erhalten hat. Das ist abhängig davon, wie tief der Fremdkörper in Gehörgang sitzt. Bei einer Infektion wird die Behandlung individuell auf den Hund angepasst. Die Behandlung kann sich jedoch über einen längeren Zeitraum erstrecken.
Taubheit beim Hund erkennen
Tritt die Taubheit beim Hund schleichend auf, wird diese von Haltern häufig erst spät erkannt. Es gibt jedoch einfache Methoden, mit denen Sie erkennen können, ob Ihr Hund taub oder zumindest schwerhörig ist.
Rufen Sie Ihren Hund, aber stellen Sie sich so hin, dass er Sie nicht sehen kann. Wichtig ist, ob er eine Reaktion zeigt, also die Ohren oder den Kopf in Ihre Richtung dreht. Reagiert Ihr Hund nicht, wiederholen Sie den Versuch aus geringerer Entfernung, oder rufen Sie lauter. Erfolgt keine Reaktion, sollten Sie mit ihm zum Tierarzt, damit dieser einen Test durchführen kann.
Eine andere Option ist das Beobachten Ihres Hundes. Erschreckt er sich, wenn Sie sich ihm von hinten nähern oder einfach streicheln? Taube Hunde sind generell schreckhafter, da sie nicht mitbekommen, wenn sich ihnen etwas nähert oder sich etwas verändert.
Taube Hunde erziehen
Die Erziehung tauber Hunde ist durch den Gehörverlust eingeschränkt, da akustische Signale keine Wirkung haben. Die Grundlage ist zunächst, die Aufmerksamkeit des Hundes zu trainieren. Taube Hunde müssen durch Bindungs- und Vertrauensarbeit lernen, ihrem Menschen Aufmerksamkeit zu schenken und diesen häufig anzuschauen.
Der nächste Schritt ist das Trainieren von Kommandos. Hier wird nicht mit akustischen Signalen trainiert, sondern mit Handzeichen. Das geht auch mit Hunden, die nicht gehörlos sind, zumal Hunde generell weniger verbal, sondern primär durchKörpersprache kommunizieren. Die Handzeichen für die unterschiedlichen Kommandos müssen sich klar voneinander unterscheiden. Nur so erkennt Ihr Hund auf Anhieb und auf Entfernung, was Sie von ihm möchten.
Freilauf mit Geschirr und Schleppleine
Wenn Ihr Hund auf Sie fokussiert ist und die Kommandos sicher klappen, kann der Freilauf trainiert werden. Zu Beginn sollten Sie mit einem Geschirr und einer Schleppleine üben. Die lange Leine gibt Freiraum, ohne die Kontrolle abzugeben. Wenn auch der Rückruf funktioniert, können Sie Ihren Hund ableinen. Dies ist jedoch eher in ländlichen Regionen empfehlenswert. In Städten und Gebieten mit viel Verkehr, sollte Ihr Hund, gehörlos oder nicht, sicherheitshalber angeleint bleiben.
Freilauf mit Vibrationshalsband
Für mehr Sicherheit im Freilauf, können Sie mit einem Vibrationshalsband für Ihren Hund arbeiten. Hierbei wird nicht mit elektrischen Reizen gearbeitet, sondern lediglich mit sanften Vibrationen. Je nach Modell, lassen sich auch die Intensitätsstufen verändern, da jeder Hund ein anderes Empfinden hat. Das Halsband kann mit einer Fernbedienung aktiviert und gesteuert werden. Wenn Ihr Hund beispielsweise doch mal zu weit vorausläuft, können Sie das Halsband aktivieren und Ihr Hund weiß, dass er Augenkontakt mit Ihnen herstellen muss.
Taube Hunde können ein ebenso glückliches Leben führen wie andere Hunde auch. Unser Mitleid brauchen sie nicht, vielmehr unsere Sicherheit und Führung. Sie gewöhnen sich schnell an ein Leben ohne akustische Reize und gleichen diesen Verlust durch eine gesteigerte Aufmerksamkeit aus.