Katzen aneinander gewöhnen: So klappt's

Zieht eine zweite Katze ein, sind die ersten Tage entscheidend für das künftige Verhältnis der beiden Katzen. Erfahren Sie hier, wie Sie die zwei Katzen aneinander gewöhnen und was Sie tun sollten, um Eifersucht zu vermeiden.

Zwei Katzen aneinander gewöhnen und Eifersucht vermeiden: So geht’s!
Zwei Katzen aneinander gewöhnen und Eifersucht vermeiden: So geht’s! © Kozioł Kamila-stock.adobe.com

Sie haben sich dazu entschieden, eine zweite Katze nach Hause zu holen. Jetzt ist es wichtig, dass sich sowohl die „neue“ als auch die „alte“ Katze bei Ihnen wohlfühlen.

Damit sich die beiden gut verstehen, sollten Sie als Katzenhalter zwei wesentliche Aspekte zu beachten:

  • Eifersucht zwischen den Katzen vermeiden
  • Katzen langsam aneinander gewöhnen

Mit welchen Tricks Ihnen das gelingt, lesen Sie hier.

Inhaltsübersicht:

Welche Katzen passen gut zusammen?

Wenn Sie sich eine zweite Katze zulegen möchten, gibt es natürlich keine Garantie dafür, dass sie den Neuzugang akzeptieren wird oder dass sich die beiden gut verstehen. Dennoch gibt es Faktoren, die Sie berücksichtigen können, welche die Wahrscheinlichkeit dafür steigern

Wenn Sie einen Katzensenior haben der viel Ruhe möchte, ist ein junges Kitten nicht die beste Wahl. Dies wäre für beide Katzen nicht fair, denn auch ein Katzenjunges braucht das Spielen. Im schlimmsten Fall haben Sie dann zwei unglückliche Katzen und müssen das Katzenjunge wieder abgeben. Natürlich kann auch ein Katzensenior mit einer jüngeren Katze vergesellschaftet werden, doch dies gestaltet sich in der Regel etwas schwieriger. Aber wie sagt man so schön: ausnahmen bestätigen die Regel.

Bei der Wahl einer zweiten Katze ist es sinnvoll, sich den Charakter der eigenen Katze anzuschauen. Ist sie eher ruhig, besonnen und unaufgeregt, sollten Sie im Tierheim auf diese Eigenschaften bei einem potenziellen Neuzugang achten. Holen Sie eine wilde und verspielte Katze dazu, kann das dazu führen, dass Ihre erste Katze überfordert ist, sich zurückzieht und unglücklich wird. 

Beide Katzen müssen vom Charakter nicht zu 100 Prozent gleich sein, jedoch sollte eine gewisse Übereinstimmung vorhanden sein. Das vereinfacht die Vergesellschaftung ungemein und verhindert, dass die Katzen unglücklich werden.

Zwei Katzen treffen sich im Garten.
Bei der Wahl Ihrer Zweitkatze sollten Sie darauf achten, dass beide charakterliche Ähnlichkeiten haben.© stock.adobe.com/aqvamarine

Katzen aneinander gewöhnen und Eifersucht vermeiden

Das Wichtigste, wenn eine zweite Katze bei Ihnen einzieht, ist: Geben Sie Ihrer Erstkatze keinen Anlass zur Eifersucht! Denn nur, wenn sich die Erstkatze ihrer Position in der Familie sicher sein kann, ist sie offen für eine neue Freundschaft. Das heißt:

  • Schenken Sie Ihrer „alten“ Katze genauso viel Zuneigung wie zuvor, bzw. beachten Sie sie am Anfang sogar mehr: Halten Sie die gewohnten Streichelstunden ein, füttern Sie sie immer zuerst. Begrüßen Sie sie vor der anderen.
  • Beachten Sie die „neue“ Katze keinesfalls mehr als die „alte“!
  • Sorgen Sie dafür, dass jede Katze ihr eigenes Zubehör hat.
  • Nehmen Sie sich für beide Katzen gleich viel „exklusive Zeit“, in der es jeweils nur um eine von ihnen geht.
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Nehmen Sie sich für jede Katze einzeln Zeit.© stock.adobe.com/Alena Ozerova

Eifersucht vermeiden: Zubehör für zwei Katzen

Damit Rivalitäten und Eifersucht zwischen Ihren beiden Katzen ausgeschlossen sind und beide nicht um ihre Ressourcen kämpfen müssen, braucht jede Katze dringend ihr eigenes Zubehör. Dazu zählt:

  • eigene Katzentoilette (Faustregel für die Anzahl an Katzenklos: Anzahl der Katzen + 1)
  • eigene Futter- und Wassernäpfe (gleiches Futter und gleiche Menge, es sei denn das ist aus gesundheitlichen Gründen wie Übergewicht oder einer Krankheit wie Diabetes oder CNI nicht möglich)
  • getrennte Futterplätze, damit beide Katzen in Ruhe und ungestört fressen können
  • eigener Schlafplatz
  • eventuell einen eigenen Kratzbaum oder Kratzbrett
  • eigener Kamm, eigene Bürste
  • falls Sie eine Katzenklappe haben: Halsband mit Türöffner (Magnet, Sender etc.)
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Eifersucht bei Katzen erkennen

Katzen zeigen Eifersucht auf unterschiedliche Weise. All das kann darauf hinweisen, dass Ihre Katze eifersüchtig ist:

  • Katze zieht sich still zurück
  • Katze geht auf Konfrontation (Aggressionen gegenüber der zweiten Katze oder dem Menschen)
  • Katze verweigert Futter
  • Katze wird plötzlich unsauber

Sind gesundheitliche Ursachen für dieses Verhalten ausgeschlossen, sollten Sie die Eifersucht bekämpfen. Geben Sie Ihrer Erstkatze die Aufmerksamkeit, die sie braucht. Reflektieren Sie Ihr eigenes Verhalten: Haben Sie sie vielleicht doch unabsichtlich vernachlässigt? Wir Menschen assoziieren mit Katzen unterschiedlicher Fellfarben ganz bestimmte Charaktereigenschaften. Besonderes rote Katzen werden mit recht ausgeprägten Eigenschaften in Verbindung gebracht, die wir als anziehend und sympathisch befinden. 

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Bis die Katzen sich aneinander gewöhnen, kann es zu Rangeleien und hin und wieder auch zu Aggressionen kommen. Das ist völlig normal, hier müssen Sie nicht eingreifen. Kommt es hingegen zu gefährlichen Revierkämpfen, müssen Sie die Katzen unbedingt räumlich voneinander trennen. Erst, wenn sich die Katzen beruhigt haben, können Sie einen nächsten Versuch starten. Katzen aneinander zu gewöhnen, kann sehr schwer sein.

Jede Katze braucht ihr eigens Zubehör.
Jede Katze braucht ihr eigens Zubehör.© Natalya Chumak-stock.adobe.com

Wann hat sich die neue Katze eingewöhnt?

Je ähnlicher sich die beiden Katzen charakterlich sind, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit auf Erfolg. Auch gleichaltrige Katzen sind leichter und schneller aneinander zu gewöhnen. Wichtig ist aber immer: Die „alte“ Katze muss den Zuwachs in ihrem Revier akzeptieren.

Wie schnell sich die neue Katze eingewöhnt, oder ob das Zusammenführen Ihrer beiden Katzen leider ein aussichtsloser Fall bleiben wird, hängt von diesen Faktoren ab:

  • Der einfache Fall: Ihre Katze hatte schon früher einen Katzenfreund und Sie halten sich als Halter an alle Tipps für das Zusammenführen Ihrer Katzen. Die Katzen sind sich charakterlich ähnlich und sind im selben Alter. Sie können davon ausgehen, dass die Katzen in ein bis drei Wochen aneinander gewöhnt haben.
  • Der schwierige Fall: Ihre Erstkatze lebte bisher allein in Ihrem Haushalt. Neue Katzen werden eher als Eindringlinge im Revier empfunden. Sind Charakter und Alter der Zweitkatze gut ausgewählt worden, kann es trotzdem zu Revierkämpfen kommen. Haben Sie Geduld: Es kann Monate dauern, bis sich die Katzen akzeptieren.
  • Der aussichtslose Fall: Begegnen sich die Katzen von Anfang an ausschließlich aggressiv (Fauchen, Revierkämpfe, Rangeleien) und zeigen sie keinerlei Neugier oder Interesse an der anderen Katze, sieht es schlecht aus. Eine Freundschaft wird wohl niemals zustande kommen. Derart unverträglich sind aber nur wenige Katzen.
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Im gleichen Alter funktioniert die Zusammenführung zweier Katzen besser.© stock.adobe.com/ A_Skorobogatova

Katzen aneinander gewöhnen: Streit vermeiden

Um die Katzen friedlich aneinander zu gewöhnen, sollten Sie Konflikte von Anfang an vermeiden. So beugen Sie Streitereien im Laufe des Kennenlernens der Katzen vor und steigern den Erfolg eines harmonischen Miteinanders. Das Kennenlernen sollte im Idealfall in mehreren Phasen erfolgen, die je nach Katzendynamik unterschiedlich lange dauern. 

Ankunft der zweiten Katze richtig vorbereiten

Quartieren Sie die neue Katze mit ihrem Zubehör mit einem eigenen Katzenklo zunächst in einem Zimmer ein, in dem sie zwar Gesellschaft hat, aber nicht direkt auf die andere Katze trifft. Folgendes sollten Sie dabei beachten:

  • Wählen Sie ein Zimmer, das die Erstkatze gewöhnlich selten betritt. Keinesfalls sollte es das Zimmer ihrer Bezugsperson in der Familie sein, denn das kann zu Eifersucht führen!
  • Bestimmen Sie eine Person im Haushalt (nicht die Bezugsperson der Erstkatze), die die Rolle als Bezugsperson der Zweitkatze einnimmt und sich primär um diese kümmert. 
  • Leben Sie allein, müssen Sie umso mehr darauf achten, dass Sie die Erstkatze nicht vernachlässigen.
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Eine Person kümmert sich vorerst allein um die neue Katze.© stock.adobe.com/One

Erster Kontakt zwischen den beiden Katzen

Um die zwei Katzen aneinander zu gewöhnen, sollten Sie langsam und vorsichtig vorgehen. Das Tempo hängt dabei selbstverständlich auch von den beiden Katzen ab. Ist der Neuankömmling zum Beispiel noch sehr verängstigt und noch vom Einzug an sich gestresst, sollten Sie langsamer vorgehen als bei einer aktiven und neugierigen Katze. Eine Vergesellschaftung besteht aus mehreren Phasen, die je nach Katzen-Paar unterschiedlich lange dauern.

Den ersten Tag verbringt die neue Katze immer ohne Kontakt zur anderen Katze. Früher oder später wird die Neugier beider Katzen so groß sein, dass sie an beiden Seiten der Tür sitzen und den Kontakt suchen. Dann kann es losgehen! Öffnen Sie die Tür erst nur einen kleinen Spalt, damit die Katzen sich beschnuppern und etwas bepfoteln können, der Kopf jedoch noch nicht hindurchpasst.

Der erste Kontakt zwischen zwei Katzen findet durch den Türspalt statt.
Der erste Kontakt zwischen zwei Katzen findet durch den Türspalt statt. © mariesacha-stock.adobe.com

Langsames Kennenlernen der Katzen

Je nachdem, wie die Katzen aufeinander reagieren, geht es mit der Eingewöhnung weiter:

  • Knurren oder fauchen die Katzen, gewähren Sie ihnen anfangs nur ein kurzes Beschnuppern durch den Türspalt.
  • Wenn Sie merken, dass die Neugier eher positiv ist, steht einer echten Begegnung nichts im Weg. Dafür nehmen Sie und eine zweite Person je eine Katze auf den Schoß und beobachten, wie sich die Katzen verhalten. Zeigen sie sich eher aggressiv und fauchen sich an, trennen Sie sie wieder.

Machen Sie das ein paar Tage lang so weiter, damit sich die Katzen Stück für Stück aneinander gewöhnen können. Wie lange diese Phase dauert, ist ganz individuell von den Katzen abhängig.

Für die erste richtige Begegnung von zwei Katzen sollten Sie und eine weitere Person die Katzen auf den Schoß nehmen.
Für die erste richtige Begegnung von zwei Katzen sollten Sie und eine weitere Person die Katzen auf den Schoß nehmen. © goodluz-stock.adobe.com

Zwei Katzen vollständig aneinander gewöhnen

Nach zwei bis drei Tagen beginnt die nächste Phase. Lassen Sie die Katzen noch ein Stück näher zusammen. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

  1. Füttern Sie beide Katzen vor ihrer ersten Begegnung.
  2. Nehmen Sie dann die alte Katze auf den Schoß.
  3. Setzen Sie die Neue ebenfalls auf einen erhöhten Platz, damit sie sich nicht bedroht fühlt.

Wählen Sie einen Ort, den die Erstkatze gewöhnlich nicht häufig betritt, auf keinen Fall in der Nähe des Lieblingsschlafplatzes.

Setzen Sie die beiden täglich mehrmals zusammen - je nachdem wie sie sich benehmen, nur für ein paar Minuten oder sogar für eine Stunde oder länger.

In der Regel pendelt sich das Verhältnis der beiden Katzen innerhalb von rund vier Wochen irgendwo zwischen echter Freundschaft und totaler Feindschaft ein. Bei noch jungen Katzen ist Feindschaft eher selten, setzt man aber zwei ausgewachsene Single-Katzen zusammen, liegt es durchaus im Bereich des Möglichen, dass  eine Vergesellschaftung fehlschlägt und ein harmonisches Zusammenleben nicht möglich ist.

Gewöhnen Sie Ihre zwei Katzen langsam aneinander. Aller Anfang ist schwer.
Gewöhnen Sie Ihre zwei Katzen langsam aneinander. Aller Anfang ist schwer. © Elena-stock.adobe.com

Das braucht Ihre Katze

Damit sich die "neue" Katze gut bei Ihnen eingewöhnen kann, finden Sie hier was eine Katze braucht, um glücklich zu sein: 

Katzen aneinander gewöhnen: Das können Sie tun

Überlassen Sie Ihre Katzen nicht sich selbst, wenn sie sich aneinander gewöhnen sollen. Wenn Sie sich an diese Verhaltensregeln und -tipps halten, werden Ihre Katzen schneller miteinander zurechtkommen:

  • Gemeinsames Spiel verbindet: Animieren Sie die beiden Katzen zum Spielen. Aber keine Katze bevorzugen!
  • Konsequent bleiben: Die Katzen erwarten eine klare Linie, feste Regeln im Tagesablauf und in Ihrem Umgang mit ihnen.
  • Zwang vermeiden: Man kann Katzen nicht zwingen sich zu vertragen! Deshalb ermöglichen Sie es den Katzen am besten, sich einander freiwillig zu nähern und sich in dem ihnen angemessenen Tempo miteinander anzufreunden.
  • Füttern an der Tür: Füttern Sie die Katzen die ersten Tage auf jeweils einer Seite der Tür. Noch effizienter ist es, wenn Sie statt der Tür ein Türgitter anbringen. dann können sich die Katzen beim Fressen sehen, sind voreinander geschützt und assoziieren den Geruch des jeweils anderen mit etwas Positivem: Futter.
  • Erholungspausen gönnen: Es ist manchmal besser, Streithähne zeitweise räumlich zu trennen, statt ihnen die Gegenwart des anderen ständig aufzuzwingen. Die Erfahrung zeigt, dass eine gelegentliche Erholungspause voneinander zum Frieden beitragen kann, vor allem in der Zeit des Kennenlernens.
  • Beobachten: Lassen Sie während der ersten gemeinsamen Tage die Katzen nicht allein in einem Raum. Nehmen Sie sich viel Zeit, vielleicht ein paar Tage Urlaub, und beschäftigen Sie sich viel mit Ihren Katzen. Respektieren Sie jedoch das erhöhte Schlafbedürfnis einer noch jungen Katze.
  • Zurückhalten: Mischen Sie sich nicht in kleine Rangeleien ein, sondern schlichten Sie Streit nur, wenn ein Kampf eskaliert. Lenken Sie die Katzen dann durch laute Geräusche ab oder animieren Sie sie zum gemeinsamen Spielen, halten Sie jedoch Ihre Hände aus dem Streit heraus. Vermeiden Sie es außerdem, parteiisch zu sein, denn damit lenken Sie die Unzufriedenheit nur auf sich.
  • Diplomatisch bleiben: Sobald sich beide halbwegs leiden können, behandeln Sie beide Katzen gleich, aber nur wenn die Katzen damit gut klar kommen.

Es ist anstrengend und zeitaufwändig Katzen aneinander zu gewöhnen. Von Ihnen als Katzenhalter wird viel abverlangt. Doch die Mühe lohnt sich: Wer die Katzen zuvor richtig ausgewählt hat und sich an diese Tipps hält, hat sehr gute Chancen, dass seine beiden Katzen friedlich miteinander umgehen werden.

Katzen aneinander gewöhnen: Noch mehr Tipps und Informationen


Über die Autorin

Sophie-Claire Wieneke

Content Managerin

Seit 2023 ist Sophie-Claire Wieneke für Ein Herz für Tiere in den Bereichen Social Media und Content in der Online-Redaktion als Content Managerin tätig. Während ihres Studiums in Medien- und Kommunikationswissenschaft & Journalismus hat sie erste journalistische Erfahrungen in der Wortmann Schuh-Holding KG gesammelt und das Tamaris-Kundenmagazin verantwortet. Es folgte ein Praktikum in der Printredaktion des Sèparèe-Magazins. Heute verbindet Sophie ihre Liebe zu Tieren mit der Leidenschaft zum Schreiben und ist Expertin für Gesundheits-, Erziehungs- und Verhaltensthemen rund um Hund und Katze.


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