Die Katze als Schlafräuber
Viele Katzen wecken ihre Menschen mitten in der Nacht oder am frühen Morgen auf. Welche Gründe das hat und wie Sie Ihrer Katze beibringen, Sie ausschlafen zu lassen, lesen Sie hier.
Viele Katzenhalter brauchen gar keinen Wecker, denn ihre Katze steht schon in aller Frühe bereit, um sie zu wecken – auch wenn es noch mitten in der Nacht ist. Ist die Schlafzimmertür geöffnet, so setzt sich die Katze vielleicht direkt neben Sie und stupst Sie an. Bei einer geschlossen Tür geht es so richtig rund: Es wird miaut, gekratzt und an die Tür gesprungen, bis der Mensch endlich aufsteht.
Manche Katzenhalter nehmen das aus Liebe zum Stubentiger einfach hin, stehen auf und erfüllen den Wunsch der Katze. Doch das muss nicht sein. Immerhin stört das den Schlaf, den wir zur Erholung brauchen. Sie können daher versuchen, Ihre Katze daran zu gewöhnen, Sie ausschlafen zu lassen.
Warum wecken Katzen ihre Menschen auf?
Es gibt nicht die eine Lösung, die dazu führt, dass Ihre Katze Sie nachts nicht mehr aufweckt. Das liegt daran, dass die Ursachen für die nächtliche Unruhe ebenso verschieden sein können wie die Gewohnheiten der Katze. Wichtig ist es daher, den Grund dafür herauszufinden, warum Ihre Katze Sie überhaupt zum Aufstehen bewegen will:
- Ist die Katze gelangweilt oder einsam und möchte Ihre Aufmerksamkeit?
- Hat die Katze Hunger?
- Ist die Katze ein Freigänger und möchte gerne raus oder rein?
- Möchte die Katze bei Ihnen im Bett schlafen und nicht „ausgesperrt“ werden?
Je nach Ursache fallen die Lösungsansätze unterschiedlich aus.
1. Die Katze hat Langeweile
Die Lösung für die Ursachen Hunger und Langeweile liegen relativ nah beieinander. Dazu sollte man zunächst betrachten, wie es überhaupt dazu kommt:
Der natürliche Tagesablauf einer Katze ist „Jagen-Fressen- Schlafen-Jagen-Fressen-Schlafen“ usw. Katzen fressen also mehrmals täglich und dazwischen liegen immer wieder sowohl Ruhe- als auch Aktivitätsphasen.
Bei Hauskatzen kommen diese Abläufe allerdings durcheinander, denn sie müssen sich an den Tagesablauf der Menschen anpassen:
- Ist der Mensch den Tag über in der Arbeit, so hat gerade eine Wohnungskatze nur wenig Möglichkeiten, sich zu bewegen und auszupowern.
- Auch für das Futter muss die Katze nicht mehr jagen, denn entweder der Trockenfutternapf ist ständig gefüllt oder sie muss warten, bis ihr Mensch wieder heimkommt und sie füttert.
Dementsprechend verbringen Hauskatzen oft fast den ganzen Tag damit, zu ruhen oder zu schlafen. Kommt der Mensch nach Hause, so bekommt die Katze ihr Futter, es wird wahrscheinlich ein bisschen gespielt und dann geht es oft auf die Couch zum Kuscheln und Entspannen.
Für den Menschen ist das nach einem Arbeitstag genau das Richtige, doch die Katze hat noch angestaute Energie, die irgendwann raus muss. Und das geschieht dann eben oft in der Nacht, wenn der Mensch schlafen will. Die Katze will beschäftigt werden und sucht deshalb die Aufmerksamkeit des Menschen.
So weckt Ihre Katze Sie nicht mehr aus Langeweile auf
Um zu vermeiden, dass Ihre Katze Sie in der Nacht aufweckt, weil sie beschäftigt werden will, sollten Sie dafür sorgen, dass sie sich tagsüber schon auspowern kann. Planen Sie täglich mehrere Spielrunden ein. Stellen Sie der Katze zusätzlich Beschäftigungsmöglichkeiten zur Verfügung, die sie auch ohne Sie nutzen kann.
Besonders wichtig ist eine ausgiebige Spieleinheit kurz bevor Sie ins Bett gehen. Danach geben Sie Ihrer Katze noch einmal etwas zu Fressen. Daraufhin wird sich die Katze erst ausgiebig putzen und dann schließlich ausgepowert einschlafen.
2. Die Katze hat Hunger
Wenn der Grund für die nächtlichen Störungen der Katze Hunger ist, ist die Lösung fast dieselbe wie bei der Ursache „Langeweile“:
Zusätzlich können folgende Maßnahmen helfen:
- Bieten Sie Ihrer Katze nicht den ganzen Tag über Zugang zum ständig gefüllten Futternapf an. Führen Sie feste Futterzeiten ein (mehrmals täglich im Abstand von höchstens 8 Stunden). Ihre Katze wird sich dann daran gewöhnen, dass es nach der letzten Fütterung am Abend erst am nächsten Morgen wieder Futter gibt. Ist Ihre Katze an einen ständig gefüllten Trockenfutternapf gewöhnt, setzen Sie ihn langsam ab.
- Sie können der Katze eine kleine Nacht-Futterration zur Verfügung stellen, falls sie den nächtlichen Hunger gar nicht aushält. Bieten Sie ihr das Futter aber nicht einfach im Napf an, sondern in einem Intelligenzspielzeug, einem Schnüffelkissen oder einem Fummelbrett. So ist die Katze auch gleich beschäftigt und wird sich nach dem Fressen wieder hinlegen.
- Vermeiden Sie es, die Katze unmittelbar nach dem Aufstehen zu füttern, sondern warten Sie ein bisschen und machen Sie sich z.B. erst fertig. Denn sonst verknüpft die Katze das Aufstehen eventuell direkt damit, gefüttert zu werden und das Aufwecken ist dann aus Katzensicht natürlich der einzig logische Schritt.
3. Die Katze will raus- oder reingelassen werden
Wenn Sie eine Freigängerin haben, die sich oft mitten in der Nacht dazu entscheidet, doch lieber rein oder raus zu wollen und Sie deshalb aufweckt, ist eine Katzenklappe ein guter Problemlöser. Es gibt Katzenklappen, die nur auf eine bestimmte Katze reagieren und sich so nur für Ihre Katze öffnen. Die Katze kann dann selbst entscheiden, wann sie raus oder rein möchte und muss nicht jedes Mal Sie dafür wecken.
Manche Katzen wollen unbedingt noch nach draußen, bevor der Mensch ins Bett geht. Ein paar Stunden später entscheiden sich aber dazu, doch lieber drinnen zu schlafen – und das jeden Tag. In solch einem Fall können Sie ausprobieren, ob es etwas bringt, die Katze nicht mehr nach draußen zu lassen, bevor Sie ins Bett gehen, bzw. sie zuvor noch reinzuholen.
4. Die Katze möchte in das Schlafzimmer
Die meisten Katzen hassen geschlossene Türen. Vor allem bei Räumen, die sie eigentlich betreten dürfen. In manchen Katzenhaushalten ist es der Fall, dass die Katze zwar tagsüber ins Schlafzimmer darf, der Halter in der Nacht aber seine Ruhe haben möchte. Katzen können aber natürlich nicht verstehen, warum sie mal ins Schlafzimmer dürfen und mal nicht. Daher sollten Sie sich für eine Regel entscheiden und diese konsequent beibehalten: Entweder die Katze darf gar nicht ins Schlafzimmer oder eben auch nachts.