Hund loben: So geht es richtig
Wenn der Hund etwas richtig gemacht hat, loben wir ihn. Leider schleichen sich genau hier einige Fehler ein und der Hund missversteht die Bestätigung oder verknüpft sie falsch. Mit unseren Tipps kann das nicht mehr passieren.
Das Lob spielt bei der Erziehung unserer Hunde eine wichtige Rolle. Um ein gewünschtes Verhalten bei unserem Vierbeiner zu bestätigen, denken wir häufig direkt an Leckerlis. Dabei gibt es noch weitere Möglichkeiten, wie das Einsetzen eines Clickers, Lob durch ein Spielzeug oder das verbale Lob. Egal wofür Sie sich entscheiden: Das Timing entscheidet über Erfolg und Misserfolg.
1. Lob ist die beste Belohnung
Wenn Hunde zwischen einem Leckerbissen oder einem Lob wählen könnten, würden die meisten, das bewies eine Studie von Prof. Gregory Berns von der Emory-Universität in Atlanta, die verbale Bestätigung bevorzugen. Der Snack danach ist sozusagen nur das Sahnehäubchen auf der köstlichen Torte. Die Glückshormone, die zu noch stärkerer Motivation führen, fluten das Gehirn, wenn er hört, dass er richtig liegt. Allerdings muss diese Botschaft auch tatsächlich bei ihm ankommen.
2. Das richtige Timing
Zwischen einer halben und zwei Sekunden verknüpft ein Hund Ihr Lob mit seiner Tat. Wenn nichts anderes dazwischen passiert. Sie müssen also punktgenau Ihr „Fein“ setzen. Nicht zu früh: Erst muss er sitzen, liegen, stehen oder locker an der Leine laufen. Und nicht zu spät, weil der Hund dann nicht mehr weiß, wofür er überhaupt gelobt wird. Das Timing ist beim Loben der Schlüssel zum Erfolg. Wer will, kann zwischen Tat und Lob noch eine Bestätigung setzen: mit dem Clicker oder einem Markerwort („So ist es richtig“, „Ja gut so“ ...).
3. Körperhaltung und Mimik
Auch das dickste Lob befriedigt nicht, wenn Ihre Körperhaltung und Ihre Mimik etwas anderes aussagen. Die Hundeaugen erfassen Sie als Ganzes: Hoch aufgerichtetes Geradestehen empfinden sie als bedrohlich, die gerunzelte Stirn verunsichert. Achten Sie darauf, zu lächeln und den Körper locker zu lassen, wenn Sie loben.
4. Die richtige Stimmung ist entscheidend
Das ist wahr, denn unsere Hautchemie verändert sich, wenn wir wütend oder enttäuscht sind. Die feine Hundenase erfasst das. Da können Sie noch so entzückt Ihr Lob ertönen lassen, sogar an Ihrer Stimme, die trotz aller Mühen nicht mitjubelt, erkennt der Hund, dass Sie sich verstellen. Umso wichtiger ist es, im Training und bei der Erziehung guter Laune zu sein und zuversichtlich, dass der Hund kooperiert.
5. Auf das richtige Maß kommt es an
Wenn Sie Ihren Hund loben, muss er nicht jedes Mal einen Freudenschrei ernten, wenn er sich auf Signal sofort hinsetzt. Er braucht nicht bei jedem Schritt den größten Jubel. Wenn er aber auf Ihren Rückrufhin die Verfolgungsjagd aufs Eichhörnchen abrupt stoppt und auf direktem Weg zu Ihnen rennt, hat er sich die volle Begeisterung verdient. Dann jubilieren Sie, tanzen um ihn herum, lachen laut ... Warum? Weil zu viel und ständiges Loben nichts Besonderes mehr ist für den Hund. Er stumpft ab, es gehört zu seinem normalen Alltag. Wer seine Lobesworte fein abstuft, von einem zustimmenden „Fein“ über ein freudiges „Feiner“ bis zu einem begeisterten „Megafein“, schafft beim Hund eine Sehnsucht nach diesem Superlob. Und damit die Bereitschaft, noch mehr zu leisten, noch schneller richtig zu reagieren.
6. Nicht zu überschwänglich loben
Das gilt für alle Signale auf Distanz. Jedes entzückte Lob aktiviert den Hund und damit steigt die Gefahr, dass er auf seinen menschlichen Partner zustürmt, statt zu bleiben und auf weitere Signale zu warten. Auch bei Signalketten riskieren Sie durch ein zu dickes Zwischenlob eine Unterbrechung. Das können Sie verhindern, wenn Sie statt mit hoher Jubelstimme zwei Oktaven tiefer bestätigen und dabei langsamer und ruhiger reden. Wenn das nicht klappt, dürfen Sie den Hund, der zu Ihnen kommt (weil er ja etwas richtig gemacht hat) nicht tadeln. Schicken Sie ihn wieder weg und beginnen von vorn.
7. Angebot ohne Nachfrage
Lob macht glücklich und zufrieden. Damit steigt auch das Bedürfnis, dieses gute Gefühl häufiger zu erleben. So mancher Hund bietet von sich aus gelernte Übungen an und erwartet dann das Lob. Das ist rührend und bringt uns schnell zum Lachen. Wenn wir jetzt loben, kann sich der Turnus: Signal, Ausführung, Lob umkehren. Der Hund tut was, wofür er gelobt werden möchte, ohne Anweisung und Signal. Das beste Gegenmittel ist Ignorieren und ein anderes Signal folgen lassen. Ein Hund, der sich ohne Aufforderung vor Sie hinsetzt, bekommt dann das Signal „Platz“ oder Sie fordern eine kurze „Fuß“- Runde und loben dann. So lernt er, dass sich ein Angebot ohne Ihre Nachfrage nicht lohnt.
Wenn Sie diese Regeln befolgen und konsequent einhalten, steht dem Lernerfolg nichts im Weg.