Wenn die Katze ein Trauma hat
Auch Katzen können Traumata erleiden. In solch einem Fall ist es wichtig, der Katze durch eine Therapie zu helfen. Wir haben mit einer Tiertherapeutin gesprochen. Erfahren Sie hier, welche Ursachen und Symptome ein Trauma bei Katzen hat und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.
Aus dem Griechischen abgeleitet bedeutet ein Trauma eine Wunde, seelisch wie körperlich. "Nach starker körperlicher Einwirkung, wie etwa einer Misshandlung, einem Unfall, einer Verbrennung oder einer Vergiftung, kommt es auf der Körperebene zu einem Trauma", erklärt Tiertherapeutin Marion Wagner.
Symptome eines Traumas bei Katzen
Die Symptome bei einem Trauma sind offensichtlich: Im akuten Fall erfolgt eine Ausschüttung von Stresshormonen, die zahlreiche Körperfunktionen verändern. Es wird quasi alles abgeschaltet, was zum Überleben nicht gebraucht wird. Das heißt:
- Die traumatisierte Katze erstarrt.
- Die Katze ist nicht mehr ansprechbar.
- Die Pupillen sind vergrößert.
- Der Blick in die Ferne gerichtet.
- Die Katze hat Schmerzen.
Außerdem können folgende Symptome auftreten:
- Speicheln
- Zittern
- Katze versucht, sich zu verkriechen
Ursachen von Traumata bei Katzen
Traumata werden nicht nur durch äußere Gewalteinwirkung verursacht. Es gibt auch Traumata auf Grund rein psychischer Erschütterungen, die derart negative Auswirkungen haben. Allerdings reagieren nicht alle Katzen auf bestimmte Ereignisse mit einem Trauma. Gefestigte Persönlichkeiten, etwa Katzen mit einer "guten Kinderstube" und einem gesunden Selbstbewusstsein stecken das leichter weg als Katzen, die von Haus aus sensibel sind.
Auswirkungen des Traumas auf das Verhalten der Katze
"Man muss hellhörig werden, wenn sich eine Katze komplett verändert", erklärt Tiertherapeutin Marion Wagner. Solche Verhaltensveränderungen können sein:
- plötzliche Aggression
- grundlose Angst oder Verstecken
- Verweigerung des Futters
Zuerst muss der Katzenbesitzer natürlich kontrollieren (lassen), ob eine körperliche Ursache wie eine Krebserkrankung oder Nierenproblem dahinter steckt. "Wenn die Katze aber organisch gesund ist, kann sie offensichtlich etwas nicht verarbeiten", sagt Marion Wagner. Wenn der Besitzer merkt, dass das Tier leidet, sollte er sofort handeln, rät sie: "Je frischer das Trauma, desto besser lässt es sich behandeln".
Ohne oder bei später Behandlung kann es zu posttraumatische Störungen kommen, die sich zu Neurosen auswachsen. Es kann passieren, dass:
- die Katze sich in Belastungssituationen Haare ausreißt oder
- die Katze ein übersteigertes Putzverhalten zeigt, wodurch sie sich ganze Hautflächen kahl und wund leckt.
Das gestörte Verhalten hat Suchtcharakter, denn es werden körpereigene Endorphine produziert, die Glücksgefühle erzeugen. Darum können die Katzen das Putzen nicht lassen. "Ein Teufelskreis entsteht", so Wagner.
Ein Trauma bei Katzen behandeln
Erfolg versprechende Therapien gegen Traumata können sein:
- Akupunktur
- Akupressur
- Tellington Touch
- Bach-Blüten
- Homöopathie
- Farbtherapie
Bei Letzterer sind geeignet zur Behandlung eines Traumas die Farben Violett, Blau und Grün, denn die dunkleren Spektralfarben wirken beruhigend auf die vierbeinige Patientin. Am besten besorgt man sich Partyglühbirnen in diesen Farben im Elektrofachhandel und schraubt sie in die Schreibtischlampe; man kann aber auch farbige Folien vor der Leuchtquelle anbringen, wie Tiertherapeutin Marion Wagner erklärt.
Unterstützend empfiehlt sie auch Musiktherapie (u.a. wirken Kammermusik und Barockmusik heilsam) zur Entspannung von Mensch und Tier. Denn neben der Katze selbst und dem Therapeut muss auch der Besitzer an der Therapie beteiligt werden, zum Beispiel, indem er die Katze massiert. Das ist jedoch von Therapie zu Therapie unterschiedlich. Der Tiertherapeut wird Ihnen genau erklären, wie Sie Ihrer Katze bei der Bewältigung des Traumas helfen können.
Wichtig: Nicht alle Katzen können gleich therapiert werden. Wenn sich eine Katze zum Beispiel nicht anfassen lässt, dann ist keine Akupunktur oder Akupressur möglich. Ein Tiertherapeut wird sich Ihre Katze genau ansehen und dann individuell entscheiden, welche Behandlungsmethode am geeignetsten ist.