Aktuelle Futtertrends für Hunde: Nachhaltigkeit, Gesundheit und einfache Handhabung vereint
Als unsere Vorfahren ihre Hunde noch ausschließlich mit Essensresten ernährten, war das zwar einfacher, die Hunde wurden aber auch nicht so alt wie heute. Wie lassen sich nun gesundes Futter und einfache Handhabung vereinbaren? Die Futterindustrie hat da so einige Ideen.
Die Art und Weise, wie Hunde ernährt werden, hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Immer mehr Halter legen Wert auf hochwertige Zutaten, transparente Deklarationen und eine schonende Verarbeitung. Auch Nachhaltigkeit und individuelle Bedürfnisse spielen eine zunehmend wichtige Rolle. Dadurch haben sich verschiedene Futtertrends entwickelt, die unterschiedliche Ansätze verfolgen – von roh bis gegart, von tierisch bis pflanzlich. Doch welche Fütterungsmethoden liegen aktuell im Trend, und was zeichnet sie aus? Und vor allem: Welches Futter passt wirklich zu Ihrem Hund? Werfen wir also einen Blick auf die aktuellen Futtertrends und ihre Besonderheiten.
Gefriergetrocknetes Futter – Rohfütterung mit langer Haltbarkeit
Gefriergetrocknetes Hundefutter verbindet Rohfütterung mit langer Haltbarkeit und einfacher Handhabung. Dabei wird das Futter tiefgefroren und in einem speziellen Vakuumverfahren getrocknet. Durch den Entzug von Wasser bleiben Nährstoffe erhalten, während das Futter gleichzeitig extrem lange haltbar wird – ohne künstliche Konservierungsstoffe. Gefriergetrocknete Produkte gibt es als Allein- oder Ergänzungsfuttermittel. Ergänzungsfuttermittel bestehen meist nur aus Fleisch oder Fisch und müssen mit Gemüse, Flocken oder Nahrungsergänzungen kombiniert werden, um eine vollständige Nährstoffversorgung zu gewährleisten.
Da dem Futter das gesamte Wasser entzogen wurde, sollte es vor dem Füttern mit Flüssigkeit vermischt werden, damit der Hund es leichter verdauen kann. Auch die Qualität der Zutaten sollte beachtet werden, da günstige Produkte minderwertige Nebenprodukte enthalten können. Gefriergetrocknetes Futter eignet sich besonders für Hunde mit empfindlichem Magen oder Allergien, da es oft wenige, gut verträgliche Zutaten enthält. Wer eine unkomplizierte Alternative zum Barfen oder zur Nassfütterung sucht, findet hier eine praktische Lösung – vorausgesetzt, die Deklaration ist sorgfältig geprüft.
Clean Labeling – Transparenz in der Hundeernährung
Immer mehr Hersteller werben mit Begriffen wie „frei von künstlichen Zusatzstoffen“, „ohne Getreide“ oder „100 % natürlich“, da Verbraucher zunehmend auf Transparenz achten. Gefriergetrocknetes Futter als Beispiel passt gut in diesen Trend, da es meist wenige, natürliche Zutaten enthält und ohne Konservierungsstoffe auskommt. Allerdings sind Werbeaussagen wie „ohne Zucker“ oder „frei von Farbstoffen“ oft überflüssig, da diese Stoffe in hochwertigem Hundefutter ohnehin nichts zu suchen haben. Auch „getreidefrei“ ist nicht automatisch besser – viele Hunde profitieren von gut verdaulichen Kohlenhydraten. Dennoch zeigt der Trend, dass Hundehalter kritischer hinterfragen, was im Napf landet. Produkte mit einer kurzen, klar verständlichen Zutatenliste stehen dabei hoch im Kurs.
Trockenbarf – Der praktische Ansatz zur Rohfütterung
Trockenbarf orientiert sich am klassischen BARF-Prinzip, ist aber haltbar gemacht und dadurch einfacher in der Handhabung. Während beim Fertigbarf frische Zutaten zusammengestellt und dann tiefgekühlt werden, wird Trockenbarf durch Lufttrocknung oder schonende Trocknungsverfahren wasserreduziert und kann direkt oder eingeweicht gefüttert werden. Es bleibt also roh, aber ohne den logistischen Aufwand von Tiefkühllagerung. Dank seiner langen Haltbarkeit und leichten Lagerung eignet es sich besonders für unterwegs oder für Haushalte ohne Tiefkühlmöglichkeit.
Man bekommt reine Fleischprodukte oder auch Komplettmenüs mit Gemüse, Kräutern und Ölen. Manche Hunde vertragen diese Form besser als frisches Barf, und gerade auf Reisen ist sie eine praktische Alternative. Nicht jedes Produkt ist automatisch ausgewogen. Analysen zeigen, dass es in manchen Fällen beispielsweise an Kalzium, Jod oder Vitamin D mangelt, daher sollten Sie die Deklaration genau prüfen. Wer eine einfache Alternative zum Barfen sucht, kann mit Trockenbarf eine praktische Lösung finden – vorausgesetzt, die Rezeptur ist bedarfsdeckend.
Fertigbarf – Bequem und gesund
Fertigbarf kombiniert die Vorteile des klassischen Barfens mit maximaler Bequemlichkeit. Die tiefgekühlten Mischungen enthalten Fleisch, Innereien, Gemüse, Öle und Supplemente, sodass kein Abwiegen oder Zusammenstellen nötig ist. Eine ideale Lösung für Halter, die frische Zutaten füttern möchten, aber den Aufwand des klassischen Barfens scheuen. Untersuchungen – unter anderem von Stiftung Warentest – zeigen allerdings, dass es auch hier oft an essenziellen Nährstoffen mangelt, die Deklaration sollte daher genau geprüft werden.
Wichtig: Fertigbarf muss durchgängig gekühlt werden, sollte am besten langsam im Kühlschrank auftauen und innerhalb von 24 Stunden verbraucht werden. Da es sich um rohes Fleisch handelt, sind hygienische Maßnahmen wie das gründliche Reinigen von Näpfen und Händen sehr wichtig. Fertigbarf kann eine gute Alternative für Halter sein, die Barfen möchten, aber weniger Aufwand betreiben wollen. Eine kritische Prüfung der Zusammensetzung ist essenziell, um eine gesunde und ausgewogene Ernährung sicherzustellen.
In der Dose gegart – Schonend und nahrhaft
Das Futter wird direkt in der Dose erhitzt, wodurch es haltbar bleibt ohne Zugabe von künstlichen Konservierungsstoffen. Im Gegensatz zu herkömmlichem Nassfutter bleiben so mehr Nährstoffe, Geschmack und Konsistenz erhalten. Das Futter ist besonders saftig und wird von vielen Hunden gut akzeptiert. Es eignet sich auch für Hunde mit sensibler Verdauung oder Allergien, da es oft aus wenigen, aber hochwertigen Zutaten besteht.
Zudem wurden Keime durch die Erhitzung abgetötet und das Risiko einer bakteriellen Belastung entfällt. Leider geben Hersteller selten explizit an, ob ihr Nassfutter direkt in der Dose gegart wurde. Achten Sie daher auf Begriffe wie „schonend gegart“, „dampfgegart“ oder „im eigenen Saft gegart“. Wer unsicher ist, kann auch direkt beim Hersteller nachfragen. Auch das in der Dose gegarte Futter gibt es als Allein- oder Ergänzungsfuttermittel, bei der Auswahl sollte auf die gesamte Zusammensetzung geachtet werden. Produkte mit unnötigen Zusätzen wie Zucker oder künstlichen Aromen sind weniger empfehlenswert.
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Insektenprotein – Die nachhaltige Eiweißquelle
Insektenprotein gewinnt als alternative Eiweißquelle in der Hundefütterung zunehmend an Bedeutung. Die meist genutzten Larven der Schwarzen Soldatenfliege sowie Mehlwürmer und Grillen liefern hochwertiges Protein mit allen essenziellen Aminosäuren. Zudem enthalten sie wertvolle Fettsäuren und Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Magnesium. Ein großer Vorteil ist die hohe Umweltfreundlichkeit: Im Vergleich zur Fleischproduktion benötigt die Insektenzucht deutlich weniger Wasser, Land und Futtermittel und verursacht weniger Treibhausgase.
Auch für Hunde mit Futtermittelallergien kann Insektenprotein eine verträgliche Alternative sein, da es in der klassischen Hundeernährung kaum vorkommt und daher selten Unverträglichkeiten auslöst. Noch ist das Angebot an insektenbasiertem Futter begrenzt, und einige Hunde sowie Halter stehen der neuen Proteinquelle skeptisch gegenüber. Zudem sind diese Produkte oft teurer als herkömmliche Futtersorten. Dennoch wächst der Markt stetig, und Insektenprotein könnte sich als nachhaltige und gut verdauliche Eiweißquelle in der Hundefütterung etablieren.
Vegan oder vegetarisch – Eine fleischfreie Alternative
Ein weiterer Trend in der Hundefütterung ist die steigende Nachfrage nach vegetarischem und veganem Hundefutter: Halter entscheiden sich aus ethischen, ökologischen oder gesundheitlichen Gründen für eine fleischlose Fütterung. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass Hunde bei einer sorgfältig zusammengestellten vegetarischen oder veganen Ernährung ausreichend mit Nährstoffen versorgt werden können. Pflanzliche Eiweißquellen wie Erbsenprotein, Linsen oder Soja liefern essenzielle Aminosäuren, während zugesetzte Vitamine und Mineralstoffe mögliche Defizite ausgleichen.
Bei Allergikern kann veganes Futter eine verträgliche Alternative sein, da tierische Proteine oft die Ursache für Futtermittelunverträglichkeiten sind. Eine fleischfreie Ernährung des Hundes sollte gut durchdacht sein, das gilt jedoch im Grunde genommen für jede Fütterungsmethode. Wenn Sie Ihren Hund fleischfrei füttern möchten, informieren Sie sich vorher unbedingt ausführlich über das „Wie“ und halten Sie auch die individuellen Bedürfnisse Ihres Hundes im Blick.
Fazit – Die richtige Fütterung ist individuell
Die aktuellen Futtertrends zeigen, dass Hundehalter immer bewusster entscheiden, womit sie ihren Vierbeiner ernähren. Ob gefriergetrocknetes Futter, Trockenbarf, Fertigbarf, in der Dose gegartes Futter, Insektenprotein oder vegetarische Alternativen – jede dieser Optionen hat ihre eigenen Vorteile und Besonderheiten. Während einige Fütterungsweisen besonders praktisch in der Handhabung sind, setzen andere auf Nachhaltigkeit oder eine möglichst naturnahe Ernährung. Letztlich gibt es kein allgemein gültiges „bestes“ Futter – sondern nur das, welches am besten zu Ihrem Hund passt. Achten Sie darauf, dass alle essentiellen Nährstoffe enthalten sind und die Zusammensetzung sowie Verarbeitung zu den Bedürfnissen Ihres Vierbeiners passt.
Über die Autorin:
Anke Jobi arbeitet als zertifizierte Ernährungsberaterin für Hunde. In ihrem Blog schreibt sie über nachhaltige Tiernahrung: www.dog-feeding.de.
Dieser Beitrag ist auch erschienen im Partner Hund Magazin, Ausgabe 05/25.