Daran erkennt man gutes Hundefutter – Expertin für Tierernährung klärt auf
Im Fachhandel sind die Regale voll mit den verschiedensten Futterangeboten. Doch wie erkennt man, was der individuelle Hund braucht? Und woran kann man qualitativ gutes Futter ausmachen? Unsere Ernährungsexpertin Anke Jobi gibt Antworten.
Warum ist die Wahl des richtigen Hundefutters wichtig?
Die Auswahl des richtigen Hundefutters ist von entscheidender Bedeutung für die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Hundes. Dabei geht es nicht nur alleine um die Nährstoffversorgung, sondern auch um Akzeptanz, Verträglichkeit sowie auch gute Verdaulichkeit des Futters. Bei der Vielzahl von Optionen auf dem Markt wird es immer schwieriger, die richtige Wahl zu treffen. Die Futterhersteller überbieten sich zudem mit ihren verschiedensten Werbeslogans wie „hoher Fleischanteil“, „ohne Zucker“ oder auch „getreidefrei“. Doch worauf kommt es wirklich an? Klar ist: Hochwertiges Hundefutter sollte natürlich eine ausgewogene Mischung aus den Nährstoffgruppen Proteine, Kohlenhydrate, Fette, Vitamine und Mineralstoffe enthalten. Dabei kann sich in den verschiedenen Lebensphasen jedoch durchaus unterscheiden, was der Hund tatsächlich braucht.
Lebensphasen und individuelle Bedürfnisse
Welpenfutter: Der richtige Nährstoffbedarf für Welpen
Welpen benötigen beispielsweise ein Futter, das reich an Proteinen ist, um ihr schnelles Wachstum und ihre Entwicklung zu unterstützen. Ein hochwertiges Welpenfutter sollte daher einen höheren Proteingehalt sowie eine ausgewogene Mischung von Vitaminen und Mineralstoffen enthalten. Achten Sie unbedingt darauf, dass das Futter speziell für Welpen formuliert ist und die Bedürfnisse dieser Lebensphase berücksichtigt.
Futter für erwachsene Hunde: Angepasst an das Aktivitätsniveau
Für erwachsene Hunde ist ein anderes Verhältnis von Proteinen, Fetten und Kohlenhydraten wichtig. Im Verhältnis gesehen benötigen sie weniger Proteine als Hunde im Wachstum. Sehr aktive Hunde benötigen möglicherweise mehr Kalorien, während weniger aktive Hunde weniger benötigen. Damit der Körper nicht unnötig belastet wird, sollte der Proteingehalt nicht übermäßig hoch sein. Wichtig ist jedoch auch, dass das Futter eine ausreichende Energiedichte hat, da sonst Proteine zur Energiegewinnung herangezogen werden.
Seniorfutter: Spezielle Bedürfnisse älterer Hunde
Ältere Hunde haben oft spezielle Bedürfnisse, wie zum Beispiel einen niedrigeren Kaloriengehalt, um Übergewicht zu vermeiden, sowie zusätzliche Nährstoffe zur Unterstützung von Gelenkgesundheit und Vitalität. Ein hochwertiges Seniorfutter kann diese Bedürfnisse berücksichtigen und spezielle Inhaltsstoffe wie Glucosamin und Chondroitin enthalten, die die Gelenkgesundheit unterstützen.
Die Bedeutung der Deklaration
Was steht auf der Verpackung? – Wichtige Informationen zur Futtermittelkennzeichnung
Die Deklaration auf der Verpackung eines Hundefutters ist ein wichtiger erster Anhaltspunkt für die Qualität des Produkts, und die Futtermittelhersteller müssen sich bei der Deklaration der Futtermittel an ziemlich strenge Vorgaben halten. Dabei geht es nicht nur darum, was auf der Verpackung steht, sondern auch wie. Die vorgeschriebenen Kennzeichnungsangaben müssen vollständig und an auffälliger Stelle auf der Verpackung stehen. Sie müssen gut lesbar sein und dürfen die Mindestschriftgröße 6 nicht unterschreiten. Die Kennzeichnung darf nicht irreführend oder täuschend für den Käufer sein. Sogar eine Möglichkeit zur Kontaktaufnahme bei Fragen muss zwingend auf der Verpackung stehen.
Welche Angaben müssen auf der Verpackung stehen?
Auf der Verpackung muss auf jeden Fall stehen, um welche Futtermittelart es sich handelt. Also, ob es sich um ein Alleinfuttermittel, ein Ergänzungsfuttermittel oder beispielsweise auch um ein Einzelfuttermittel (z. B. nur Fleisch) handelt. Wenn Sie keine weiteren Ergänzungen geben möchten, sollten Sie unbedingt ein Alleinfutter auswählen.
Der Hersteller muss auch alle Einzelfuttermittel aufführen, die er im Futter verwendet hat. Diese Angaben werden in absteigender Reihenfolge gemacht, an erster Stelle steht die Komponente mit der höchsten Menge. Es dürfen aber auch Gruppen von Einzelfuttermitteln genannt werden, also beispielsweise die berühmten tierischen Nebenerzeugnisse.
Enthaltenes Wasser muss übrigens nicht angegeben werden. Dafür muss „Feuchte“ ab 14 % bei den Analysewerten deklariert werden. Zusatzstoffe, die der Hersteller eingesetzt hat, müssen ebenfalls unbedingt auf der Verpackung deklariert werden.
Für weitere Informationen lesen Sie auch: Futter-Etiketten richtig lesen: Was ist wirklich drin im Futter?
Wie werden die analytischen Bestandteile deklariert?
Die analytischen Bestandteile sind die Analysewerte der sogenannten Weender Analyse. Hierbei handelt es sich um ein Verfahren, das weltweit zur Ermittlung der Zusammensetzung von Futtermitteln genutzt wird. Analysiert werden damit der Gehalt an Wasser, Rohasche, Rohprotein, Rohfett und Rohfaser. Es werden dabei also nur grobe Gruppen von Inhaltsstoffen mit bestimmten Eigenschaften untersucht. Diese müssen jedoch zwingend auf der Verpackung stehen und geben Aufschluss darüber, ob die verschiedenen Werte den Empfehlungen für Hundefutter entsprechen. Je nachdem, ob es sich um ein Trocken- oder Nassfutter handelt, können diese Werte stark variieren.
Um sie vergleichen zu können, kann man die jeweiligen Werte in ihre Trockensubstanz umrechnen:
- Formel Trockenfutter: Analysewert + 10 % = Wert in Trockensubstanz
- Formel Nassfutter: Analysewert x 4 = Wert in Trockensubstanz
An den folgenden Richtwerten für Fertigfutter/Trockensubstanz können Sie sich orientieren:
- Rohprotein: mind. 20 %
- Rohfett: mind. 6 %
- Rohfaser: mind. 1,5 % max. 3 %
- Rohasche: max. 11 %
- Kohlenhydrate: max. 40–50 %
Achten Sie auf klare und verständliche Angaben bezüglich der Zutatenliste und der Nährstoffzusammensetzung. Eine detaillierte Zutatenliste ermöglicht es Ihnen, die Qualität der verwendeten Inhaltsstoffe zu beurteilen.
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Nährstoffe im Hundefutter: Was ist wichtig?
Proteine: Bausteine für Muskeln und Gewebe
Proteine sind für Hunde essentiell, da sie die Bausteine für Muskeln, Gewebe und Zellen sind. Ein Mangel an Proteinen kann zu einer schlechten Entwicklung, einem geschwächten Immunsystem und anderen Gesundheitsproblemen führen. Hochwertiges Hundefutter sollte einen angemessenen Proteingehalt aufweisen, der idealerweise aus tierischen Quellen wie Fleisch oder Fisch stammt.
Fettgehalt: Wichtig für Energie und Hautgesundheit
Ebenso wichtig ist ein angemessener Fettgehalt im Hundefutter. Fette liefern Energie und sind eine wichtige Quelle für essentielle Fettsäuren, die für eine gesunde Haut und ein glänzendes Fell unerlässlich sind. Ein Fettgehalt von etwa 10–15 % ist für die meisten erwachsenen Hunde angemessen. Achten Sie darauf, dass die verwendeten Fette von hoher Qualität sind und keine Transfette oder gehärteten Fette enthalten.
Vitamine und Spurenelemente: So wichtig für den Hund
Ebenfalls wichtig sind natürlich die Vitamine und Spurenelemente. Diese müssen dem Fertigfutter i. d. R. zumindest teilweise zugefügt werden, damit alles drin ist, was der Hund benötigt. Finden Sie auf der Verpackung keine entsprechenden Hinweise, fragen Sie unbedingt beim Hersteller nach, wie die Versorgung gewährleistet wird.
Nass- oder Trockenfutter: Was ist besser für Ihren Hund?
Man kann nicht sagen, dass eines besser wäre als das andere. Jedes hat seine Vor- und Nachteile. Nassfutter hat oft eine höhere Akzeptanz, da es den normalen Nahrungsmitteln in Konsistenz und Geschmack ähnlicher ist. Dafür ist es teurer, man muss deutlich mehr davon füttern, es verdirbt schneller und der Transport ist schwieriger.
Trockenfutter fehlt eine natürliche Feuchte, weshalb es die Nieren belasten kann bei unzureichender Flüssigkeitsaufnahme, wird oft wegen mangelnder Akzeptanz mit Geschmacksverstärkern (beispielsweise Fett) behandelt, ist jedoch viel länger haltbar, leichter zu transportieren und kann sogar als Leckerchen beim Training verwendet werden.
Fazit: Das richtige Hundefutter für Ihren Hund wählen
Die Wahl des richtigen Hundefutters ist natürlich wichtig für die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Hundes. Indem Sie auf die Deklarationen und die Inhaltsstoffe achten, können Sie unterstützen, dass Ihr Hund bekommt, was er benötigt. Denken Sie jedoch daran, dass es keine Einheitslösung gibt – die beste Ernährung für Ihren Hund hängt von verschiedenen Faktoren wie Alter, Rasse, Aktivitätsniveau und Gesundheitszustand ab.
Über die Autorin:
Anke Jobi arbeitet als zertifizierte Ernährungsberaterin für Hunde. In ihrem Blog schreibt sie über nachhaltige Tiernahrung: www.dog-feeding.de
Dieser Beitrag ist auch erschienen im Partner Hund Magazin, Ausgabe 06/24