Hund beißt: Ursachen und Prävention
Immer wieder berichten die Medien von schlimmen Beißvorfällen. Daher stellt sich die Frage danach, wie man erkennt, wenn ein Hund kurz davor ist, zu beißen. Warum eskalieren bestimmte Situationen zwischen Mensch und Hund und was kann man dagegen tun?
Mensch und Hund haben häufig ähnliche Bedürfnisse aber ganz unterschiedliche Wege, sie zu befriedigen. Betrachten wir als Beispiel das Bedürfnis nach Nähe und Kommunikation: Während wir eine enge Umarmung genießen, ist dem Hund so viel Nähe häufig zu eng und zu intensiv.
Mit einer intuitiven Reaktion wird er versuchen, sich aus der unangenehmen Situation zu entfernen. Er beginnt durch verschiedene körpersprachliche Signale zu "sprechen" – angefangen mit einem Lecken über den Fang, dem Kopfabwenden, weit aufgerissenen Augen bis hin zum Zähnefletschen, Knurren und schließlich dem Beißen.
Nur wenn wir lernen, den Hund und seine Signale zu verstehen, können wir vermeiden, dass der Hund "deutlicher" werden muss. Wenn der Hund sich unwohl, verängstigt und unverstanden fühlt, ist er gezwungen, seine Aussage zu bekräftigen – und die letzte und deutlichste Aussage ist schließlich der Biss.
Bevor der Hund beißt: Signale des Hundes richtig verstehen
Bevor der Hund beißt, zeigt er eine Reihe von Signalen, an denen man als Mensch erkennen kann, wie unwohl sich der Hund fühlt. Sein Verhalten zeigt an, auf welcher Eskalationsstufe er sich befindet.
Signale des Hundes nach Eskalationsstufen (zunehmend)
- entspannte Körpersprache
- leichte Beschwichtigungssignale: Lecken des Mauls, Kopfabwenden usw.
- Unsicherheit: Wegdrehen, Weggehen und Wiederkommen, Leichtes Schütteln usw.
- starke Beschwichtigungssignale: Wegdrehen, Weggehen, Hinsetzen, Kratzen, Schütteln usw.
- Ersatzhandlungen: Beißen in die Leine, Beißen in Gras, starkes Schütteln, Wälzen usw.
- Knurren, Bellen, Knurr-Bellen
- Zähne fletschen
- in die Luft schnappen: Symbolisches Beißen
- Zwicken, Schnappen
- Beißen und evtl. zurückweichen
- mehrmals zubeißen
Gründe, warum ein Hund beißt
Warum die Situation schließlich eskaliert und ein Hund beißt, kann unterschiedliche Gründe haben. Es ist wichtig, dass Sie herausfinden, warum der Hund zugebissen hat, um künftige Konflikte zu vermeiden.
Unsicherheit und Angst
Oft beißen Hunde aus Unsicherheit und Angst. Direkter Augenkontakt in Form von Fixieren und Anstarren bedeutet für Hunde Bedrohung. Auch wenn Sie sich zu schnell annähern, den Hund unvermittelt berühren oder sich von oben nähern, kann das zu Aggressionen führen. Ebenso wenn Sie zu seinem Platz nachlaufen, an den er sich zurückgezogen hat. Unkontrollierte Bewegungen und Lärm können beim Hund ebenfalls Angst und Unsicherheit auslösen. Wenn Knurren und Bellen die Angstsituation nicht lösen, wird der Hund in letzter Konsequenz zubeißen.
Schmerzen und Krankheiten
Hunde können Schmerzen gut verbergen. Nicht immer ist dem Hundehalter sofort klar, wenn der Hund Schmerzen hat. Schmerzen begünstigen aber Beißunfälle. Ein Hund mit Schmerzen kann plötzlich Aggressionsverhalten zeigen, bellt Hunde oder vorbeilaufende Passanten an. Auch Krankheiten, vor allem die, die sich auf das Gehirn des Hundes auswirken (z.B. Epilepsie, Tollwut, unzureichende Leberfunktion usw.) können aggressives Verhalten auslösen. Um Beißvorfällen aufgrund von Krankheit und Schmerzen vorzubeugen, sollten Hunde regelmäßig vom Tierarzt untersucht werden.
Stress durch Schmerzen lindern
Schmerzen bedeuten für Hunde großen Stress. Bringen Sie Ihren Hund unbedingt zum Tierarzt, sodass dieser herausfinden kann, was Ihrem Hund fehlt. Manchmal kann gegen chronische Schmerzen (wie beispielsweise bei Arthrose) spezielles CBD-Öl für Hunde helfen. Ein hochwertiges CBD-Öl ist beispielsweise das Öl The Dog mit 6 % CBD und Lachsöl von Swiss FX*. Es enthält CBD-Extrakt aus ökologischer Landschwirtschaft in der Schweiz.
Ressourcen-Verteidigung und Revierverhalten
Das Futter ist für den Hund eine überlebenswichtige Ressource, daher wird er sein Fressen massiv verteidigen. Wir können ihm zwar beibringen, das Fressen zu tauschen – oder ihm zeigen, dass wir sein Fressen nicht wegnehmen möchten. Das ist aber ein antrainiertes Verhalten und gehört nicht zu dem angeborenen Verhaltensrepertoire des Hundes.
Dieses Beispiel lässt sich auch auf andere "Ressourcen" des Hundes übertragen. Viele Hunde verteidigen beispielsweise ihr häusliches Umfeld und zeigen aggressives Verhalten gegenüber Fremden. Auch die Zuneigung des Hundehalters stellt für den Hund eine Ressource da. Entfällt die Zuneigung auf ein anderes Tier oder Familienmitglied, kann der Hund auch in diesem Fall aggressiv reagieren.
Stress
Hat der Hund akuten Stress, zum Beispiel durch Fehler in der Haltung, unzureichende Auslastung oder durch unklare Rangordnung, kann das zu aggressivem Verhalten führen. Ein Fallbeispiel: Der Hund hat eine unentdeckte Alleinbleibe-Problematik und ist mehrere Stunden am Tag allein. Dadurch hat er akuten Stress. Aus Erschöpfung schläft er schließlich ein und wird vom Halter, nachdem er wieder zu Hause ist, zum Gassi-Gehen vor die Tür gezerrt. Gegebenenfalls zieht der Halter schmerzhaft an Halsband und Leine, was für den Hund noch mehr Stress bedeutet. Der Stress entlädt sich schließlich in aggressivem Verhalten gegenüber dem Halter, anderen Hunden oder Passanten.
Beuteaggression
Viele Hunde, insbesondere diejenigen, die für Jagd, Schutz und Verteidigung gezüchtet wurden, besitzen einen angeborenen Beutegreifreflex, die durch bestimmte Schlüsselreize wie beispielsweise unkontrollierte Bewegungen von kleinen am Boden liegenden Objekten, ausgelöst werden. Hat der Hund solch einen Reiz empfangen, packt er die Beute in der Regel plötzlich und ohne Vorwarnung. Durch gezieltes Training lässt der Jagdtrieb des Hundes sich aber kontrollieren.
Genetik und schlechte Erfahrungen
Jede Hunderasse wurde für eine bestimmte Aufgabe und auf bestimmte Merkmale hin spezifisch selektiert und gezüchtet. Bei einigen Rassen gehört eine gewisse "Schärfe" zu der gewünschten Disposition. Die Beißstatistiken jedoch zeigen, dass ein Beißvorfall weniger ein Rasse-, denn ein Hundeproblem allgemein ist. Denn durch entsprechendes Training und schlechte Erfahrungen wird aggressives Verhalten von Hunden massiv verstärkt.
Übersprungshandlung beim Hund
Beißen kann außerdem als eine mögliche Übersprungshandlung beim Hund auftreten. Wenn ein Hund in einer Situation mit konkurrierenden emotionalen Zuständen oder widersprüchlichen Handlungsanforderungen konfrontiert wird, kann er sich in einem inneren Konflikt befinden.
Als Reaktion darauf kann es sein, dass der Hund Beißen als Verhalten wählt, was nicht direkt mit der aktuellen Situation zusammenhängt und auf den Halter deshalb meist unpassend wirkt. Dieses Beißen kann dann ein Ausdruck von Frustration, Unsicherheit oder Überforderung sein.
Beiß-Vorfällen vorbeugen
Warum ein Hund beißt, kann unterschiedliche Gründe haben. Daher ist wichtig, dass Hundehalter sich einen genauen Überblick darüber verschaffen, welche Situationen oder Faktoren den Hund dazu bringen, aggressives Verhalten zu zeigen.
Ebenso wichtig ist es, die Körpersprache des Hundes richtig lesen und deuten zu können. Denn bevor der Hund schließlich zubeißt versucht er, sein Unbehagen durch andere Verhaltensweisen aufzuzeigen. Nur wer dieses Verhalten genau kennt, kann richtig reagieren, bevor der Hund beißt.
Hund hat zugebissen: Was passiert jetzt?
Der Halter ist dazu verpflichtet, seinen Hund jederzeit unter Kontrolle zu haben. Hat der Hund eine Person oder ein Tier gebissen, zählt das als Körperverletzung, es kann Anzeige erstattet werden und der Halter muss haften. Wie hoch die Strafe ausfällt, ist im Strafrecht festgelegt.
Erstattet die Person, die gebissen wurde, Anzeige, schaltet sich das Ordnungsamt ein. Es prüft, ob der Hund als gefährlich eingestuft werden muss. Dem Hundehalter wird ein Anhörungsbogen zugeschickt: Hier kann er sich zu dem Beiß-Vorfall äußern und Zeugen benennen.
Hat das Ordnungsamt die Lage geprüft, kann es sein, dass
- für den Hund ab jetzt eine generelle Leinenpflicht besteht.
- für den Hund ab jetzt eine Maulkorbpflicht besteht.
- der Hund einen Wesenstest absolvieren muss, um zu prüfen, ob er wirklich gefährlich ist.
Wenn ein Hund zugebissen hat, ist es in jedem Fall das Wichtigste, die Ursache dafür herauszufinden. Versuchen Sie, die Körpersignale Ihres Hundes richtig zu deuten, um schon vor dem Zubeißen zu erkennen, dass es ihm nicht gut geht und er sich mehr Ruhe, Freiraum oder etwas anderes wünscht.
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