Das müssen Katzen lernen – Katzenexpertin gibt 9 praktische Tipps

Eine Katze trainieren – geht das überhaupt? Ja, sagt Tierärztin und Verhaltensexpertin Sabine Schroll. Und nicht nur das: Es ist sogar sinnvoll, damit das Zusammenleben entspannter wird. Neun Dinge sollte jede Katze beherrschen – und mit den richtigen Tipps klappt das auch.

Nahaufnahme einer Main Coon Katze
© stock.adobe.com/sonyachny

Viele Katzenbesitzer glauben, Katzen ließen sich nicht erziehen. Dabei bedeutet eine Katze zu trainieren nicht, sie zu dressieren – sondern ihr Leben zu erleichtern. Tierärztin und Katzenverhaltensmedizinerin Sabine Schroll erklärt, warum grundlegende „Life Skills“ nicht nur möglich, sondern dringend empfehlenswert sind. Sie zeigen der Katze, dass der Mensch kein Störfaktor ist, sondern ein verlässlicher Partner – vor allem in Situationen, die Stress verursachen könnten.

1. Vom Menschen lernen – statt nur instinktiv handeln

Katzen sind hervorragende Selbstlerner, solange es um Themen geht, die Ihrer Art entsprechen, wie beispielsweise  Jagd und Spiel. Doch wenn es um Gesundheit, Pflege und gemeinsame Alltagsabläufe geht, muss der Mensch aktiv mitgestalten.

„Ihr Horizont ist nicht weit genug für Pflege, Gesundheitsvorsorge und viele andere Eventualitäten, die im Zusammenleben mit Menschen wichtig sind“, erklärt Schroll im Geliebte Katze Magazin.

Statt „Nein!“ oder „Lass das!“ sollte der Mensch bewusst positive Reize setzen: etwa mit Leckerlis, einem Markerwort, einem Zungenclick oder dem Clicker. Sobald die Katze versteht, dass ihr Verhalten unmittelbare positive Konsequenzen hat, wird sie dieses Verhalten wiederholen.

2. Den eigenen Namen erkennen – Kommunikation beginnt im Alltag

Es klingt banal, ist aber für viele Katzen keineswegs selbstverständlich: der eigene Name. Kurze, wohlklingende Namen mit „i“ oder „y“ sind ideal. Schroll empfiehlt:

„Wenn die Katze bei jeder Kontaktaufnahme, Blickkontakt und Herankommen mit ihrem Namen angesprochen wird, lernt sie, dass diese Laute etwas mit ihr zu tun haben.“

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3. Auf Ruf oder Pfiff kommen – freiwillig, aber zuverlässig

Der Schlüssel liegt darin, die Katze nicht vorab zu rufen, sondern während sie bereits kommt.

„‚Komm!‘ oder ein Pfiff werden gelernt, wenn die Katze das Wort mit ihrer Aktivität verbindet“, so die Expertin.

Kommt dann noch ein Leckerli, verankert sich der Ablauf: Ruf – Bewegung – Belohnung.

4. Die Transportbox akzeptieren – Spiel statt Zwang

Ob Tierarztbesuch, Umzug oder Notfall – ohne Katzentransportbox geht es nicht. Viele Katzen empfinden sie als Bedrohung, weil sie sie nur in stressigen Situationen erleben.

„Verspielte junge Katzen lernen beim Startboxspiel, dass Einsteigen ein tolles Signal für die Fortsetzung des Spiels wird“, sagt Schroll.

Bei traumatisierten Katzen hilft es oft, mit einer anderen Box neu zu beginnen. Die Box sollte dauerhaft verfügbar und Rückzugsort sein.

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5. Brustgeschirr und Leine – für mehr Sicherheit und Toleranz

Auch wenn Sie nicht planen, mit Ihrer Katze Gassi zu gehen, lohnt sich das Üben. Junge Katzen lernen sehr schnell, Dinge wie Katzengeschirr oder Leine an ihrem Körper zu tolerieren.

„Sie können das auch später anwenden, wenn es um Halskrause, Body oder Verband geht“, erklärt Schroll.

Das steigert ihre Frustrationstoleranz – eine wertvolle Eigenschaft im Krankheitsfall.

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6. Tabletten einnehmen – kein Stress bei Krankheit

Früher oder später muss jede Katze Medikamente nehmen.

„Je nach Toleranz der Katze lässt sich dieser einfache Handgriff durch die vorsichtige Gabe von Tablettendummys in Form von attraktiven Leckerbissen üben, lange bevor die Katze krank ist“, rät Schroll.

So wird die Geste zur Routine – ohne Angst oder Abwehr. Für weitere Tipps: Katze eine Tablette geben: So funktioniert's – jetzt lesen!

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7. Sich untersuchen lassen – mit Geduld zur Körperakzeptanz

Körperliche Nähe und Untersuchung sind für viele Katzen unangenehm.

„Am besten gewinnt man Vertrauen, wenn schon das geringste Unwohlsein der Katze respektiert wird“, sagt Tierärztin Schroll.

Geduld und Belohnung machen vieles möglich – vom Zähnezeigen bis zur Ohrenkontrolle.

8. Fellpflege dulden – Bürste statt Verfilzung

Langhaarkatzen brauchen Unterstützung bei der Fellpflege. Wer zu spät beginnt, riskiert Verfilzungen. Frühzeitiges, regelmäßiges Üben mit sanfter Bürste und positiver Verstärkung erleichtert die Pflege erheblich.

„Falls eine Katze verfilzt, weil sie Fellpflege nicht duldet, ist die Kurzhaarfrisur immer die bessere Option“, so Schroll.

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9. Lernbereit bleiben – lebenslanges Training für kluge Katzen

Eine Katze zu trainieren ist keine einmalige Aufgabe. Je mehr eine Katze gelernt hat – und das vor allem in den ersten Lebensmonaten – desto lernbereiter bleibt sie ihr Leben lang.

„Ist erst einmal der Grundstein für das Lernen vom und mit dem Menschen gelegt, sind die Möglichkeiten unendlich“, so die Expertin.

Fazit: Katze trainieren heißt Katze stärken

Das Training von Katzen ist keine Laune, sondern ein Mittel zur Stressvermeidung und Gesundheitsförderung. Mit einfachen Übungen, Geduld und positiver Bestärkung wird die Katze selbstbewusster, sicherer und sozial kompetenter. Sie wird nicht funktionalisiert, sondern gefördert.

Quelle: Geliebte Katze Magazin, Ausgabe 04/2025

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Über die Autorin

Elvina Oeß

Content Managerin

Elvina Oeß ist seit 2018 als Content-Managerin bei Ein Herz für Tiere tätig. Von klein auf liebt sie Tiere. Ihre große Leidenschaft gilt ihrer Katze. Seit Elvina das kranke Kätzchen adoptiert und gesund gepflegt hat, steht sie im Mittelpunkt der Familie. Die Katze ist mit ihren 18 Jahren schon ein Senior. Sie fit und gesund zu halten, liegt Elvina sehr am Herzen. Mit informativen Inhalten und Produktempfehlungen anderen Tierbesitzern in ihrem Alltag mit Tieren zu helfen, ist ihr ein großes Anliegen. Elvina steht für respektvollen Umgang mit Tier und Natur.


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