Jagdtrieb beim Hund: Antijagdtraining und Hilfsmittel
Der Jagdtrieb beim Hund liegt in seiner Natur. Dennoch muss er kontrolliert werden, um andere Hunde, Tiere und auch Menschen nicht in Gefahr zu bringen. Lesen Sie hier, wie Sie Antijagdtraining mit Ihrem Hund umsetzen können.
Der Jagdtrieb ist beim Hund natürlich und Hunde wurden lange Zeit genau wegen dieser Eigenschaft von Menschen als Arbeitshund eingesetzt und der Jagdinstinkt sogar noch durch Züchtung verstärkt. Als geliebtes Haustier ist der Jagdtrieb beim Hund jetzt aber von vielen Hundehaltern nicht mehr erwünscht und kann sogar gefährlich sein. Hier finden Sie heraus, wie Sie mit dem Jagdtrieb Ihres Hundes umgehen können und welche Hilfsmittel sinnvoll sein können.
Inhaltsübersicht:
- Natürlicher Jagdtrieb beim Hund
- Wie bekomme ich den Jagdtrieb aus meinem Hund?
- Antijagdtraining: Jagdtrieb beim Hund abgewöhnen
- Antijagdtraining: Hilfsmittel
- Jagdtrieb abgewöhnen: Bindung zum Hund ist entscheidend
- In welchem Alter zeigt sich der Jagdtrieb beim Hund?
Natürlicher Jagdtrieb beim Hund
Der Jagdtrieb beim Hund ist instinktives Verhalten, das genetisch in jedem Hund verankert ist. Geerbt hat er das ursprünglich von seinem Urahnen, dem Wolf. Je nach Rasse ist der Jagdtrieb dann aber unterschiedlich ausgeprägt, weil einige Hunderassen speziell für die Jagd eingesetzt, trainiert und gezüchtet wurden.
Der Jagdtrieb kann beim Hund also nicht vollständig abtrainiert werden, weil er in seiner Natur liegt. Es sollte deshalb auch nicht das Ziel sein, seine Natur zu verändern, sondern stattdessen dafür zu sorgen den Jagdtrieb so in den Griff zu bekommen, dass er niemanden gefährdet.
Hunde, die einen ausgeprägten Jagdinstinkt haben, neigen dazu, Beute zu verfolgen, was in verschiedenen Situationen gefährlich sein kann. Besonders wenn der Hund wildert, sich also losreißt und der Beute hinterherjagt, können gefährliche Situationen entstehen, die sie unter Kontrolle haben müssen. Deshalb ist ein Antijagdtraining notwendig, um den Jagdinstinkt beim Hund zu kontrollieren und zu lenken. Außerdem kann es helfen, um die Energie des Hundes sinnvoll einzusetzen.
Jagen ist für den Hund mit der Ausschüttung von Glückshormonen verbunden, weshalb es nicht einfach ist, ihn davon abzuhalten. Deshalb müssen Sie viel Zeit und Geduld in Antijagdtraining investieren. Wenn Sie sich davon überfordert fühlen, sollten Sie sich keine Jagdhundrasse zulegen, bei denen der Jagdinstinkt besonders ausgeprägt ist.
Diese Hunderassen haben einen besonders ausgeprägten Jagdinstinkt (Diese Liste ist nicht vollständig und der Jagdinstinkt kann auch innerhalb einer Rasse von Hund zu Hund variieren):
- Beagle
- Dackel
- Podenko
- Labrador Retriever
- Pointer
- Jack Russel Terrier
- Pasoi
- Border Collie
- Vizla
Wie bekomme ich den Jagdtrieb aus meinem Hund?
Es ist wichtig zu verstehen, dass der Jagdtrieb nicht unbedingt negativ ist. Er ist Teil des natürlichen Verhaltensrepertoires des Hundes. Allerdings ist es wichtig, diesen Instinkt zu kontrollieren und zu kanalisieren, um sicherzustellen, dass der Hund in verschiedenen Situationen gehorsam bleibt und keine Gefahr für andere Tiere oder Menschen darstellt.
Ganz allgemein ist es deshalb wichtig, dass Ihr Hund auch bei Ablenkung auf Sie hört. Dies sind einige grundlegende Schritte und Prinzipien, die notwendig für ein Antijagdtraining sind:
- Gehorsamkeitstraining: Bevor Sie mit dem Antijagdtraining beginnen, ist es wichtig sicherzustellen, dass Ihr Hund grundlegende Gehorsamskommandos wie "Sitz", "Platz", "Hier" und "Bleib" beherrscht. Dies bildet die Grundlage für das Training und ermöglicht es Ihnen, in kritischen Momenten auf den Hund einzuwirken und seine Aufmerksamkeit weg von seiner „Beute“ auf Sie zu lenken. Der Rückruf muss funktionieren.
- Positive Verstärkung: Belohnen Sie Ihren Hund, wenn er nicht auf die Ablenkungen reagiert. Loben Sie ihn ausgiebig und geben Sie ihm Leckerlis als Belohnung. Dies hilft ihm zu verstehen, dass Gehorsam belohnt wird.
- Konsequenz: Bleiben Sie konsequent bei Ihrem Training. Jedes Mal, wenn der Hund nicht gehorcht und versucht, zu jagen, sollte es eine unmittelbare Reaktion in Form von "Nein" oder "Hier" geben. Stellen Sie sicher, dass der Hund versteht, dass sein Verhalten nicht akzeptabel ist.
- Geduld: Das Antijagdtraining erfordert Geduld. Es kann einige Zeit dauern, bis Ihr Hund seinen Jagdtrieb unter Kontrolle hat. Seien Sie geduldig und geben Sie Ihrem Hund die Zeit, die er benötigt, um zu lernen.
- Verwendung von Leine und Geschirr: Beginnen Sie das Training immer an der Leine oder mit einem Geschirr, das Ihrem Hund keine Gelegenheit bietet, wegzulaufen. Dies gibt Ihnen die volle Kontrolle über die Situation.
Antijagdtraining: Hund Jagdtrieb abgewöhnen?
Die Konfrontation mit Ablenkungen, die den Jagdinstinkt des Hundes wecken können, wird nicht zu vermeiden sein. Sie müssen Ihren Hund deshalb in kontrollierten Umgebungen schrittweise mit Ablenkungen konfrontieren. Dies können andere Hunde, Tiere oder sogar spielende Kinder sein. Beginnen Sie mit leicht kontrollierbaren Ablenkungen und steigern Sie die Schwierigkeit nach und nach. Dies gibt Ihrem Hund die Möglichkeit, allmählich zu lernen, seine Impulse zu kontrollieren.
Das Ziel des Antijagdtrainings ist, dass Gehorsam und Aufmerksamkeit Ihres Hundes bei Ihnen bleibt und der Jagdinstinkt ihn nicht übernimmt. Es gibt mehrere Trainingsmöglichkeiten um das zu erreichen. Dabei gibt es keine verlässliche Methode, die immer funktioniert. Beobachten Sie das Jagdverhalten Ihres Hundes und probieren Sie mit ihm aus, was am besten funktioniert.
Antijagdtraining: Spieltrieb des Hundes ausnutzen
Spiele sind eine hervorragende Möglichkeit, um die Aufmerksamkeit ihres Hundes zu behalten. Dabei funktionieren Suchspiele, Apportierübungen oder auch Wettrennen. Dabei merkt dein Hund, dass du ihm viel Spaß und Unterhaltung bietest und eine Ablenkung wird dann eher ignoriert. Lob, Leckerlis und Streicheleinheiten können das Verhalten noch unterstützen und er merkt, dass es sich für ihn mehr lohnt bei dir zu bleiben. Wenn Sie also merken, dass dein Hund von einem Wildtier oder ähnlichem abgelenkt wird, geben Sie ihm einfach eine spielerische Alternative. Geben Sie ihm eine Apportieraufgabe, einen Futter-Dummy oder eine Reizangel mit Aussicht auf Belohnung und so leicht wird das Antijagdtraining spannend und spaßig für den Hund.
Antijagdtraining mit Schleppleine
Hund mit Jagdtrieb frei laufen lassen? Freiheiten geben und Kontrolle behaltenfunktioniert mit einer Schleppleine. Wenn er sich zu weit von Ihnen entfernt, noch bevor die Leine spannt, rufen Sie ihn zurück und belohnen Sie ihn dafür. So lernt der Hund, dass er einen Bewegungsfreiraum hat, aber dennoch stets in Ihrer Nähe bleiben muss. Beute hinterherzujagen kommt so überhaupt nicht in Frage. Achten Sie bei einer Schleppleine darauf, dass sie strapazierfähig ist und Sie beim Hund ein Brustgeschirr verwenden, um seine Halswirbel zu schützen, wenn der Hund an der Leine zieht.