Der Schwung

Schwung – das ist ein bekannter Begriff. Doch in der Reitlehre verbirgt sich mehr als gedacht hinter dem angestrebten Schwung des Pferdes. So steht der Schwung erst an vierter Stelle der Ausbildungsskala.

Folgende Definition findet sich bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung e.V. (FN):

"Schwung ist die Übertragung des energischen Impulses aus der Hinterhand auf die Gesamtvorwärtsbewegung des Pferdes. Ein federnd schwingender Rücken ist die unerlässliche Voraussetzung."

Kernpunkt ist hier der federnd schwingende Rücken. Dieser Punkt ist die Erklärung dafür, warum Schwung unter dem Reiter tatsächlich der Ausbildung bedarf und auch zu Recht erst an dieser Stelle der Ausbildungsskala steht. Die Losgelassenheit des Pferdes ist unbedingte Voraussetzung für einen schwingenden Rücken, der dann seinerseits die Übertragung des Bewegungsimpulses aus der Hinterhand auf die Gesamtvorwärtsbewegung ermöglicht. 

Kennzeichen des SchwungsSchwung ist nicht abhängig vom Tempo. Der Schwung des Pferdes zeigt sich durch ein aktives und energisches Vortreten der Hinterbeine unter den Schwerpunkt, ein entsprechendes Ausgreifen der Vorderbeine und generell leichtfüßige und elastische Bewegungen. Im Trab lässt sich besonders gut erkennen, wie sich die Schwebephase der Gangart verlängert. Aber Vorsicht: Gespannte Schautritte sind kein Zeichen von Schwung, sondern im Gegenteil von Verspannung! Ein festgehaltener Rücken lässt keinen Schwung zu. Ebenso wenig geht das Pferd schwungvoll, das die Vorderbeine in spektakulärer Weise extrem weit vorführt, während die Hinterbeine unauffällig, eventuell sogar leicht nach hinten heraus bewegt werden. Es gilt: Im Seitenbild sollten Vorder- und Hinterbeine möglichst parallel fußen. Der Motor liegt in der Hinterhand – bleibt diese hinter der hauptsächlich agierenden Vorhand zurück, ist dies nicht schwungvoll.

Geschmeidig und ausbalanciertDamit der Impuls aus der Hinterhand auf die Gesamtvorwärtsbewegung des Pferdes übertragen werden kann, ist es wichtig, dass die Energie auch vorne ankommt. Das braucht zum einen den schon erwähnten losgelassenen, schwingenden Rücken. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Hinterbeine unter den Schwerpunkt und nicht daran vorbei geführt werden. So steht die Schwungentwicklung auch in enger Verbindung mit dem Geraderichten des Pferdes. Solange das Pferd nicht gerade gerichtet ist, geht der Schub aus der Hinterhand sozusagen teilweise an ihm vorbei. Auch hier greifen wieder mehrere Punkte der Ausbildungsskala eng ineinander.

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